Gibt es eine spezielle Demenz-Diät? Der Einfluss von Ernährung auf das Gehirn
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für die Gehirnfunktion. Die richtigen Lebensmittel können vor Demenz oder einer Fortschreitung der Krankheit schützen.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wird sich die Zahl der Betroffenen bis 2050 voraussichtlich auf 2,8 Millionen erhöhen. Viele Menschen fragen sich: Kann ich mit der Ernährung dazu beitragen, das Risiko für die Krankheit zu senken oder den Verlauf positiv zu beeinflussen? Wissenschaftliche Studien zeigen, dass bestimmte Ernährungsweisen die kognitive Gesundheit tatsächlich unterstützen können.
Ernährung gegen Demenz: Diese zwei Diäten fördern die geistige Gesundheit
Bei Alzheimer, der häufigsten Form von Demenz, bilden sich Eiweißablagerungen im Gehirn, sodass Nervenzellen absterben. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es vor, dass Betroffene ihre eigenen Angehörigen nicht mehr erkennen. Alzheimer gilt derzeit als unheilbar und schreitet kontinuierlich voran. Doch ein wichtiger Baustein zur Vorbeugung und Bekämpfung der Krankheit ist die Ernährung. Bei Demenz werden vor allem zwei verschiedene Diäten empfohlen: die mediterrane Ernährung sowie die MIND-Diät.

Bei der mediterranen Ernährung oder „Mittelmeerkost“ stehen Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigte Fettsäuren wie Olivenöl im Mittelpunkt. Rotes Fleisch, Milchprodukte und gesättigte Fettsäuren werden dagegen nur in geringen Mengen gegessen. Verschiedene Studien haben den positiven Einfluss dieser Diät auf Demenz-Erkrankte gezeigt.
Mediterrane Ernährung: Studien belegen Wirksamkeit gegen Demenz
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) kam 2021 in einer Studie zu dem Schluss, dass die mediterrane Ernährung das Gehirn möglicherweise vor Eiweißablagerungen und Gehirnatrophie schützt, die Demenz auslösen können.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen 2023 Forscher der Universität Newcastle in Großbritannien. Sie befragten 60.298 Menschen im Alter von über 40 Jahren zu ihren täglichen Ernährungsgewohnheiten. Die Studie begleitete die Teilnehmer über neun Jahre lang und überwachte auch ihren Gesundheitszustand. Insgesamt gab es 882 Fälle von Demenz.
Die Studienteilnehmer, die am ehesten einer mediterranen Ernährung folgten, hatten ein bis zu 23 Prozent geringeres Risiko für Demenz als diejenigen, die dies nicht taten. „Unsere Studie legt nahe, dass eine mediterrane Ernährung eine Strategie sein könnte, um das Demenzrisiko zu senken“, erklärte Studienleiter Dr. Oliver Shannon in einer Mitteilung. Das genetische Risiko für die neurodegenerative Erkrankung wurde dabei miteinkalkuliert.
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Diese Lebensmittel machen die mediterrane Kost so gesund
Auch die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) rät auf ihrer Website zur Mittelmeerküche. Besonders punkten kann diese Ernährungsform durch die folgenden Schwerpunkte:
- Obst und Gemüse liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Eine zentrale Rolle spielen auch die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe. Sie haben eine antioxidative Wirkung und schützen die Zellen vor freien Radikalen.
- Fisch, insbesondere fetter Seefisch wie Lachs, Sardelle, Kabeljau oder Makrele ist reich an Omega-3-Fettsäuren. Laut einer Studie der Universität von Texas verbessern diese nicht nur die kognitive Leistungsfähigkeit, sondern fördern auch das Nervenwachstum.
- Olivenöl enthält wertvolle Polyphenole. Diese stärken die Abwehrbereitschaft des Gehirns und fördern den Energiestoffwechsel.
- Nüsse liefern pflanzliche Proteine, aber auch wichtige Mineralstoffe, Fette und Vitamine.
- Grüner Tee und Kaffee enthalten ebenfalls Antioxidantien.
Gegen kognitiven Verfall: MIND-Diät als spezielle Version der mediterranen Ernährung
Die MIND-Diät stellt eine Kombination der mediterranen Diät mit der sogenannten DASH-Diät dar. Letztere wurde vom Nationalen Herz-, Lungen- und Blutinstitut (NHLBI) der USA zur Senkung des Blutdrucks entwickelt. Die Abkürzung MIND steht für „Mediterranean-DASH Intervention for Neurodegenerative Delay“.
Entwickelt wurde die Ernährungsform von der Rush University in Chicago unter der Leitung von Ernährungsepidemiologin Martha Clare Morris. Sie soll die Gehirnfunktion auf lange Sicht erhalten und verbessern. Wie die mediterrane Ernährung ist die MIND-Diät nicht als klassische Diät zu verstehen, sondern als Ernährungsumstellung. Das Ziel besteht also darin, die Empfehlungen langfristig ins Leben zu integrieren.
Die Effektivität der MIND-Diät wurde anhand einer 2024 veröffentlichten Studie getestet. Wissenschaftler der Columbia University in New York sammelten über 14 Jahre hinweg die Daten von 1644 Studienteilnehmern über 60. Diejenigen, die sich am ehesten an die MIND-Diät hielten, wiesen bei der Auswertung ein geringeres Demenz- und Sterberisiko auf.
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Was steht auf dem Speiseplan der MIND-Diät?
Die MIND-Diät setzt auf zehn verschiedene Lebensmittelgruppen:
- Grünes Blattgemüse
- Sonstiges Gemüse
- Nüsse und Samen
- Beeren
- Hülsenfrüchte
- Vollkornprodukte
- Fisch
- Geflügel
- Olivenöl
- kleine Mengen Rotwein (nicht mehr als 100 Milliliter täglich)
Gemieden werden sollten dagegen rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst. Auch zuckerhaltige Speisen wie Gebäck und Süßigkeiten sowie Käse und Butter sollten auf ein Minimum reduziert werden. Von Fast Food und Frittiertem wird ebenfalls abgeraten.