Aspirin und Co.: Diese alltäglichen Medikamente keinesfalls zusammen einnehmen – Expertin gibt Tipps
Die falsche Kombination von Medikamenten kann die Gesundheit ernsthaft gefährden. Eine Pharmazeutin gibt wichtige Hinweise zur sicheren Einnahme.
Kassel – Die korrekte Verwendung von Arzneimitteln ist von entscheidender Bedeutung, um gesundheitsschädliche Wechselwirkungen zu verhindern. Allerdings bergen gerade alltägliche Medikamente oft unerkannte Gefahren. Pharmazeutin Sonja Thüllen gibt Tipps, welche Medikamentenkombinationen keinesfalls zusammen eingenommen werden sollten und welche Alternativen es gibt.
Ibuprofen und Blutdrucksenker: Medikamenten keinesfalls zusammen einnehmen
Für viele Menschen sind Blutdrucksenker wie Ramipril unerlässlich. Doch die Kombination mit dem weit verbreiteten Schmerzmittel Ibuprofen kann problematisch sein, wie auch Thüllen, Chefapothekerin der Versandapotheke DocMorris, betont. Beide Medikamente belasten stark die Nieren und können bei längerer Anwendung das Risiko eines Nierenversagens erhöhen, erläutert die Expertin bei IPPEN.MEDIA. Darüber hinaus kann Ibuprofen die Wirkung von Blutdrucksenkern abschwächen, was zu einem erneuten Anstieg des Blutdrucks führen kann.

Eine bessere Option für Menschen, die Blutdruckmedikamente einnehmen, sei Paracetamol. Laut Thüllen belastet dieses Schmerz- und Fiebermittel die Nieren deutlich weniger. Bluthochdruck ist, vor allem im Alter, ein weit verbreitetes Leiden. Oftmals wird die Krankheit jedoch unterschätzt. Bestimmte Lebensmittel sollten Betroffene daher meiden.
Wechselwirkung im Darm: Levothyroxin und Pantoprazol
Auch bei anderen Medikamenten ist Vorsicht geboten. Levothyroxin wird bei Schilddrüsenerkrankungen verschrieben, während Pantoprazol oft gegen Sodbrennen eingesetzt wird. Wenn beide Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, kann Pantoprazol die Aufnahme von Levothyroxin im Darm hemmen, so die Expertin.
Die Folge: Das Schilddrüsenhormon wirkt weniger gut, was zu Symptomen wie Müdigkeit oder Gewichtszunahme führen kann. Die Pharmazeutin rät, zwischen der Einnahme der beiden Medikamente mindestens vier Stunden Zeit vergehen zu lassen. Schilddrüsenerkrankungen werden nicht immer sofort erkannt. Es gibt allerdings einige Anzeichen und Symptome, die auf eine Über- oder Unterfunktion des Organs hinweisen können.
Pflanzlich bedeutet nicht immer harmlos – Johanniskraut und hormonelle Verhütungsmittel
Johanniskraut wird oft bei leichten Depressionen oder nervöser Unruhe eingenommen. Doch Vorsicht: Der pflanzliche Wirkstoff kann den Abbau vieler Medikamente in der Leber beschleunigen. Bei hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille kann dies laut der Expertin die Wirksamkeit stark verringern – der Empfängnisschutz ist also nicht mehr gewährleistet. Thüllen empfiehlt, Wechselwirkungen im Vorfeld mit Ärzten oder Apothekern zu klären.

Diese Medikamente nicht zusammen einnehmen: Blutungsrisiko bei Blutverdünner und Aspirin
Blutverdünner wie Phenprocoumon (z. B. Marcumar) werden bei Thrombosen oder Herzproblemen eingesetzt. Aspirin wird oft als Schmerzmittel oder zur Vorbeugung von Herzinfarkten verwendet. Zusammen verstärken beide Medikamente die blutverdünnende Wirkung, was das Risiko für unkontrollierte Blutungen erhöht.
Das Risiko für innere Blutungen, die Betroffene nicht sofort bemerken, steigt bei der Kombination der beiden Arzneimittel laut Thüllen erheblich. Personen, die Blutverdünner einnehmen, sollten bei Fieber oder Kopfschmerzen lieber zu Paracetamol greifen.
Gefährlicher Blutdruckabfall bei Kombination von Sildenafil (Viagra) und Nitraten
Als Potenzmittel und zur Behandlung von Lungenhochdruck wird oft Sildenafil verschrieben. In Kombination mit Nitraten, die bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden, kann es zu jedoch einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, warnt die Apothekerin. Werden bereits Nitrate eingenommen, sollte die Einnahme von Sildenafil laut Thüllen daher unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Wechselwirkungen von Medikamenten nicht unterschätzen und sich beraten lassen
Ob Schmerzmittel, Schilddrüsenhormone oder pflanzliche Präparate – viele Medikamente beeinflussen sich gegenseitig und können die Gesundheit gefährden. Ein bewusster Umgang mit Medikamenten ist daher umso wichtiger. „Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder Apotheker sowie ein bewusster Blick auf die eigenen Medikamente können maßgeblich dazu beitragen, Wechselwirkungen zu vermeiden und die Gesundheit langfristig zu schützen“, so die Expertin bei IPPEN.MEDIA.
Eine ausführliche Beratung in der Apotheke kann dabei hilfreich sein. Denn einige Medikamente bergen Risiken und Nebenwirkungen, die bei Unwissen gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen können. So zum Beispiel bei einem bekannten Schilddrüsenmedikament, bei dem Forschende nun herausgefunden haben, dass es das Risiko von Osteoporose erhöhen kann. Eine Studie deckte dagegen Nebenwirkungen bei einem populären Blutdruckmittel auf.
Autofahrer sollten besonders vorsichtig sein, wenn sie Medikamente einnehmen und anschließend am Straßenverkehr teilnehmen möchten. Viele Medikamente können Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Konzentrationsverlust verursachen. Auch bei bestimmten Krankheiten sollte man nicht Auto fahren.