Giftschlangen entdeckt – größte Population Mitteleuropas in Bayern?
Auf einer Wiese nahe dem Nationalparkgebiet Bayerischer Wald wurden gleich sieben Kreuzottern entdeckt. Es könnte die größte Population Mitteleuropas sein.
Lindberg - Erst kürzlich waren es Steinkrebse, jetzt Giftschlangen: Experten haben in der Gemeinde Lindberg, in direkter Nähe zum Nationalpark Bayerischen Wald, eine spannende Entdeckung gemacht. Sie fanden gleich mehrere Exemplare der vom Aussterben bedrohten Kreuzotter auf einer Biotopfläche der Heinz Sielmann Stiftung. Nun sollen Gen-Tests Aufschluss über die Gesamtpopulation im Bayerischen Wald geben. Das berichtet die Stiftung in einer Pressemitteilung.
Sieben Kreuzottern auf einer Wiese entdeckt – Experten wollen Schlangen besser verstehen

Jörg Müller und Paul Hien von der Heinz Sielmann Stiftung entdeckten auf einer trockenen Wiese gleich sieben sich sonnende Kreuzottermännchen. Gemeinsam mit Bernhard Gohlke, dem Leiter Biotopverbund Nordost-Bayern, fingen sie kurzzeitig einige der Exemplare ein, um sie genauer zu untersuchen. Länge, Gewicht, Farbe, Schuppenzahl am Schwanz und Temperatur wurden dabei aufgenommen. Um Speichelproben für Gen-Tests zu erhalten, manövrierten die Experten dünne Wattestäbchen an den Zähnen der Giftschlangen vorbei bis in den Rachen.
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Unmittelbar nach der Aufnahme der Daten wurden die Schlagen wieder freigelassen. Die Auswertung soll zeigen, ob es sich im Gebiet des Bayerischen Waldes um eine große zusammenhängende oder mehrere kleine Populationen handelt, berichten die Reptilien-Experten. „Eine Population wird darüber definiert, ob sich die Tiere untereinander paaren. Das ist sehr wichtig zu wissen, denn nur, wenn wir die Ökologie der Kreuzotter wirklich verstehen, können wir sie wirksam schützen“, sagt Hien.
Gen-Tests sollen klären, ob es sich um eine zusammenhängende Kreuzotter-Population handelt
Sollte sich durch die Gen-Tests herausstellen, dass es sich um eine zusammenhängende Population handelt, dann sei sie laut dem Experten die größte bekannte Kreuzotter-Population Mitteleuropas.
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Die Heinz Sielmann Stiftung widmet sich nach eigenen Angaben seit 30 Jahren dem Naturschutz und setzt sich durch den Erwerb großer unzerschnittener Landschaften für den Erhalt seltener Lebensräume ein. Dabei entwickelt die Stiftung bundesweit Naturlandschaften und Biotopverbünde zu Refugien für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt.