Opern-Lorbeeren für Freisingerin Raffaela Lintl
Sie hat bereits einen Namen in der Opernwelt: die Freisingerin Raffaela Lintl. Die Karriereleiter führte sie steil nach oben. Jetzt gab‘s einen weiteren Höhepunkt: Die Uraufführung von „Grete Minde“ von Eugen Engel, in der Raffaela Lintl die Hauptrolle gesungen hat, ist mit einem „Opus Klassik“ ausgezeichnet worden.
Es war ein absoluter Höhepunkt beim Weihnachtskonzert 2006 des Camerloher-Gymnasiums Freising: Die damals 17-jährige Raffaela Lintl beeindruckte in der voll besetzten Stadtpfarrkirche St. Georg mit ihrem ersten Solo. Heute ist sie eine etablierte Sopranistin, die weltweit unterwegs ist. Sie erhielt kürzlich eine besondere Auszeichnung. Die Uraufführung von „Grete Minde“ von Eugen Engel, in der Raffaela Lintl die Hauptrolle gesungen hat, ist mit einem „Opus Klassik“ ausgezeichnet worden.
Der Weg zur Opernsängerin zeichnete sich bei Raffaela Lintl schon von früherster Kindheit ab. Es lag deshalb nahe, dass sie nach der Grundschule ans musische Camerloher-Gymnasium wechselte. Zunächst war sie als Violinistin im Schulorchester tätig, ehe sie in der 10. Klasse ihr Herzblut für das Singen entdeckte.
Ihr Gefühl sagte ihr damals, nach dem Abi ein Gesangsstudium zu beginnen. „Meine Eltern haben mich damals motiviert dazu“, blickt Raffaela Lintl zurück. An drei Hochschulen bestand sie die Aufnahmeprüfung und entschied sich dann für den Studienort Weimar, weil „mir die Professoren und das Umfeld dort am besten zugesagt hatten“.
Einen Plan B hatte damals Raffaela Lintl nicht, wenn es mit den Aufnahmeprüfungen nicht geklappt hätte. Aber sie stellte schon nach kurzer Zeit an der Uni fest, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es ging dann stetig bergauf mit ihrer Karriere als Sopranistin. Schon während ihrer Weimarer Studienzeit zeichnete sich ab, dass sich Raffaela Lintl als Sopranistin in der Klassik-Szene etablieren könnte. Sie war zunächst Mitglied des Opernstudios Lübeck, von 2016 bis 2020 Ensemblemitglied am Theater Magdeburg und war in verschiedensten Hauptrollen zu hören und zu sehen. Seitdem ist sie freischaffend tätig und gastiert weltweit. Engagements führten Raffaela Lintl zum Tonkünstler-Orchester in den Musikverein Wien, an das Teatro di San Carlo in Neapel, an das Gewandhaus zu Leipzig, zu den Dresdner Musikfestspielen, in die Forbidden City Concert Hall in Peking, an das Staatstheater Nürnberg, in die Laeiszhalle Hamburg, das Aalto-Theater Essen und zur Norddeutschen Philharmonie in Rostock. „Da waren unvergessliche Erlebnisse mit dabei. Ein Auftritt im ältesten Opernhaus in Italien, der Oper in Neapel, ist sehr beeindruckend“, so Lintl in der Rückschau.
Im Jahre 2022 durfte Raffaela Lintl in der Uraufführung (13. Februar 2022) der Oper „Grete Minde“ des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engels im Theater Magdeburg die Hauptrolle übernehmen. „Die Dirigentin Anna Skryleva hat die Noten, die Jahrzehnte lang in einem Koffer lagen, per Zufall entdeckt und zur Aufführung gebracht“, blickt Lintl zurück. Diese Inszenierung wurde nun mit dem renommierten Preis „Opus Klassik“ ausgezeichnet. Die Fachzeitschrift „Conzerti“ schrieb im Mai: „Höhere Karriereebene für Raffaela Lintl – Dafür singt sich Raffaela Lintl, die international gefeierte ‚Grete Minde‘ in der posthumen Uraufführung von Eugen Engels Fontane-Oper, als Leonore mit hohem Können und tadelloser Sicherheit auf die nächste Karriereebene.“
„Der Preis bedeutet mir sehr viel“, freut sich Raffaela Lintl. „Nicht nur persönlich und für meine weitere Karriere, sondern vor allem freue ich mich für Eugen Engel und seine Nachkommen, dass sein großartiges Werk für die Nachwelt erhalten bleibt und ihn so unsterblich macht. Es freut mich auch ganz besonders für die Dirigentin Anna Skryleva, die dieses Werk entdeckt und zur Aufführung gebracht hat!“
Im Sommer singt Raffaela Lintl die Senta in Wagners „Fliegender Holländer“ auf der Felsenbühne Rathen und ab März die Leonore in Beethovens „Fidelio“.
Nach Freising zieht es Raffaela Lintl, die mittlerweile in Regensburg lebt, immer wieder. Intensive Kontakte pflegt sie nach wie vor zu einigen ihrer Musiklehrkräfte aus Camerloher-Zeiten, beispielsweise zu Gunther Brennich und Sebastian Brand. Wenn sie in Freising ist und nebenbei proben muss, wird sie von Birgit Brennich oder Thomas Noichl am Klavier begleitet. Viele Freund hoffen, dass Raffaela Lintl vielleicht auch wieder mal in Freising ihr Können zum Besten gibt. Lintl verriet dazu: „Ich plane, demnächst einmal wieder in Freising zu singen.“