Diabetes-Risiko senken: Kalt Duschen reguliert Blutzucker

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Braunes Fett verbrennt Kalorien und kann das Risiko für Diabetes senken. Welchen Einfluss Temperaturschwankungen dabei nehmen, zeigen Studien.

Jeder Mensch verfügt über verschiedene Arten von Fettgewebe: braunes, beiges und weißes Fett. Das weiße Fett, oft als das „böse“ bezeichnet, hat die Aufgabe, Energie zu speichern. Im Gegensatz dazu verbrennt das „gute“ braune Fett Energie, um Wärme zu erzeugen, ein Prozess, der als Thermogenese bekannt ist. Welche Rolle braunes Fett nun für den Stoffwechsel und zur Vorbeugung von Diabetes übernimmt, ermitteln Forscher.

Wo sitzt braunes Fett im Körper?

Braunes Fettgewebe kommt vor allem bei Neugeborenen und Säuglingen vor – insbesondere am Hals, zwischen den Schulterblättern und rund um die Nieren –, um die Körpertemperatur konstant zu halten. Erwachsene verfügen noch am Hals und oberhalb des Schlüsselbeins, zwischen den Schulterblättern sowie am Nacken über braunes Fett.

Braunes Fett und seine Rolle bei Diabetes

Kalt duschen
Kaltes Duschen kann Fettzellen aktivieren und so den Kalorienverbrauch anregen. © Zoonar.com/Frank Roeder/Imago

Mit zunehmendem Alter wird das braune Fett „fauler“. Es wird immer inaktiver, verbrennt weniger Energie und erzeugt weniger Wärme. Forscher haben festgestellt, dass bei Menschen mit Diabetes und Adipositas die Aktivität des braunen Fettgewebes abnimmt. Aber genauso wie die Aktivität des Fettgewebes abnehmen kann, kann sie auch wieder zunehmen. Dies geschieht zum Beispiel bei Kälte.

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Abnehmen durch Kälte? Kalorienverbrauch von braunen Fettzellen kann aktiviert werden

Wenn man sich der Kälte aussetzt, werden die Fettzellen aktiviert. Um die Körpertemperatur konstant zu halten, wandelt das braune Fett Zucker in Wärme um. Dies wurde durch Studien der Technischen Universität München (TUM) bestätigt. „In Studien zeigte sich, dass bei den Probanden im Laufe der Kälteanpassung nicht nur die Heizleistung des braunen Fetts in Kälte gesteigert wurde, sondern sich auch die Kontrolle des Blutzuckers durch Insulin verbesserte“, berichtet Professor Martin Klingenspor, Leiter des Lehrstuhls für Molekulare Ernährungsmedizin des Else Kröner-Fresenius Zentrums (EKFZ) an der TU München im Rahmen einer Pressemitteilung.

Der Kalorienverbrauch von inaktiven braunen Fettzellen kann bereits durch kurzzeitige Kälteeinwirkung angekurbelt werden. Das bedeutet, dass schon eine kurze, eiskalte Dusche die Fettzellen aktiviert und automatisch Kalorien verbrennt.

Wie Kälte den Blutzucker beeinflussen kann

Ein Team unter der Leitung von Dr. Francesco S. Celi von und Dr. Paul Lee an der Virginia Commonwealth University untersuchte die Auswirkungen der Umgebungstemperatur auf braunes Fett und den Stoffwechsel. Die Studie wurde vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) des National Institutes of Health (NIH) unterstützt.

Die Forscher ließen fünf gesunde Männer mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren vier Monate lang in einer klinischen Forschungseinheit im NIH Clinical Center in Bethesda, Maryland, leben. Tagsüber gingen sie ihren gewohnten Aktivitäten nach und kehrten dann jeden Abend in die vorgesehenen Räumlichkeiten zurück. Die Raumtemperatur wurde im ersten Monat auf 24 Grad Celsius, im zweiten Monat auf 19 Grad Celsius, im dritten Monat erneut auf 24 Grad Celsius und im dritten Monat auf 27 Grad Celsius eingestellt.

Die Teilnehmer waren jede Nacht mindestens 10 Stunden lang der Temperatur ausgesetzt. Sie trugen normale Krankenhauskleidung und schliefen nur mit Bettlaken. Am Ende jedes Monats wurden die Männer umfangreichen Untersuchungen unterzogen: Darunter Tests des Energieverbrauchs, Gewebeproben der Muskeln und des Fetts sowie Computertomografie-Scans eines Bereichs des Halses und der oberen Rückenregion, um das Volumen und die Aktivität des braunen Fetts zu messen. Nach einem Monat milder Kälteeinwirkung verzeichneten die Teilnehmer einen Anstieg des braunen Fettvolumens um 42 Prozent und einen Anstieg der Fettstoffwechselaktivität um 10 Prozent.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Menschen durch eine Zunahme des braunen Fettgewebes an kühle Temperaturen gewöhnen können, was wiederum zu einer Verbesserung des Glukosestoffwechsels führen kann. Diese Veränderungen können durch die Einwirkung höherer Temperaturen gedämpft oder umgekehrt werden. „Die große Unbekannte bis zu dieser Studie war, ob wir braunes Fett tatsächlich so manipulieren können, dass es bei einem Menschen wächst und schrumpft“, nach Angaben von Dr. Lee. „Die Verbesserung der Insulinsensitivität, die mit der Zunahme an braunem Fett einhergeht, könnte neue Wege bei der Behandlung von gestörtem Glukosestoffwechsel eröffnen.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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