Leihspieler Krattenmacher glaubt mit Ulm an DFB-Pokal-Coup gegen den FC Bayern: „Warum nicht?“

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Bei Bayern unter Vertrag, an Zweitligist Ulm ausgeliehen: Maurice Krattenmacher ist mit seinem bisherigen Werdegang zufrieden. © IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner

Maurice Krattenmacher wechselte vor der Saison von Unterhaching zum FC Bayern und wurde an den SSV Ulm ausgeliehen. Das Interview mit dem 18-Jährigen.

München – Dass Maurice Krattenmacher talentiert ist, daran besteht kein Zweifel. Deswegen hat ihn der FC Bayern von der SpVgg Unterhaching verpflichtet. Profi-Erfahrung sammelt der 19-Jährige diese Saison aber per Leihe in Ulm. Am Freitag kommt es zum Pokalduell der beiden Clubs.

Herr Krattenmacher, die ersten beiden Zweitligaspiele, dann direkt gegen die Bayern. Was ist das momentan: Schleudergang? Achterbahn?

Ein bisschen von beidem (lacht), es ist viel los. Das Zweitligadebüt war schon ein besonderer Moment für mich, wenn auch die Niederlage gegen Kaiserslautern nicht der perfekte Einstieg war. Trotzdem hat es mich stolz gemacht. Und jetzt kommen die Bayern…

Sie waren in der Jugend beim FC Bayern und stehen seit Sommer wieder unter Vertrag. Wie viel Bayer sind Sie? Und kennen Sie den Gegner besser als Ihre Mitspieler?

Jeder kennt Bayern, da habe ich jetzt keinen entscheidenden Vorteil. Ich bin nun seit diesem Sommer wieder beim FC Bayern unter Vertrag, habe jedoch noch keine Trainingseinheit mit dem Kader absolviert. Ein Bayer bin ich aber durch und durch (lacht).

„Warum nicht? Aber wir als Außenseiter brauchen sowohl einen Sahnetag als auch Spielglück.“

Kann Ulm ein Schreck wie im letzten Jahr Saarbrücken sein?

Warum nicht? Aber wir als Außenseiter brauchen sowohl einen Sahnetag als auch Spielglück. Dazu müssen wir als Team zusammenhalten. Es ist für sie das erste Pflichtspiel, vielleicht sind sie noch nicht so eingespielt. Das können wir schon zu unserem Vorteil machen. Trotzdem wissen wir: Wenn sie Normalform haben, wird es brutal schwer für uns.

Was passiert in Ulm bei einer Sensation?

So weit habe ich noch nicht gedacht und damit sollten wir uns auch nicht beschäftigen. Aber ich denke, dass es schon abgehen würde, ähnlich wie beim Aufstieg. Ulm kann feiern, das hat man im Frühjahr gesehen. So schnell werden sie das hier nicht verlernt haben…

„Es gab natürlich schon Phasen, in denen nicht alles perfekt lief.“

Apropos Ulm: Der richtige Ort zur richtigen Zeit für Sie?

Stand jetzt auf jeden Fall. Ein familiäres Umfeld, die Nähe zu meiner Familie. Dazu die Möglichkeit, mich hier wirklich gut weiterzuentwickeln. Ich will mich im Herrenfußball etablieren, der Mannschaft helfen und natürlich auch Tore und Vorlagen beisteuern.

Wenn man Ihren Weg anschaut, verläuft er bilderbuchmäßig. Von den Besten gebunden, trotzdem Step by Step nach oben. Fühlt er sich auch so an?

Ich kann sagen, dass er sich richtig anfühlt. Fußballprofi zu sein, das wünschen sich so viele Leute. Ich bin sehr dankbar für den Weg, den ich gehen darf. Aber es gab natürlich schon Phasen, in denen nicht alles perfekt lief. Ich musste auch einige Hürden überwinden. Aber das gehört dazu und formt einen.

„Müller ist schon eine besondere Identifikationsfigur, er lebt den FC Bayern. Von ihm kann man sich als junger Spieler eine Menge abschauen.“

Fangen wir ganz von vorne an. Aus Bad Aibling zu Bayern – der Traum aller kickenden Jungs. Wie war das damals?

Es sind noch drei Freunde von mir mit aus Bad Aibling zu Bayern gewechselt, das hat es uns allen leichter gemacht. Trotzdem hätte ich mir damals niemals erträumen lassen, dass mein Weg bis ich 18 bin so verläuft.

Förderer: Krattenmacher mit Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching.
Förderer: Krattenmacher mit Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching © Imago/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Wollen alle Bayern-Jungs sein wie Thomas Müller – oder gab es andere Vorbilder?

Damals haben noch Franck Ribery und Arjen Robben gespielt, zu denen habe ich aufgeschaut. Aber Müller ist schon eine besondere Identifikationsfigur, er lebt den FC Bayern. Von ihm kann man sich als junger Spieler eine Menge abschauen.

„Ich habe mich definitiv weiterentwickelt. Das ist auch ein Verdienst der handelnden Personen von Haching, auf und neben dem Platz.“

Gab es die berühmte Bayern-Bettwäsche? Gibt es sie immer noch?

(lacht) Die gab es bestimmt. Meine Eltern haben mir die sicher mal gekauft.

Dann aber der Weg zu Haching. Man sagt dort, Sie waren „fast schüchtern“ und sind enorm gereift. Vergleichen Sie mal den Jungen von damals mit dem jungen Mann, der Haching nun verlassen hat?

Ich bin ein ruhigerer Typ, vor allem wenn ich in ein neues Umfeld komme. So war ich am Anfang bei Haching auch. Jetzt, wo ich gegangen bin, würde ich mich als deutlich reifer bezeichnen. Ich habe mich definitiv weiterentwickelt. Das ist auch ein Verdienst der handelnden Personen von Haching, auf und neben dem Platz.

„Das war das Beste, was mir passieren konnte. Ich habe von allen Seiten Unterstützung gespürt. Mit Manni habe ich jetzt auch noch Kontakt.“

Manni Schwabl und Sandro Wagner?

Als wir mit Bayerns U12 gegen Haching gespielt haben – und ich ein gutes Spiel gemacht hatte –, habe ich Manni Schwabl kennengelernt. In Unterhaching habe ich ab dem ersten Tag gespürt, dass er mich gut findet, auf mich setzt und das Ziel hat, mich zum Profi zu machen. Er hat alles gegeben, was er machen kann, damit ich da stehe, wo ich jetzt stehe. Dazu Sandro Wagner, der mich aus der U17 hochgezogen hat. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Ich habe von allen Seiten Unterstützung gespürt. Mit Manni habe ich jetzt auch noch Kontakt.

Wagner sagt über Sie: „Der Beste, den ich mit 17 gesehen habe.“ Spüren Sie auch Druck?

Ich bekomme so etwas mit, aber es macht mir keinen Druck. Das ist eine Ehre, es hat mich eher glücklich gemacht. Und ich würde mich freuen, wenn weitere Lobhymnen folgen.

(Interview: Hanna Raif)

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