Traditionsreicher deutscher Maschinenbauer bietet Mitarbeitern Abfindungen an – bis zu 150.000 Euro möglich
Die Chiron Group aus Tuttlingen hat ein Abfindungsprogramm gestartet, um die Personalkosten zu senken. Der Maschinenbauer kämpft mit einer schwachen Nachfrage.
Tuttlingen – Deutschland kämpft nicht nur mit einer Krise in der Automobilindustrie – auch im Maschinenbau häufen sich die Meldungen über Unternehmen in finanzieller Schieflage. Erst vor Kurzem musste ein Maschinenbauer aus Baden-Württemberg mit Kunden in 30 Ländern Insolvenz anmelden. Jetzt schwächelt ein weiterer Maschinenbauer aus dem Ländle: Die Chiron Group mit Sitz in Tuttlingen hat ein Abfindungsprogramm gestartet.
Freiwilliges Abfindungsprogramm bei Chiron – bis zu 150.000 Euro möglich
Dass das Unternehmen aus Baden-Württemberg finanzielle Probleme hat, war bereits bekannt. Im September 2024 hatte Chiron Kurzarbeit für bestimmte Abteilungen am Stammsitz in Tuttlingen sowie im nahegelegenen Neuhausen ob Eck angemeldet, von der noch immer Teile der Belegschaft betroffen sind. Seit Anfang Juni läuft jetzt zudem ein freiwilliges Abfindeprogramm, um die Ausgaben im Personalbereich zu reduzieren. Das berichtete die Schwäbische Zeitung.

Alle Mitarbeiter, die den Maschinenbauer freiwillig verlassen, erhalten eine Abfindung, deren Höhe von den Jahren der Betriebszugehörigkeit und dem Bruttomonatsgehalt abhängig ist. Maximal ist jedoch ein Betrag von 150.000 Euro brutto möglich. Die Abfindung wird aber nur dann ausgezahlt, wenn das Unternehmen zustimmt, denn Chiron wolle nicht auf alle Mitarbeiter verzichten. Wie viele Beschäftigte durch das Abfindungsprogramm gehen sollen, wolle das Unternehmen aber nicht mitteilen.
Name | Chiron Group SE |
Gründung | 1921 |
Sitz | Tuttlingen, Baden-Württemberg |
Branche | Maschinenbau |
Mitarbeiter | rund 1.900 (2023) |
Schwache Nachfrage auf internationalen Märkten
Zum Grund für die Maßnahme teilte der Maschinenbauer gegenüber der Schwäbischen mit: „Wie viele Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sehen auch wir uns aktuell mit anhaltenden Herausforderungen auf den internationalen Märkten konfrontiert. Die Nachfrage bleibt in diversen Absatzmärkten hinter den Erwartungen zurück, was zu einer weiterhin unbefriedigenden Auslastung unserer Produktionskapazitäten führt.“
Laut der Schwäbischen zielt das Abfindungsprogramm in erster Linie darauf ab, die Ausgabenseite der gesunkenen Einnahmenseite anzupassen. Von einer Zahlungs- und Handlungsunfähigkeit sei Chiron weit entfernt. Es handle sich um eine „Phase der Neuausrichtung“, um auch in Zukunft ein „verlässlicher Arbeitgeber und innovativer Partner für Kunden“ bleiben zu können, so das Unternehmen.
Traditionsunternehmen mit 1.900 Mitarbeitern weltweit
Die 1921 gegründete Chiron Group SE mit Sitz in Tuttlingen ist ein Hersteller von CNC-gesteuerten vertikalen Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren sowie Turnkey-Fertigungslösungen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Wehrtechnik, die Medizin- und Präzisionstechnik und die Luft- und Raumfahrt. Das Unternehmen ist international aufgestellt und unterhält neben den beiden Hauptwerken im Landkreis Tuttlingen auch Standorte in mehreren europäischen Ländern sowie Indien, China und den USA. Insgesamt beschäftigt der Maschinenbauer rund 1.900 Mitarbeiter.