Generation geht in Rente - In diesen Branchen haben Anleger durch die Baby-Boomer neue Investmentchancen
Sie erbt Vermögen von ihren Eltern und nutzt dieses für Konsum, Reisen und Altersvorsorge. Doch die Alterung stellt die Gesellschaft auch vor Herausforderungen:
- Rückgang der Erwerbsbevölkerung: In Deutschland gibt es derzeit 11,6 Millionen Bürger zwischen 60 bis 69 Jahren, während nur 7,9 Millionen Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren nachrücken. Ein Geburtendefizit von rund 320.000 Menschen pro Jahr verstärkt diese Schieflage, was die Wirtschaft langfristig belastet.
- Sozialsysteme unter Druck: Die umlagefinanzierten Renten- und Gesundheitssysteme geraten ins Wanken, wenn die Baby-Boomer vollständig in den Ruhestand wechseln. Die stark schrumpfenden Jahrgänge der 1990er- und 2000er-Jahre werden die Sozialsysteme nicht in der bisherigen Form tragen können. Private Altersvorsorge wird immer wichtiger.
- Nettozuwanderung: Eine hohe Nettozuwanderung kann die demografische Schieflage nur etwas mildern.
Andererseits eröffnen die typischen Bedürfnisse der Baby-Boomer-Generation attraktive Investitionsmöglichkeiten:
- Gesundheitswesen und Pflege: Die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen, Medikamente, Pflegeeinrichtungen und altersgerechtem Wohnen wächst. Die Baby-Boomer legen Wert auf eine hochwertige medizinische Versorgung – und sind bereit dafür zu zahlen.
- Freizeit- und Tourismusbranche: Die Generation schätzt auch hochwertige Freizeitangebote und gibt einen Großteil des Einkommens für Kreuzfahrten, Kulturreisen, Wellness- und Gesundheitsangebote aus (Stichwort: Gesundheitstourismus).
- Altersgerechtes Wohnen: Mit angepassten Wohnkonzepten möchte man im Alter möglichst unabhängig bleiben. Bestandsimmobilien müssen umgebaut und beim Neubau altersgerechte Wohnlösungen angeboten werden. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft ist der aktuelle Bedarf an barrierearmen Wohnungen bei drei Millionen, vorhanden sind lediglich eine Million Wohnungen. Andererseits ist absehbar, dass der Bedarf an Pflegeeinrichtungen rasant steigen wird. In Metropolregionen bleibt wahrscheinlich die Nachfrage hoch, während es in ländlichen Gebieten zu einem Überangebot an Wohnraum kommen könnte.
- Die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen dürfte hoch bleiben, denn die Baby-Boomer-Generation verfügt in der Regel über Vermögen und/oder erbt mittelfristig das Geld der Eltern.
- Altersgerechte Technologien: Man ist zwar nicht in der digitalen Welt aufgewachsen, hat sich jedoch stark angepasst. Somit dürfte auch die Nachfrage nach Technologien wachsen, die auf ältere Menschen zugeschnitten sind.
Einen kleinen Demografiebauch gibt es bei den Kindern der Baby-Boomer. Was bei der Immobilienwirtschaft in den vergangenen Jahren Nachfrage erzeugt hat, wird sich abschwächen. Die Nachfrage nach Wohnraum nimmt statistisch ab dem 40. Lebensjahr ab. Viele Kinder der Baby-Boomer erreichen in den 2020er Jahren dieses Alter. Die Baby-Boomer hingegen sind bereit, ihre Wohnpräferenzen im Ruhestand anzupassen und suchen häufig kleinere, altersgerechte Wohnungen. Die leerstehende Altimmobilie trifft auf weniger Nachfrager auf dem Markt.
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Demografiewellen als Anlagechance nutzen
Unternehmen, die sich auf die speziellen Konsumwünsche einer immer älter werdenden Bevölkerung einstellen, können hiervon stark profitieren. Investierende sollten langfristig diese Demografiewellen nutzen und entsprechend investieren.