Kreisfischereiverein: Fangrückgang und eine Anzeige bereiten Sorgen

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Ein leichtes Raunen ging durch die Schulturnhalle, als Vorsitzender Günther Wolter (l.) die Themen PETA-Anzeige und Fangrückgang ansprach. © Lehmann

Der Kreisfischereiverein Freising ist zufrieden: Der Verein steht gut da, die Mitgliederzahl kratzt an der magischen 1000, und auch finanziell gibt es keinerlei Grund zur Angst. Dennoch plagen den Verein Sorgen.

Marzling – Zwei Themen beschäftigen den Kreisfischereiverein: Auf der einen Seite ist ein Fangrückgang zu bemerken, der durchaus etwas mit dem Klimawandel zu tun haben könnte – auf der anderen Seite muss sich der Verein neuerdings indirekt auch mit der Tierrechtsorganisation PETA auseinandersetzen. Dennoch: Die Laune bei der jüngsten Mitgliederversammlung am Samstag in der Marzlinger Schulturnhalle war bestens – auch weil ein wichtiger Pachtvertrag hatte verlängert werden können.

Es ging schon ein leichtes Raunen durch die Schulturnhalle, als Vereinsvorsitzender Günther Wolter die Sache mit der Tierschutzorganisation PETA ansprach. Die Tierschützer hatten beim Oberbayerischen Königsfischen eine Anzeige wegen Tierquälerei gestellt. Die Argumentation von PETA ist auf deren Homepage zu lesen: „Ein Wettfischer dient dem Spaß und ist kein vernünftiger Grund für das Töten eines Wirbeltieres – und somit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz“. Um Ärger zu vermeiden, hat sich nun auch der Kreisfischereiverein Freising eine Änderung der Wettbewerbs-Statuten überlegt, die Wolter so formulierte: „Ab 2024 wird nicht mehr derjenige Fischerkönig, der die meisten Fische gefangen hat, sondern der, der den schwersten Fisch gefangen hat.“ Im vorigen Jahr ging es freilich aber noch anders zu, hier konnte der Vereinskassier Peter Staudinger die begehrte Trophäe am Isarkanal erringen – und zwar mit 20 Kilo Gesamtfangmenge.

Doch nicht nur der Kassier erntete am Dreikönigstag gewaltigen Applaus, sondern auch Wolter selbst, nachdem er mit der wohl besten Nachricht der Versammlung herausgerückt war. „Wenn sie heute den Jahresfischereierlaubnisschein erhalten, dann steht da, dass nur noch bis zum 30. September in der Isar gefischt werden darf. Das könnt ihr jetzt ignorieren, wir haben nämlich den Pachtvertrag Isar verlängern können – um zehn Jahre“, erklärte Wolter. Die bittere Nachricht: Der Pachtvertrag ist deutlich teurer geworden.

Keine ganz so guten Nachrichten hatte der Gewässerwart Harald Berger im Gepäck, denn die Fangauswertung von insgesamt 720 Fanglisten bereitete ihm durchaus Bauchschmerzen. Der Grund: Wurden etwa 2020 noch 12 915 Fische gefangen, waren es im vorigen Jahr gerade mal 9844. Gründe dafür könnte es einige geben, so Berger, wie etwa den heißen Sommer 2023 mit extrem niedrigen Pegelständen, die hohe Wassertemperatur der Amper mit teilweise über 25 Grad und das sehr hohe Algenaufkommen in der Isar, wodurch das Angeln teilweise gar nicht mehr möglich gewesen sei. „Die Rückfänge sind im Vergleich zu den Besatzmengen meist unter 50 Prozent“, so die nüchterne Rechnung von Berger.

Die Besatzkosten können sich aber durchaus sehen lassen: Für den Besatz von Bachforellen investierte der Verein rund 38 000 Euro, für Regenbogenforellen rund 26 000 Euro. Was Berger auch berichtete: Am Pullinger See wurde das Ufer neu angelegt, an der Isar laufen aktuell Vorbereitungen für eine neue Sohlschwelle, die verhindern soll, dass sich der Fluss weiter eingräbt. Ganz viel Herzblut investiert der Verein aber vor allem in die Jugendarbeit, diesbezüglich ließen die Jugendwarte Rainer Mühlbauer und Josef Steinberger das vorige Jahr Revue passieren. Ein Highlight: Das Prinzenfischen im vorigen Juli, bei dem Jasmin Strobl den Wanderpokal für den schwersten Fisch mit nach Hause nehmen durfte – und zwar für einen 13 Pfund-Karpfen.

Was auch heuer gut ankam, war laut den Jugendwarten das Projekt „Fischer machen Schule“, bei dem 140 Kindern der Lebensraum Isar nähergebracht werden konnte – wie aber auch ein Schnupperfischen am Vöttinger Weiher. Was abschließend allerdings Wolter am meisten überraschte bei der ersten Versammlung des Jahres, die nur gut eine Stunde dauerte: „Jetzt sind wir ja schon durch. Es war aber dieses Mal auch keiner dabei, der sich beschwert hat!“

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