TV-Skandal im ORF: Aussterbender Fisch wird live gebraten – Sender entschuldigt sich
Kuriose Szenen im österreichischen TV: Ein Koch brät vor laufender Kamera einen Fisch im ORF. Nur blöd, dass das Tier streng geschützt ist. Und die Reaktion?
Wien – Da wird ja der Fisch in der Pfanne verrückt. Eine Kochshow im Vorabend-Programm vom österreichischen TV-Sender ORF steht auf einmal im Fokus – jedoch nicht im positiven Sinne. Grund hierfür ist ein kapitaler Fauxpas, der zur Folge hatte, dass ein vom Aussterben bedrohter Fisch vor laufender Kamera gebraten wurde. Wie konnte das passieren?
Fisch-Fauxpas im ORF: Koch brät vom Aussterben bedrohte Art
Der ungewollte tierische Protagonist in dieser Story ist der Frauennerfling. Wegen Gewässerverschmutzung und wasserbaulichen Maßnahmen ist das zu den europäischen Karpfenfischen gehörende Tier längst vom Aussterben bedroht, berichtet unter anderem oe24.at. Das hatte der ORF wohl nicht auf dem Schirm – und machte mal wieder mit einer Panne von sich reden.
In der jeden Dienstag ausgestrahlten Show „Niederösterreich Heute“, in welche Rezepte zum Nachkochen präsentiert werden, sollte es nämlich zum großen Fiasko kommen. Der angesprochene Frauennerfling landete nämlich mitsamt Beilagen erst in der Pfanne, dann auf dem Teller. Das hätte nicht passieren dürfen, schließlich besteht für den Fisch ein ganzjähriges Fangverbot. Der Frauennerfling ist nämlich streng geschützt – und auch kein Speisefisch.
ORF entschuldigt sich für Riesen-Fehltritt – nach massiven Meldungen von wütenden Zuschauern
Es ist noch unklar, wie es zu diesem Fauxpas im ORF kommen konnte. Ereignet hatte sich das Fisch-Fiasko am Dienstag, 27. Februar 2024. Eine Woche später dann die Entschuldigung in Person von Moderatorin Claudia Schuber. „Vergangene Woche haben wir köstlich kulinarisch einen Fisch verkocht, den sogenannten Frauennerfling. Der ist aber ganzjährig geschont, dafür entschuldigen wir uns. Wir hatten diesbezüglich eine andere Information“, so Schubert im Rahmen von „Niederösterreich Heute“.
Der Entschuldigung waren diverse Meldungen von erbosten Zuschauern vorausgegangen, heißt es. In Teilen von Österreich ist der Frauennerfling übrigens als vom Aussterben bedrohte Art gelistet. Das war Roland Lukesch wohl nicht bekannt. Denn der Wirt aus Haslau an der Donau – wo der Fisch unter anderem auch heimisch ist – schritt unbeirrt zur Tat und bereitete „faschierte Laberl“, also Bouletten beziehungsweise Frikadellen, zu.
Falsche Reue? ORF wirbt weiterhin fürs Gericht mit dem Frauennerfling
Wie ehrlich die Entschuldigung vom ORF gemeint ist, das bleibt fraglich. Denn der ORF preist den Frauennerfling auf seiner Homepage weiterhin als Gericht für die Fastenspeise an. Wie eingangs erwähnt, gilt das Tier dabei nicht mal als Speisefisch. Das lässt die Kronen Zeitung Folgendes bilanzieren: „Warum das arme Tier auf dem Teller landen musste, ist weitestgehend unklar“.
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Übrigens: Auch in Deutschland gibt es klare Vorgaben hinsichtlich des Angelns vom Karpfenfisch. So ist der Frauennerfling in Baden-Württemberg das ganze Jahr über geschützt. In Bayern wiederum darf der Fisch zumindest zwischen dem 1. März und dem 30. Juni nicht aus dem Wasser gezogen werden. Hierzulande ist der Frauennerfling anderswo nicht beheimatet.
Auch in dieser Geschichte stand ein Fisch im Mittelpunkt, nach dessen Verzehr eine Frau Körperteile verlor. (han)