Bericht: Musk fühlt sich gemobbt und will die Politik verlassen

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Tesla-Chef Elon Musk steht vor dem Ausstieg aus der Trump-Regierung. Beamte sollen sich seinen Anweisungen widersetzen; er sich isoliert fühlen.

Washington, D.C. – Elon Musk will sich offenbar aus der Politik zurückziehen. Der Tech-Mogul sei die „Angriffe“ von Links leid, heißt es in einem Bericht der Washington Post. Zudem ist sein Einfluss in der US-Regierung im Rückgang begriffen. Beschäftigte bei den Behörden weigern sich inzwischen, seinen überzogenen Forderungen nachzukommen. Zudem hatte US-Präsident Donald Trump seinem engsten Kreis bereits vor einigen Wochen unterbreitet, dass es für Musk bald an der Zeit sei, sich wieder seinen geschäftlichen Aktivitäten zuzuwenden. Folgt nach dem beispiellosen Aufstieg des Tesla-Chefs an die Spitze der US-Politik jetzt ein ebenso schneller Fall?

Musks Sonderstatus als Regierungsmitarbeiter läuft Ende Mai aus. Noch ist aber wohl unklar, wann er als Leiter des Department of Government Efficiency (DOGE) zurücktreten wird. Gegenüber der Washington Post sagte eine mit seinen Überlegungen vertraute Person, Musk gehe davon aus, dass seine Arbeit bei DOGE durch den Rücktritt nicht beeinträchtigt werde. Immerhin hätten sich die Mitarbeiter der Musk-Behörde bereits in einer Reihe von Bundesbehörden etabliert.

Rückzug aus der Trump-Regierung: Elon Musk ist frustriert über wachsenden Widerstand in Behörden

Sicher sei, dass Musk bereit für einen Abgang sei, so der Bericht. Ein Insider habe erzählt, dass der Milliardär es leid sei, sich mit einer Flut von „bösartigen und unethischen Angriffen“ der politischen Linken auseinanderzusetzen. Und auch wenn ein hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses gegenüber der Zeitung die Ergebnisse von DOGE gelobt habe, falle es dem Unternehmer immer schwerer, seine Vorstellungen durchzusetzen. Zusehends weigerten sich die Beamten, der Forderung nach einer wöchentlichen Mail nachzukommen.

Eigentlich sollen alle Bundesangestellte eine solche versenden und darin fünf Punkte aufzählen, die sie in der vergangenen Woche erledigen konnten. Die Nichtbefolgung dieser Vorgabe komme einer Kündigung gleich, hatte Musk angedroht. Doch nur zwei Tage nach Musks Anweisung vom 22. Februar habe das Office of Personnel Management in einer Mitteilung an die Personalverantwortlichen erklärt, dass die Teilnahme freiwillig sei. In dem Schreiben habe außerdem gestanden, dass die Behörde nicht beabsichtige, etwas mit den übermittelten Nachrichten zu tun. Nur ein kleiner Teil der Abteilungen der Aufforderung des Tech-Unternehmers trotzdem nach.

Trump-Kreise über Musk genervt: US-Präsident ermutigt Tech-Mogul zur Rückkehr in die Wirtschaft

Neben dem Unmut über Musks Vorgehensweise könnte dieser laxe Umgang auch darin begründet sein, dass die Tage des Milliardärs in der Regierung ohnehin angezählt sind. Zwar sei der US-Präsident weiterhin zufrieden mit seiner Initiative zur Steigerung Regierungs-Effizienz, so das US-Portal Politico Anfang April. Dennoch habe er seinem engsten Kreis, mitgeteilt, dass Musk in den kommenden Wochen von seiner derzeitigen Rolle zurücktreten werde. Es sei an der Zeit, dass sich der Unternehmer wieder seinen Geschäften widme. Künftig werde er bloß noch unterstützend zur Seite stehen.

Der bevorstehende Ausstieg komme zu einem Zeitpunkt, an dem einige Insider der Trump-Regierung und viele Verbündete außerhalb der Regierung zunehmend frustriert über seine Unberechenbarkeit seien, so der Bericht. Viele betrachteten den Milliardär inzwischen als politisches Risiko. Ein hochrangiger Regierungsbeamter habe jedoch gewarnt, dass sich jeder, der glaube, Musk werde vollständig aus Trumps Umfeld verschwinden, „etwas vormacht“.

Analyst rät zum Kurswechsel: Musk-Rücktritt könnte Tesla aus politischem Dauerfeuer holen

Auch wenn Musks Macht damit zumindest etwas geschmälert wäre, könnte ihm das schlussendlich zum Vorteil gereichen, meint Dan Ives. Der Analyst, der für das Finanzdienstleistungsunternehmen Wedbush Securities arbeitet, äußerte am Sonntag (20. April), dass der Milliardär gut beraten wäre, sein Regierungsamt niederlegen, um sich wieder ganz auf Tesla zu konzentrieren. Das schreibt Bloomberg.

Tesla-Chef Elon Musk steht offenbar vor dem Ausstieg aus der Trump-Regierung.
Tesla-Chef Elon Musk steht offenbar vor dem Ausstieg aus der Trump-Regierung. © IMAGO/Pool/ABACA

Dem Finanzanalysten zufolge steht das Unternehmen vor einer „kritischen Phase“. Musk müsse jetzt „die Regierung verlassen, sich deutlich aus DOGE zurückziehen und wieder Vollzeit als CEO von Tesla arbeiten“. Ansonsten drohe ein noch größerer Schaden. Musk sei von Tesla nicht zu trennen. Jeder, der glaube, dass „der Schaden, den Musk der Marke zugefügt hat, nicht real ist, sollte sich einmal mit Autokäufern in den USA, Europa und Asien unterhalten“. Derzeit sei der Hersteller von Elektrofahrzeugen „leider weltweit zu einem politischen Symbol der Trump-Regierung/DOGE geworden“. Schon jetzt sei aufgrund des Imageschadens mit einem dauerhaften Nachfragerückgang von 15 bis 20 Prozent zu rechnen. (tpn)

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