Neue Studie zeigt, wie Gen Z wirklich arbeitet – besonders Studenten „fleißig wie lange nicht“

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Die Gen Z gilt als anspruchsvoll und bequem. Aktuelle Daten aus 2025 zeichnen ein ganz anderes Bild. Ein Faktor zwingt junge Menschen förmlich zum fleißig sein.

In vielen Unternehmen hält sich hartnäckig das Vorurteil, junge Menschen seien faul, zu sensibel und arbeiteten weniger als frühere Generationen. Doch eine Studie aus 2025 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeichnet jetzt ein überraschend anderes Bild. Ein Experte erklärt, was hinter den Statistiken in Deutschland steckt und warum ausgerechnet die als faul verschrienen Studenten mehr arbeiten.

Arbeitsmoral der Gen Z höher als erwartet – besonders bei Studenten

Laut der aktuellen Studie erreichte die Erwerbsquote bei den 20- bis 24-Jährigen in Deutschland zuletzt 75,9 Prozent – der höchste Wert seit den 1990er Jahren. Damals waren es etwa 65 %. Auffällig: Besonders die Beteiligung an Nebenjobs während des Studiums stieg erheblich. Und das trotz Änderungen am Bafög. Die jungen Erwachsenen der Generation Z arbeiten nicht weniger, sondern in vielen Fällen sogar mehr als frühere Generationen.

Die jungen Leute sind fleißig, wie lange nicht mehr

Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs am IAB, erklärt: „Dass die Generation Z viel fordert, aber wenig arbeitet, ist ein verbreitetes Vorurteil. Doch es ist falsch. Die jungen Leute sind fleißig, wie lange nicht mehr.“ Tatsächlich deutet vieles darauf hin, dass der gestiegene ökonomische Druck – etwa durch hohe Lebenshaltungskosten und explodierenden Mieten – zu dieser erhöhten Erwerbstätigkeit führt.

Eine frustrierte Frau sitzt vor einem Laptop.
Neue Studie zeigt, wie Gen Z wirklich arbeitet – besonders Studenten „fleißig wie lange nicht“ © William Perugini/Westend61/Imago

Generationenkonflikt: Mehr als nur Faulheit und Vorurteile

Der Nachwuchs muss also arbeiten, ob er will, ist eine andere Frage, könnte man frech entgegnen. Doch warum hält sich das Klischee der „faulen Generation“ so hartnäckig? Die Konflikte zwischen den jüngeren Arbeitnehmern der Generation Z und ihren älteren Kollegen, den Babyboomern, liegen oft nicht nur in vermeintlicher Faulheit begründet. Vielmehr treffen hier unterschiedliche Werte und Erwartungen aufeinander.

  • Quiet Quitting: Gen Z lehnt unbezahlte Überstunden ab und setzt klarere Grenzen zwischen Job und Freizeit.
  • Homeoffice: Während Boomer gern zu Hause arbeiten, zieht es viele Jüngere ins Büro – für Austausch und Sichtbarkeit.
  • Feedback-Kultur: Die Gen Z erwartet regelmäßige Rückmeldung, ältere Kollegen setzen eher auf jährliche Gespräche.
  • Digitale Kommunikation: Junge Mitarbeitende nutzen gerne Messenger, Boomer bevorzugen Mails oder Anrufe.
  • Werteverständnis: Gen Z sucht Sinn und Flexibilität im Job, Boomer legen mehr Wert auf Loyalität und Stabilität.

Während Boomer oft Wert auf Sicherheit und Loyalität legen, suchen junge Menschen Sinn, Leidenschaft und klare Zielsetzungen. Dies sei aber weniger eine Frage der Faulheit, sondern vielmehr eine gesunde Reaktion auf hohe Anforderungen und das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance, erläutert der Soziologe Martin Schröder. Schröder ist eine zentrale Quelle für die Diskussion über Generationenunterschiede. In seiner Studie „Der Generationenmythos“ analysierte er über 500.000 Einzeldaten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP).

Infobox: Quiet Quitting – Schutz oder Risiko?

„Quiet Quitting“ beschreibt den Trend, nur das absolute Minimum der vertraglichen Pflichten zu erfüllen und unbezahlte Überstunden bewusst zu vermeiden. Experten sehen darin eine gesunde Grenze gegen Burnout, während Kritiker mangelndes Engagement vermuten.

Überraschung beim Homeoffice und andere Reibungspunkte

Im Büro prallen Generation Z und Babyboomer immer wieder aufeinander. Die Jüngeren meiden unbezahlte Überstunden, wünschen sich schnelle und häufige Rückmeldungen und bevorzugen oft digitale, informelle Kommunikation. Trotz ihrer Technikaffinität und Flexibilitätswünsche bevorzugt die Gen Z häufig das Büro, da dort wichtige soziale Kontakte, Lernmöglichkeiten und bessere Ausstattung geboten werden.

Ältere Mitarbeitende hingegen schätzen ruhige Homeoffice-Tage, traditionelle Feedbackgespräche und klassische Kommunikationswege wie Telefon und E-Mail. Diese unterschiedlichen Erwartungen führen häufig zu Missverständnissen, Konflikten und Produktivitätsverlusten. Der Konflikt zwischen Gen Z und Boomer-Generation ist real, aber keineswegs unüberbrückbar. Mehr zum Thema auch in unserem Artikel: „Keine Bewerber? Kein Wunder“ – Gen Z hasst diese 7 Sätze in Jobanzeigen.

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