
Bildquelle: Beatrix Roidinger
Buchempfehlung (Anzeige)
"Sexpositiv. Intimität und Beziehung neu verhandelt." Mit Sexpositivität zu mehr Selbstliebe und Zufriedenheit. Partnerschaft und Sexualität neu denken von Beatrix Roidinger.
BDSM war lange ein Nischenthema - mittlerweile ist es in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bücher wie „50 Shades of Grey“ oder Serien wie „Bonding“ oder “Billions” haben das Thema salonfähig gemacht. Eine der Facetten, die dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommt, ist Femdom, kurz für Female Domination. Hier übernimmt die Frau die dominante Rolle, während der Mann sich ihr hingibt.
Beatrix Roidinger ist klinische Sexologin, spezialisiert auf männliche Sexualität. Sie gründete "Best Lover" und bietet mit der "Best Lover Academy" Online-Coaching an. Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.
Femdom ist kein Trend aus dem Nichts, sondern eine seit Jahrzehnten gelebte Praxis innerhalb der BDSM-Community. Neu ist, dass mehr Menschen offen darüber sprechen - in Foren, Podcasts oder Beziehungsratgebern. Das Prinzip ist einfach: Die Frau führt, der Mann folgt. Für viele Paare bedeutet das, gängige Geschlechterrollen bewusst auf den Kopf zu stellen - und dadurch neue Formen von Nähe, Lust und Intimität zu erleben.
Noch immer gilt BDSM manchen als „pervers“ oder „gefährlich“. Doch Menschen mit BDSM-Vorlieben sind im Schnitt genauso psychisch gesund wie alle anderen. Entscheidend ist, dass alles auf Konsens beruht - mit klaren Absprachen und Safewords.
Ein weiteres Vorurteil: Männer, die sich hingeben, seien schwach. Tatsächlich erfordert es Mut, Vertrauen und Selbstbewusstsein, die Kontrolle abzugeben. Und nicht zuletzt bestimmen Submissive durch ihre Grenzen und Wünsche maßgeblich, was geschieht.
Femdom umfasst sehr unterschiedliche sexuelle Szenarien. Mal beginnt es mit klaren Anweisungen, festen Rollen oder der Aufforderung, bestimmte Positionen einzunehmen. Häufig kommen Fesseln, Augenbinden oder Schmerzreize wie Spanking oder Nippelklemmen zum Einsatz. Auch Demütigung, verbale Kontrolle oder Rollenspiele - etwa als strenge Lehrerin oder dominante Chefin - gehören dazu. Wie intensiv das Ganze wird, vereinbaren beide vorher: Die Spannweite reicht von einem kurzen Machtspiel bis zu ausgedehnten Sessions mit festgelegten Ritualen.
Femdom ist nicht nur ein sexuelles Spiel, sondern auch eine Form von Kommunikation. Wer Macht abgibt oder übernimmt, verhandelt damit Nähe, Vertrauen und Rollenbilder. Das erfordert Klarheit: Wünsche müssen ausgesprochen, Grenzen bewusst gesetzt und Vereinbarungen getroffen werden.
Viele Paare berichten, dass genau diese Offenheit ihr Sexualleben bereichert - und oft auch den Alltag entspannt. Zugleich lernen beide, sich selbst besser zu verstehen: eigene Fantasien, Grenzen und Bedürfnisse werden sichtbarer. Im Gegensatz dazu erleben viele Paare, die ihre Sexualität eher routiniert leben und selten darüber sprechen, dass Intimität und Erotik mit der Zeit an Lebendigkeit verlieren.
Femdom stellt klassische Rollenmuster bewusst auf den Kopf: Männer erleben Lust, wenn sie Kontrolle abgeben, Frauen entdecken in der Führung neue erotische Spielräume. Entscheidend ist nicht das Machtgefälle selbst, sondern das, was dabei entsteht - Vertrauen, Klarheit und eine Sexualität, die bewusster und intensiver gelebt wird.
Bildquelle: Beatrix Roidinger
Buchempfehlung (Anzeige)
"Sexpositiv. Intimität und Beziehung neu verhandelt." Mit Sexpositivität zu mehr Selbstliebe und Zufriedenheit. Partnerschaft und Sexualität neu denken von Beatrix Roidinger.
Dieser Beitrag stammt aus dem EXPERTS Circle – einem Netzwerk ausgewählter Fachleute mit fundiertem Wissen und langjähriger Erfahrung. Die Inhalte basieren auf individuellen Einschätzungen und orientieren sich am aktuellen Stand von Wissenschaft und Praxis.