Indeed-Umfrage zeigt, Arbeitnehmer fragen lieber KI als Kollegen
Immer mehr Jobs werden von Künstlicher Intelligenz unterstützt – das wirkt sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen im Job aus, zeigt eine neue Umfrage.
Remote arbeiten, flexible Arbeitszeiten oder der Einsatz von KI – die Arbeitsrealität vieler Menschen ändert sich Stück für Stück. In einigen Bereichen ist es mittlerweile normal, dass sich Arbeitnehmer mit ChatGPT Sachverhalte zusammenfassen lassen oder sich einen Überblick verschaffen. Das hat Auswirkungen auf die Verbindung zu den Kollegen.
Indeed-Umfrage zeigt: weniger Austausch unter Kollegen durch KI

Weniger Austausch durch KI – das könnte tatsächlich so passieren. Rund jeder Fünfte (19 Prozent) befragt lieber die KI als den Kollegen. 28 Prozent bevorzugen die Mischung aus KI und Kollegen. Bei der aktuellen Indeed-Umfrage zeigt sich, dass lediglich 53 Prozent der KI-Nutzer die Zusammenarbeit mit ihrem Team bevorzugen.
Das könnte daran liegen, dass ein Viertel der Befragten die KI für kompetenter als die eigenen Kollegen hält. Weitere 29 Prozent denken, dass die KI fachlich auf Augenhöhe mit erfahrenen Kollegen ist. Die weiteren Fragen, die gestellt wurden, untermauern dies:
- KI nach Feedback zur eigenen Arbeit befragen (ohne menschliches Feedback): 36 Prozent
- KI als Inspirationsgeber: 51 Prozent
- KI als Lösungsweg bei Problemen bei der Arbeit: 45 Prozent
- KI als Antwortgeber bei Fragen (damit man diese nicht Kollegen stellen muss): mehr als 33 Prozent
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Künstliche Intelligenz zunehmend als Quelle für Rat, Anleitung und fachlichen Austausch genutzt wird. Damit übernimmt sie auch Rollen in der beruflichen Interaktion, die bisher Kolleg*innen vorbehalten waren,“ ordnet Dr. Stefanie Bickert, Job- und Karriere-Expertin bei Indeed, die Ergebnisse ein.
Gleichzeitig geben 43 Prozent der Befragten die Arbeitsergebnisse der KI als ihre eigenen aus. Dabei neigen eher Männer (46 Prozent) als Frauen dazu (39 Prozent).
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Nicht nur im Job selbst wird KI eingesetzt – auch bei der Bewerbung und der Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen lassen sich die Menschen helfen.
Unternehmen sollten menschliche Interaktion im Blick behalten
Immer mehr Bereiche arbeiten regelmäßig mithilfe von KI, knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gibt an, dies täglich oder mehrmals in der Woche zu nutzen. Unternehmen sollten in dem Zusammenhang nicht nur die technischen und rechtlichen Herausforderungen im Blick behalten, sondern auch die menschlichen. „Genauso wenig wie KI den Menschen als Arbeitskraft vollständig ablösen wird, kann sie ein intaktes Netzwerk sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz ersetzen“, sagt Bickert.
Tipps für den Umgang mit KI im Job
Den Wandel der Arbeitswelt kann man nicht aufhalten, aber man kann schauen, wie man die KI als nützliches Tool in den Alltag integrieren kann. Wenn Arbeitnehmer sich damit auseinandersetzen, dann zeigen sie einerseits Lernwillen, andererseits verstehen sie, wie das Tool funktioniert. In dem Zusammenhang lernen sie auch die Schwachstellen kennen und können sich abgrenzen, informiert auch das Karriereportal Kununu.
Sinnvoll kann KI beispielsweise bei repetitiven Aufgaben sein, so haben Arbeitnehmer mehr Zeit für Aufgaben, die Empathie und Kreativität erfordern. Weitere Tipps von Dr. Stefanie Bickert:
- Kommunikation über Erfahrungen: Unter den Kollegen sollten Sie sich über die Erfahrungen mit der KI austauschen. So teilen Sie das Wissen und stärken den Zusammenhalt.
- Menschliches Feedback: Setzen Sie bei der Rückmeldung auf den Rundumblick und menschliche Interaktion. Die KI kann keine so ausgewogene Perspektive bieten, wie der Mensch.
- Eigene Softskills weiterentwickeln: Die zwischenmenschlichen Qualitäten können nicht von der KI übernommen werden. Arbeitnehmer sollten sich Zeit nehmen, ihre Fähigkeiten zu stärken. Dazu gehören Empathie, Teamfähigkeit oder Kommunikation.
Über die Umfrage
Am 7. und 8. Oktober wurden von dem Meinungsforschungsinstitut 500 Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt.