Donald Trump wirft Fox News Sabotage vor – und feiert plötzlich CNN

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Donald Trump bei einem Event von Fox News am 10. Januar 2024. © IMAGO/Michelle Gutierrez / Imagn Images

Donald Trump kritisiert seinen Haussender Fox News. Angeblich würde der seine guten Umfragewerte unter den Teppich kehren. Dabei ist die US-Wahl ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen.

New York City – Lange galt der rechtsgerichtete Sender Fox News als Haussender des Republikaners Donald Trump und spielte eine Schlüsselrolle bei seinem politischen Aufstieg. Doch zuletzt kriselte es zwischen dem Ex-Präsidenten und seinem einstigen Sprachrohr. Dass Fox News vor der US-Wahl 2024 erstmals die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris interviewte, scheint den Immobilienmogul besonders zu ärgern. In seinem sozialen Netzwerk Truth Social wettert der 78-Jährige gegen den konservativen Nachrichtensender.

US-Wahl 2024: Donald Trump wirft Fox News vor, seine Kampagne zu sabotieren

Der Republikaner warf seinem früheren Lieblingssender vor, die US-Vizepräsidentin Harris und andere Demokraten zu „fördern“. In Truth Social schrieb er am Montag (28. Oktober): „Fox News verbringt viel zu viel Zeit damit, die Demokraten, ihre Stellvertreter und ihre Agenda zu fördern.“ Er habe gesehen, „wie eine wütende und völlig außer Kontrolle geratene Michelle Obama versucht, die sterbende Kampagne der Genossin Kamala Harris zu retten“. Im Swing State Michigan würde er „mit großem Abstand“ führen, „aber Fox weigert sich, diese Umfragen zu veröffentlichen“, behauptete Trump. Tatsächlich zeigen die Umfragen in dem US-Bundesstaat ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Kandidaten.

Ein Dorn im Auge war dem 78-Jährigen offenbar auch der Umgang des Senders mit seinen Wahlwerbespots. „Fox zeigt außerdem mehr negative Werbespots und Anzeigen, die die andere Seite propagieren, als man sich vorstellen kann – unsere Anzeigen bei Fox News sind immer ein großes Verhandlungsthema (sie wollen, dass wir unsere Inhalte ändern und abschwächen!), aber wir zeigen sie bei CNN und MSDNC ohne Probleme oder Änderungen.“ Es sei kaum zu glauben, „dass ich so weit vorne liege“, schrieb der frühere US-Präsident mit Anspielung auf seinen vermeintlichen Vorsprung in Umfragen weiter. Keine neue Behauptung des Republikaners: „Was ist mit FOX los? Bei CNN schneide ich besser ab!!!“, ärgerte sich Trump bereits im Juli auf Truth Social.

Murdoch und Trump: Eine brüchige Allianz?

Fox News gehört wie auch die New York Post und das Wall Street Journal dem konservativen Medienunternehmer Rupert Murdoch. Das Verhältnis von Murdoch und Trump ist kompliziert: Während seiner Präsidentschaft nutzte Trump den Sender als wichtiges Kommunikationsinstrument des Weißen Hauses. Nach dem Sturm aufs Kapitol im Januar 2021, infolgedessen fünf Menschen ihr Leben verloren, distanzierte sich der Medienunternehmer von dem Republikaner. „Fox News ist sehr damit beschäftigt, sich umzustellen […]. Wir wollen Trump zu einer ‚Nicht-Person‘ machen“, schrieb Murdoch in einer privaten E-Mail am 8. Januar 2021 an einen früheren Fox-Manager.

Im Rechtsstreit des Wahlcomputerherstellers Dominion gegen Fox News erklärte sich der Sender bereit, 787,5 Millionen US-Dollar zu zahlen, um einen Verleumdungsprozess zu umgehen. Das US-Unternehmen wollte den konservativen Sender für wissentliche Verbreitung falscher Behauptungen eines Betrugs im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl 2020 zur Rechenschaft ziehen. Murdoch hatte selbst die Verbreitung von Falschbehauptungen nach den Präsidentschaftswahlen 2020 durch einige Kommentatoren von Fox News eingeräumt.

Trump fordert Rupert Murdoch auf, „schreckliche Leute“ aus dem Programm zu nehmen

Bei einem Auftritt in der Sendung „Fox & Friends“ vor rund zwei Wochen, erklärte Trump, er werde Murdoch sagen, dass der Kabelsender „schreckliche Leute“ aus dem Programm nehmen solle, um seine Kampagne in den letzten Tagen des Rennens um das Weiße Haus zu unterstützen. „Ich werde ihm etwas sehr Einfaches sagen, weil ich mit niemandem sonst darüber sprechen kann“, zitiert die Financial Times den früheren Präsidenten: „Schalten Sie 21 Tage lang keine negativen Werbespots. [...] Ich werde sagen, Rupert, bitte mach es so, und dann werden wir einen Sieg erringen, denn ich glaube, das will jeder.“

Noch steht der Medienkonzern von Rupert Murdoch offenbar hinter dem Republikaner: Am vergangenen Freitag jedenfalls gab die New York Post eine offizielle Wahlempfehlung für Donald Trump ab. Der Republikaner sei die richtige Wahl, schrieb die Zeitung. Als Trump im Jahr 2022 seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl 2024 angekündigt hatte, hatte die Zeitung auf der Titelseite nur eine sarkastische Randbemerkung gemacht, die lautete: „Mann aus Florida macht Ankündigung“. Weiterführende Informationen über den „Rentner aus Florida“ konnten Leser weit hinten auf Seite 26 finden. 2023 trat Rupert Murdoch als Vorsitzender bei Fox News zurück.

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