Zwei Tote nach Messerattacke - „Reagieren besonnen und entschlossen“: Söder und Faeser besuchen Tatort in Aschaffenburg

Söder spricht beim Gedenkgottesdienst nach Gewalttat in Aschaffenburg

12.13 Uhr: Vier Tage nach der Bluttat mit zwei Toten hat in Aschaffenburg der zentrale Gedenkgottesdienst begonnen. „Heute sind wir voll Trauer“, sagte der Aschaffenburger Stiftspfarrer Martin Heim. „Wir sind verletzt über diese brutale Tat.“ Der katholische Würzburger Bischof Franz Jung sprach von „Schmerz und Trauer über das, was am Mittwoch geschehen ist“, der evangelische Landesbischof von Bayern, Christian Kopp, von „Angst, Fragen, Verunsicherung, Schock“.

Auch Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nahmen an der Trauerfeier teil. Zuvor hatten sie den Tatort besucht. In dem Park, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen wurden, legten sie Kränze nieder. 

„Es ist unfassbar, dass ein kleines Kind umgebracht wird, das am Morgen unterwegs war an einem lustigen Tag, sich vieles überlegt hat, ein ganzes Leben vor sich hatte, dieses Kind ist tot“, sagte Söder. „Ein Mann, der helfen wollte, der Zivilcourage gezeigt hat, der sich eingesetzt hat, ist ebenso gestorben. Eine unfassbare Tat an einem scheinbar friedlichen Ort.“ Er betonte: „Wir reagieren besonnen und entschlossen. Politische Fragen werden da sicher noch diskutiert werden, aber heute, heute fühlen wir mit, heute trauern wir mit.“

Aschaffenburger Gedenken - Söder und Faeser besuchen Tatort

10.35 Uhr: Vier Tage nach der Bluttat von Aschaffenburg mit zwei Toten haben Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident den Tatort besucht. In dem Park, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen wurden, legten sie Kränze nieder. 

„Es ist unfassbar, dass ein kleines Kind umgebracht wird, das am Morgen unterwegs war an einem lustigen Tag, sich vieles überlegt hat, ein ganzes Leben vor sich hatte, dieses Kind ist tot“, sagte Söder. „Ein Mann, der helfen wollte, der Zivilcourage gezeigt hat, der sich eingesetzt hat, ist ebenso gestorben. Eine unfassbare Tat an einem scheinbar friedlichen Ort.“

Im Anschluss wollten die Politiker an der zentralen Trauerfeier teilnehmen, einem ökumenischen Gottesdienst in der Stiftskirche. „Wir reagieren besonnen und entschlossen“, sagte Söder. „Politische Fragen werden da sicher noch diskutiert werden, aber heute, heute fühlen wir mit, heute trauern wir mit.“

Unterbrechung der Veranstaltung zur Tatzeit

Der Würzburger Bischof Franz Jung und der evangelische Landesbischof Christian Kopp wollten den Gottesdienst gemeinsam gestalten. Die Veranstaltung soll von 11.45 bis 11.50 Uhr, der Tatzeit am vergangenen Mittwoch, unterbrochen werden. In dieser Zeit sollen die Glocken aller Aschaffenburger Kirchen läuten. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) wird eine Rede halten. Auch Vertreter des Islam sind beteiligt. 

Der Gottesdienst soll auf einer Leinwand auf dem Stiftsplatz übertragen werden und außerdem auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg zu sehen sein und live im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks.

Faeser und Söder am Sonntag bei Trauerfeier in Aschaffenburg

10.56 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) plant zusammen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an der für diesen Sonntag in Aschaffenburg geplanten Trauerfeier teilzunehmen. Aus Sicherheitsgründen würden dafür unter anderem Straßen gesperrt, sagte eine Sprecherin der Stadt. Zum Gottesdienst in der Stiftskirche sind nur geladene Gäste zugelassen. Ob auch Angehörige der Opfer teilnehmen werden, war zunächst unklar.

Die Gedenkfeier mit ökumenischem Gottesdienst soll um 10.30 Uhr beginnen. Sie wird für Zuschauer, die nicht in die Kirche kommen können, auf einer Leinwand auf dem Stiftsplatz übertragen. Zudem soll sie auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg zu sehen sein.

Herrmann wehrt sich gegen Vorwürfe​ des Kanzlers: „Kann er ja nicht ernsthaft so gemeint haben“

09.15 Uhr: Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann weist nach der Messerattacke von Aschaffenburg den Vorwurf des „Vollzugsdefizits“ von Kanzler Olaf Scholz zurück. Im Interview mit dem „Bayerischen Rundfunk“ sagte Herrmann mit Blick auf den mutmaßlichen Täter, der trotz vorheriger Gewalttaten auf freiem Fuß war: "Ich halte das für wirklich merkwürdig, wenn ein Bundeskanzler einem Bundesland vorwirft, wie unabhängige Richter der Strafjustiz entschieden haben. Das kann er ja nicht ernsthaft so gemeint haben."

Der CSU-Politiker forderte vom Bund, Abschiebeflüge nach Afghanistan zu organisieren: „Da ist es so, dass der Bundeskanzler von seinem Versagen von falschen Versprechungen ablenkt.“ Scholz habe diese nach dem Mord an dem Polizisten in Mannheim angekündigt: „Es hat dann einen Abschiebeflug im August gegeben, den der Bund organisiert hat.[...] Danach ist nichts mehr passiert.“

Herrmann fügte an: „Ich habe keine Möglichkeit - kein Bundesland in Deutschland hat eine Möglichkeit im Moment, einen Afghanen nach Afghanistan abzuschieben, solange der Bund keine entsprechenden Flüge mit Afghanistan vereinbart. Das ist die Realität und das weiß der Bundeskanzler ganz genau. Deshalb ist das eine Frechheit, ich sage das bewusst so, vom Bundeskanzler, uns - egal ob Bayern oder einem anderen Bundesland - vorzuwerfen, dass er einen Afghanen noch nicht abgeschoben hat.“