Trotz Abschied aus Moosburgs Stadtrat: Julian Grübl darf ein Amt weiterführen – Nachrücker vereidigt

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Verabschiedet: Julian Grübl (r.) ist nicht mehr Teil der Fresh-Fraktion, darf sich für die Stadt aber weiter um die Jugend kümmern. © Benedict Gruber

Julian Grübl (Fresh) hat sein Mandat im Moosburger Stadtrat an Michael Hobmaier übergeben – und zum Abschied noch eine Debatte ausgelöst.

Moosburg - Was andernorts für Aufsehen sorgt, ist im Moosburger Stadtrat seit 2020 quasi Routine: In regelmäßigen Abständen werden dort Mandatsträger der Fraktion Fresh durchgewechselt. So wurde bereits Julia Neumayr durch Benedict Gruber ersetzt, und den Sitz von Thomas Wittmann übernahm nach rund zwei Jahren Julian Grübl. Weil die Gruppierung Fresh schon im Wahlkampf versprochen hatte, ihre Stadträte zu rotieren, um mehr jungen Menschen aktive Teilhabe an der Kommunalpolitik zu ermöglichen, war es nun auch für Julian Grübl an der Zeit, den Hut zu nehmen. Als sein Nachfolger wurde am Montag Michael Hobmaier (siehe Infobox unten) vereidigt.

Zur Person: Michael Hobmaier

Mit Michael Hobmaier zieht bereits der fünfte Fresh-Stadtrat in der laufenden Legislaturperiode in das Kommunalparlament ein. Nach seiner Studienzeit in Passau ist Hobmaier erst kürzlich wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt und lebt nun im Westen Moosburgs. Beruflich bestreitet der 27-Jährige aktuell als Rechtsreferendar am Landgericht Landshut den Weg zum Volljuristen. Als seine Motive, in der Lokalpolitik aktiv zu werden, nennt er sein starkes Interesse am Stadtgeschehen und den Abläufen in der Politik. „Ich will tief eintauchen und mich mit meiner jugendlichen Sichtweise einbringen, um etwas zum Positiven zu verändern“, sagt Hobmaier dem Freisinger Tagblatt. Die Grundidee von Fresh sei ja, es jungen Menschen zu erleichtern, in den Stadtrat zu kommen.

Weil es für diese Generation, in der sich im Leben noch sehr viel ändert, eine enorme Verpflichtung und somit Hürde sei, sich sechs Jahre an ein Amt zu binden, habe Fresh ganz bewusst angekündigt, auf den beiden Stadtratssitzen die Mandatsträger zu rotieren. „Ich habe mich extra auf einem der hinteren Listenplätze aufstellen lassen, weil mir schon klar war, dass ich das Amt wenn dann nur in der dritten Phase machen kann. Nun ist es eine glückliche Fügung, dass ich die Chance dazu bekomme.“ Den Fokus seiner politischen Arbeit will Hobmaier auf drei Themen legen: 1. die Entwicklung der Innenstadt und speziell die Unterstützung der Gastronomie, 2. den Schutz der Rückzugsräume in der Natur rund um die Stadt und 3. die Stärkung der örtlichen Vereine.

Bei der Verabschiedung von Julian Grübl erhielt dieser im Gremium viel Lob für sein Wirken als Stadtrat, Jugendreferent sowie in diversen Ausschüssen und als Aufsichtsrat der Kläranlagen GmbH. Verena Beibl (Grüne) etwa sagte: „Wir möchten uns als Fraktion für deine konstruktive Arbeit bedanken. Dein Fachwissen hat uns bei den Tagesordnungen sehr vorangebracht. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im Stadtrat.“ Gerhard Beubl (SPD) fand es ebenfalls „sehr schade, dass du gehst“. Sein Bedauern drückte auch Bürgermeister Josef Dollinger (FW) aus. „Schade, dass uns jemand verlässt, der sich intensiv in Sachthemen eingearbeitet und gute Arbeit geleistet hat.“ Und weiter: „Es wäre eine Bereicherung, wenn du im nächsten Gremium wieder dabei wärst.“

Vereidigung von Fresh-Stadtrat Michael Hobmaier durch Moosburgs Bürgermeister Josef Dollinger
Vereidigt: Michael Hobmaier (l.) ist von Bürgermeister Josef Dollinger als neuer Fresh-Stadtrat in Empfang genommen worden. © Forster

Julian Grübl, dem die Freude über diese warmen Worte (und die Sektflasche aus den Händen vom Bürgermeister als Abschiedsgeschenk) anzusehen war, bedankte sich im Gegenzug „bei allen demokratischen Kolleginnen und Kollegen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, ich würd‘s 2026 wieder neu probieren.“ Einen Dank sprach der Jugendreferent auch an das Jugendparlament aus – für die Zusammenarbeit, „aber auch dafür, dass ihr heute in meiner letzten Sitzung erschienen seid“. Tatsächlich hatten sich einige junge Menschen auf den Besucherrängen in der Nähe von Grübls Stuhl eingefunden.

Grübl möchte Jugendreferent bleiben – und löst Debatte aus

Dies war auch als Signal für den folgenden Diskussionspunkt zu deuten, denn Grübl hatte beantragt, seinen ihm ans Herz gewachsenen Referentenposten auch außerhalb des Stadtrats fortführen zu dürfen. Die Voraussetzung dafür wurde in der Sitzung geschaffen, als sich kein anderes Stadtratsmitglied um den Posten bewarb. Dann meldete sich Moosburgs Vize-Verwaltungschef Maximilian Götz zu Wort, der zuvor einen Hinweis von Erwin Weber (CSU) erhalten hatte: Mit Verweis auf die Geschäftsordnung empfahl Götz, dass aus dem „Referenten“ ein „Beauftragter“ werden sollte – so wie es früher schon mal beim Vater von Grübls Fraktionskollegen Benedict Gruber, nämlich Integrationsbeauftragtem Bernhard Gruber, der Fall gewesen sei. Götz: „Das macht in der Aufgabenwahrnehmung keinen Unterschied.“ Gerhard Beubl kommentierte das mit den Worten: „Ob Referent oder Beauftragter ist doch völlig egal.“

Kein Fan eines externen Jugendreferenten oder -beauftragten war hingegen Martin Pschorr (SPD). Auch er dankte Grübl zwar für die „sehr gute Zusammenarbeit“, fand jedoch, dass dieser Posten an ein Stadtratsmandat geknüpft sein solle, weil diese Person „den Haushalt kennen muss und Beschlüsse mitträgt“. Daher bat er die Fraktion Fresh, „das untereinander auszumachen“, und Grübl, seine Erfahrung an jemand anderen weiterzugeben. Rückendeckung erhielt Grübl von Benedict Gruber, der aus seiner eigenen (Digitalisierungs-)Referentenerfahrung überzeugt war, „dass man dafür nicht zwingend Mitglied sein muss“. Alexander Strobl (Linke) hatte mit dem Gedanken ebenfalls kein Problem. „Ich hab‘ mit den JUZ-Mitarbeitenden und dem Jugendparlament gesprochen, da waren alle sehr zufrieden.“

15:2 Räte votierten schließlich für die Umfirmierung als Jugendbeauftragter. Dass Grübl dieses Amt bis auf Weiteres ausüben darf, dafür stimmten alle 17 Stadträte. Er erhält künftig die gleiche Aufwandsentschädigung wie bisher als Referent.

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