In Skandinavien wird der Mythos der Wikinger kontinuierlich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse bereichert. Jüngst haben Archäologen in Schweden einen beeindruckenden Fund gemacht, der die Geschichte der berühmten Seekrieger in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Ersten Funde an dieser Stelle reichen bis in das Jahr 2017 zurück
Ursprünglich planten die Archäologen des Nationalen Historischen Museums, in der Nähe der schwedischen Gemeinde Tvååker eine steinzeitliche Siedlung auszugraben. Stattdessen stießen sie jedoch auf eine bedeutende Grabstätte aus der Wikingerzeit. Laut einer offiziellen Pressemitteilung enthüllte das Team eine monumentale Grabstätte, deren Ausmaß die Wissenschaftler überrascht hat.
Erste Funde an der Stelle reichen bis ins Jahr 2017 zurück, doch erst jetzt wurde das volle Ausmaß der Entdeckung sichtbar. Bisher wurden 139 Gräber identifiziert, und die Forschenden gehen davon aus, dass noch viele weitere unter den modernen Strukturen verborgen liegen.
Ein Großteil des Friedhofs könnte unter Gebäuden verborgen sein
„Wir haben nur sechs Prozent der Grabstätte ausgegraben“, erklärt Projektleiterin Petra Nordin. Ein großer Teil des historischen Friedhofs könnte noch unter heutigen Gebäuden verborgen sein, was die Untersuchung zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht.
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Ein großes Problem stellt dabei dar, dass das Land zuvor gepflügt und eingeebnet wurde, um Weideland zu schaffen, wodurch viele Überreste beschädigt wurden. „Das bedeutete, dass wir alles anhand stark verstümmelter Überreste interpretieren mussten“, so Nordin. Dennoch stießen die Archäologinnen und Archäologen auf außergewöhnliche Funde.
50 Meter langes, schiffsförmiges Steingebilde entdeckt
Eine der bemerkenswertesten Entdeckungen ist ein 50 Meter langes, schiffsförmiges Steingebilde, das vermutlich als Scheiterhaufen diente. Zwei weitere ähnliche Strukturen wurden ebenfalls entdeckt.
Solche Scheiterhaufen waren typisch für die Wikingerzeit, wobei viele Artefakte durch das Feuer stark beschädigt wurden. Zu den Funden zählen unter anderem Schnallen, Fibeln, Keramiken und eine arabische Silbermünze, die auf die Zeit zwischen 795 und 806 nach Christus datiert wird.
Wohnort der Menschen unklar
Die Entdeckung wirft jedoch auch viele Fragen auf. So ist bisher unklar, wo die Menschen, die hier bestattet wurden, gelebt haben. Hinweise deuten darauf hin, dass es in der Nähe ein Dorf gegeben haben könnte, das sich während der älteren Wikingerzeit ausgeweitet hat. Nordin zufolge steht der genaue Standort des Dorfes jedoch noch nicht fest.
Es gibt verschiedene Theorien über die Wohnorte der bestatteten Menschen. „Unter anderem wurde darüber gesprochen, dass es in Gamla Köpstad südlich der Stadt Varberg oder am Hafen von Galtabäck einen Handelsposten aus der Wikinger-Zeit gegeben haben könnte. Liegt das Dorf an der Mündung von Tvååker oder in der Nähe der Grabstätte? Wir wissen es nicht. Aber es ist spannend zu sehen, was sich in Zukunft herausstellen wird,“ erklärt die Wissenschaftlerin.
Archäologen entdecken 11.000 Jahre alten Steinwall in der Ostsee
Auch in Deutschland wurde kürzlich eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern eine rund 970 Meter lange Steinmauer entdeckt. Die rund 1500 regelmäßig angeordneten Steine wurden in einer Tiefe von 21 Metern gefunden. Die Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gehen davon aus, dass die Steinmauer vor mehr als 10.000 Jahren von Menschenhand errichtet wurde.
Quellen: Arkeologerna
Von Véronique Fritsche
Das Original zu diesem Beitrag "Archäologischer Fund: Forscher entdecken gigantisches Gräberfeld" stammt von futurezone.de.