Viel zu tun, aber kein Geld: Kirchheim will Grundstücke verkaufen und Gewerbegebiete ausweisen

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„Gute Vermietungschancen“ attestiert Bürgermeister Stephan Keck dem „Panattonie City Dock“. Ab Mitte 2025 sollen an der Taxetstraße kleine und mittlere Unternehmen einziehen. © bb

Kirchheim fehlt das Geld für all die großen Projekte, die laufen oder anstehen. Die Gemeinde will daher neue Gewerbegebiete ausweisen und Grundstücke verkaufen, das „Tafelsilber“ der Kommune.

Die Kirchheimer Gemeindekasse ist leer, der Schuldenstand hoch. Neben den Großprojekten Gymnasium, Rathaus, Bürgersaal und Haus für Kinder muss die Gemeinde viele kommunale Gebäude sanieren und unterhalten. Neue Gewerbegebiete und der Verkauf von Gemeinde-Grundstücken sollen das große Finanz-Loch schließen helfen.

Aktuell hat Kirchheim 1,9 Millionen Euro auf der hohen Kante und rund 79,6 Millionen Schulden. Aufgrund der stark gestiegenen Kosten bei den Großprojekten, die sich auf unvorhergesehene 24 Millionen Euro summieren, muss man im Jahr bei 2,5 Prozent Zins und einer Schuldentilgung von zwei Prozent nur für den Schuldendienst 1,1 Millionen Euro an Mehrausgaben bezahlen. Hinzu kommen die gestiegenen Löhne beim Personal, was 800 000 Euro im Jahr mehr bedeutet, sowie die deutlich erhöhte Kreisumlage, die mit einem Plus von mehr als einer Million Euro zu Buche schlägt.

„Eine Menge Arbeit für das Bauamt“

Auf der Ausgaben-Seite stehen hohe Summen für die Instandhaltung und Sanierung von Gebäuden. Voriges Jahr waren das unter anderem die WC-Sanierung im Kindergarten St. Andreas, die Sanierung der Kegelbahn im Merowinger Hof, ein Wasserschaden in der Bücherei, die Erschließung und der Bau von Parkplätzen, ein Wohnwagen und Garagen vor dem JUZ und am Friedhof Heimstetten die Sternenkindergräber. Zudem war bei über 700 Straßenbäumen ein Pflegeschnitt notwendig. „Das wurde leider 20, 30 Jahre nicht mehr gemacht“, sagte Bürgermeister Stephan Keck (SPD).

In diesem Jahr hat man auf der Liste den Umbau der Sozialräume am Bauhof, den Umbau der Küche und die Schaffung von Damenumkleiden bei der Feuerwehr Kirchheim, ein Fenstertausch in der Turnhalle der Grundschule II, Heizungssanierung und -erweiterung beim SV Heimstetten und die Installation einer PV-Anlage auf der Kinderkrippe in der Poinger Straße. „Das ist also eine Menge Arbeit für das Bauamt – und natürlich auch hohe Kosten“, so Keck.

Tafelsilber steht zum Verkauf

Um diese einigermaßen in den Griff zu bekommen, sind neben Einsparungen sowie Gebühren- und Abgabenerhöhungen zwei Punkte geplant: Zum einen der Verkauf von mehreren Gemeinde-Grundstücken, deren Wert Keck auf 67 Millionen Euro taxiert: „Das ist unser Tafelsilber.“

Zum anderen möchte man aktiv neue Gewerbegebiete ausweisen: beim „Campus Kirchheim“, zwischen Florian- und Merowinger Straße gelegen, sind laut Keck die Verhandlungen weit fortgeschritten, hier rechnet er heuer mit Baurecht. Beim zweiten neuen Gebiet, dem „Campus Heimstetten“ zwischen der Feldkirchner Straße und der M1, „da zwickt es noch stark, das wird wohl noch dauern“, sagte Keck. Beim Handwerkerhof an der Taxetstraße soll heuer Baubeginn sein, hier sollen ab 2027 auf 3000 Quadratmetern kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Handwerker einziehen. Direkt gegenüber an der Taxetstraße ist das „Panattonie City Dock“ im Rohbau fertig. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gleisbaufirma ziehen auf einem 16 000 Quadratmeter großen Grundstück kleine und mittlere Firmen ab Mitte 2025 ein: Lager- und Produktionsfläche, Büros und „Flex“-Fläche. „Dieses Angebot dort kann eine Lücke im Großraum München schließen, und ich gehe davon aus, dass es sehr gute Vermietungschancen gibt“, sagte Keck.

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