„Unterkünfte für ausländische Arbeitnehmer“: So zocken Vermieter in Kroatien Wohnungssuchende ab

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Vermieter in Kroaten haben ein neues Geschäftsmodell entdeckt: Hier werden ausländische Arbeitnehmer auf dem Wohnungsmarkt ausgenutzt. Sie zahlen für Minimalwohnraum Höchstpreise und müssen oft unter unwürdigen Bedingungen leben.

München - In Deutschland wird die Suche nach einer Wohnung für Interessenten immer mehr zum Horrorszenario. Exorbitante Mietpreise, Schimmelbefall oder einfach nur gefälschte Anzeigen erschweren den Prozess erheblich. Ähnliche Herausforderungen stellen sich auch in anderen Ländern, wie aktuelle Immobilienanzeigen in Kroatien zeigen.

In den Überschriften der Anzeigen findet sich häufig „Unterkunft für ausländische Arbeitnehmer“, was zunächst wenig aussagekräftig erscheint. Laut der kroatischen Website dnevnik.hr sind die beworbenen Immobilien jedoch weit entfernt von Luxusunterkünften. Einige Anzeigen seien sogar „einfach unverschämt.“. Der Grund für diese merkwürdigen Titel liegt in der steigenden Anzahl von Ausländern, die in Kroatien arbeiten. Tatsächlich verlassen immer mehr Arbeitskräfte das Land, um in Westeuropa nach Arbeit zu suchen. Der kroatische Arbeitsmarkt setzt daher verstärkt auf Arbeitnehmer aus Asien. Diese müssen natürlich untergebracht werden, und Immobilienbesitzer sehen hier die Möglichkeit, schnell Geld zu verdienen, indem sie ihre Immobilien speziell für ausländische Mieter umgestalten.

Wohnungsmarkt in Kroatien: Ausländische Arbeitnehmer in der Falle

Der Vorteil für die Vermieter? Die Wohnungen werden nicht vollständig, sondern anteilig vermietet. Die Mieter teilen sich also eine Wohnung, oft sogar ein Zimmer. Um mehr Menschen auf kleinem Raum unterbringen zu können, werden häufig Etagenbetten aufgestellt. Die Anzahl der untergebrachten Personen variiere von Anzeige zu Anzeige, aber es sei durchaus üblich, bis zu vier Personen in einem Zimmer unterzubringen. Eine Anzeige bewarb beispielsweise eine 20 Quadratmeter große Wohnung, in der bis zu vier Personen Platz finden sollten. Das entspricht gerade einmal 5 Quadratmeter pro Person. Für den gleichen Preis könnte man laut dem Portal eine angemessene Wohnung für vier Personen in vergleichbarer Lage finden.

Die Küste Kroatiens ist auch bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. (Archivbild)
Die Küste Kroatiens ist auch bei deutschen Urlaubern sehr beliebt. (Archivbild) © IMAGO/Ulderico Granger/Cavan Images

Fünf Quadratmeter für 200 Euro - Wohnungssuchende in Kroatien müssen sich in Acht nehmen

Die Miete ist jedoch beachtlich: Der Vermieter verlangte 200 Euro Kaltmiete pro Person, was insgesamt 800 Euro im Monat für seine 20 Quadratmeter bedeutet. Auch bei den „Unterkünften für ausländische Arbeitnehmer“ sieht es preislich nicht besser aus. Mieter müssen oft zwischen 170 und 250 Euro für ein Mehrbettzimmer zahlen. Das mag zunächst wenig erscheinen, summiert sich aber schnell, insbesondere wenn man den Zustand der Immobilien berücksichtigt.

Aber warum gehen Wohnungssuchende überhaupt auf solche Angebote ein? Um eine Aufenthaltserlaubnis in Kroatien zu erhalten, muss man eine angemessene Unterkunft nachweisen können. Dies ist in Artikel 104 des Ausländergesetzes festgelegt, der sich mit Saisonarbeitern befasst.

Ausländische Arbeiter müssen jedoch nicht nur bei der Wohnungssuche vorsichtig sein. Es gibt zunehmend fremdenfeindliche Äußerungen und Übergriffe, und Verschwörungstheorien nehmen zu.

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von der Redakteurin sorgfältig überprüft.

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