Umfrage unter Expats - Mit der Rente im Ausland günstig leben - auf diese Fallstricke müssen Sie dabei achten

Nur etwas mehr als 1500 Euro hat der Durchschnittsrentner in Deutschland im Monat zur Verfügung. Was hierzulande wenig ist, ist anderswo ein Vermögen. Mehr und mehr Rentner zieht es deshalb ins Ausland. Nur: Wo können Rentner ihren Lebensabend bequem und günstig verbringen? Zumindest für die Frage der Lebenshaltungskosten gibt eine neue Umfrage unter im Ausland lebenden Personen, den so genannten „Expats“, Aufschluss.

Die Plattform InterNations hat in einer breit angelegten Studie mehr als 12.000 Expats gefragt, was sie an ihren Wahlheimaten schätzen. In einem Teil der Studie ging es auch um die finanzielle Situation.

Auf einer siebenstufigen Skala bewerteten die Befragten die Zufriedenheit mit den eigenen Finanzen, die allgemeinen Lebenshaltungskosten und ob das eigene Einkommen ausreicht, um ein komfortables Leben zu führen. Um in die Rangliste aufgenommen zu werden, mussten mindestens 50 Expats diesen Teil der Umfrage beantworten.

Zum dritten Mal in Folge steht Vietnam an der Spitze

Klare Nummer Eins der Umfrage wurde – zum dritten Mal in Folge – Vietnam in Südostasien. Laut InterNations bewerteten mehr als vier von fünf Befragten (86 Prozent) die dortigen Lebensunterhaltungskosten vorteilhaft, 50 Prozent der Befragten gaben dabei sogar eine Wertung von „sehr gut“. Über alle Länder hinweg fielen diese Werte mit 40 respektive 12 Prozent deutlich geringer aus.

Darüber hinaus stimmten 68 Prozent der Aussage zu, dass ihr verfügbares Einkommen ohne Mühen ein bequemes Leben ermögliche. Global trifft das nur auf 41 Prozent der Befragten zu. „Die Leute sind sehr freundlich, die Lebensunterhaltungskosten indes sehr gering“, kommentierte ein US-Expat in Vietnam.

Allerdings gaben mit drei Prozent nur sehr wenige Befragte an, nur aus finanziellen Gründen zeitweise nach Vietnam gezogen zu sein. Dennoch sind 65 Prozent zufrieden mit ihrer finanziellen Situation dort, während es weltweit nur 54 Prozent sind.

Auch Kolumbien und Indonesien sagt den Expats zu

Auf dem zweiten Platz der Umfrage landete, gut 18.000 Kilometer weit weg, das südamerikanische Land Kolumbien. Auch hier bewerten mit 85 Prozent eine überwältigende Mehrheit der Befragten die Lebensunterhaltungskosten positiv. 91 Prozent gaben sogar an, dass ihr verfügbares Einkommen entweder „genug“ oder sogar „mehr als genug“ sei, um ein bequemes Lebens zu führen.

Für den dritten Platz geht es wieder nach Südostasien, nach Indonesien. Gut zwei Drittel der Expats in dem Inselstaat gaben an, zufrieden mit ihrer finanziellen Situation zu sein, während der weltweite Schnitt bei nur 54 Prozent liegt. Ungefähr zwei Drittel bewerteten die Kosten für den Lebensunterhalt dort vorteilhaft.

15 Prozent der Expats stimmten zudem der Aussage zu, dass ihr Einkommen „bei weitem“ ausreiche, um ein komfortables Leben zu führen – weltweit ist das der Umfrage zufolge nur bei sieben Prozent der Befragten so. „Was ich an Indonesien schätze? Das Klima, die Sicherheit, die friedliche Atmosphäre, die Freundlichkeit, die saubere Luft und Natur, und natürlich die geringen Lebensunterhaltungskosten“, sagte hierzu ein kanadischer Expat.

Auf den weiteren Plätzen der Top Ten landen in dieser Reihenfolge: Panama, die Philippinen, Indien, Mexiko, Thailand, Brasilien und China, und damit vorrangig Länder, die zwar meist zu den Schwellenländer gezählt werden, aber als Urlaubsziel bereits beliebt sind.

Die Ergebnisse der Umfrage decken sich zudem mit Auswertungen von FOCUS online. In einer Auswertung zu den besten Städten zum Auswandern als Rentner landeten im Jahr 2022 die Städte Manizales in Kolumbien (Platz 2), Mangaluru in Indien (Platz 3), Qingdao in China (Platz 4) und Da Nang in Vietnam (Platz 7) in der exklusiven Auswahl – Städte in eben jenen Ländern, die auch von den Expats favorisiert werden.

Allerdings sollten Auswanderungswillige nicht vorschnell die Koffer packen. Einerseits fand die Umfrage nur unter Expats statt. Als solche „Expatriates“ wohnen und leben die Befragten nur zeitweise in diesen Ländern, ohne die Staatsbürgerschaft anzunehmen oder zu planen, dauerhaft dort zu bleiben. Meist handelt es sich dabei um Angestellte, die temporär begrenzt an einem bestimmten Ort für ihr Unternehmen arbeiten.

Vorsicht bei der Besteuerung

Rentner, die dauerhaft ins Ausland ziehen, müssen vorab klären, welche Auflagen für sie als Dauerauswanderer gelten, etwa bei den lokalen Steuern und Versicherungen. Prinzipiell ist eine Überweisung der Rente ins Ausland kein Problem – momentan zahlt die Deutsche Rentenversicherung Bezüge in über 200 Ländern aus.

Steuerlich wird es da bereits komplizierter. Wer länger als ein halbes Jahr oder 183 Tage im Jahr im Ausland aufhält und demnach seinen ständigen Wohnsitz dort hat, muss sich mit den Doppelbesteuerungsabkommen vertraut machen. Solche unterhält Deutschland beispielsweise mit Ländern wie Polen oder Griechenland, so das Verbraucherportal Finanztip.

Deutsche Ruheständler in Polen zahlen wegen eines Abkommens weiterhin Steuern in Deutschland. In Griechenland wiederum ist der dortige Fiskus zuständig, der deutschen Rentnern auch gerne entgegenkommt.

Thailand bittet seit kurzem zur Kasse

So simpel ist es aber nicht überall – und manche Rentnerparadiese bitten seit kurzem zur Kasse. Thailand beispielsweise. „Wenn Sie in Thailand steuerlich ansässig sind und Einkünfte im Ausland erzielen, unterliegen Sie, wenn Sie diese hierher bringen, der thailändischen Steuer", sagte der thailändische Finanzrechtsexperte Nathanan Junprateepchai gegenüber der „Tagesschau“. Die Regelung gilt seit Januar 2024.

Die Regelung gelte für alle Ausländer, die dort leben, aber Bezüge aus dem Ausland beziehen, ob es nun Privatiers, digitale Nomaden oder eben Ruheständler sind. Zuvor, so die „Tagesschau“, habe es ein Schlupfloch gegeben, sodass Rentner, die mehr als 180 Tage im Jahr in Thailand verweilen, weder dort noch in Deutschland Steuern zahlen mussten.