Regierungspläne zur Mütterrente geraten in die Kritik – Nur „sehr teure Umverteilung“
Wie die Ausweitung der Mütterrente finanziert werden soll, ist offen. Aus diesem und anderen Gründen äußert die Präsidentin der Rentenversicherung Kritik.
Frankfurt – Um Kinder zu erziehen, muss meist im Job kürzergetreten werden. Oft wechseln vor allem Frauen in Teilzeit oder arbeiten nach der Geburt ein paar Jahre gar nicht. Väter hingegen wählen diesen Weg deutlich seltener. Der Arbeitsausfall wirkt sich natürlich auch deutlich auf die Rente aus. Um die wichtige Erziehungsarbeit anzuerkennen, gibt es die sogenannte Mütterrente. Sie soll die während der Erziehungszeiten geringeren Renteneinzahlungen ausgleichen.
Die neue Regierung plant nun eine rückwirkende Ausweitung dieses Rentenzuschusses. Für Gundula Roßbach, die Präsidentin der Rentenversicherung, ist dieser Vorschlag jedoch ein Schritt in die falsche Richtung. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel beschreibt sie die Regierungspläne als „sehr teure Umverteilung“.

Regierung plant Ausweitung der Mütterrente – So ist der aktuelle Stand
Aktuell bekommen Mütter, die vor 1992 ein Kind geboren haben, insgesamt zweieinhalb Jahre als Kindererziehungszeit auf die Rente angerechnet, informiert die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Dabei wird als Verdienst der deutsche Durchschnittsverdienst angenommen, was zweieinhalb Rentenpunkte bedeutet. Mütter mit nach 1992 geborenen Kindern können sich drei Jahre anrechnen lassen und bekommen somit drei Rentenpunkte mehr.
Die Pläne der Union sieht vor, dass künftig auch Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern sich drei Jahre als Erziehungszeit auf die Rente anrechnen lassen können. Diese in die Vergangenheit gerichtete Rentenanpassung sieht Rentenversicherungs-Präsidentin Gundula Roßbach kritisch.
Rentenversicherungs-Präsidentin kritisiert Ausweitung der Mütterrente
„Bis in die Zehnerjahre hinein gab es einen politischen Konsens, dass Rentenreformen sich in die Zukunft zu richten haben. Da sollten wir wieder hin“, appellierte sie. Zudem würde dieser Schritt immense Kosten mit sich bringen. Insgesamt fünf Milliarden Euro pro Jahr wären dafür nötig. Woher diese stammen sollen, darüber schweigen sich CDU, CSU und SPD im Sondierungspapier aus.
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„Wenn jetzt eine solche neue Leistung dazukommt, der keine Beiträge gegenüberstehen, muss sie der Fairness halber unbedingt vollständig aus Steuermitteln finanziert werden“, fordert Roßbach. Sollte dies nicht der Fall sein, ist mit einer weiteren Erhöhung der Rentenbeiträge zu rechnen. Laut der Rentenversicherungs-Präsidentin sei ein Anstieg von 0,25 Prozentpunkten nötig. „Dann würden wir schon im Jahr 2027 bei einem Beitragssatz von mehr als 19 Prozent landen“, erklärt sie. Dafür würden Betroffene unterm Strich dann 20 Euro mehr Rente bekommen. (sp)