Ein Traum von einem Sportcampus wird konkreter

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Das Modell und seine Macher: die Architekten Prof. Claus Steffan (l.) und Alexander Pfletscher (r.), OB Florian Hartmann (2. v. l.) und Stadtbaumeister Moritz Reinhold. © Habschied

Wie sie finanziert und wann sie fertig werden soll, ist noch völlig unklar. Sicher aber ist: Die neue Georg-Scherer-Halle beim ASV wird sowohl baulich, als auch optisch ein großer Gewinn für die Sportler der Stadt. Am Montagabend stellten die Architekten ihre Pläne vor.

Dachau – Die Stadt und der ASV sind ihrem Traum, die alte Georg-Scherer-Halle abzureißen und durch eine neue zu ersetzen, einen Schritt nähergekommen. Am Realisierungswettbewerb, den die Stadt nach einem entsprechenden Stadtratsbeschluss Ende 2022 ausgerufen hatte, nahmen 14 Architekturbüros teil. Den nach Ansicht des Preisgerichts besten Entwurf lieferte dabei das Münchner Büro PSA Pfletscher und Steffan Architekten und Ingenieure ab. Am Montagabend wurde der Entwurf im Theatersaal des ASV Dachau vorgestellt.

So soll er aussehen, der neue ASV-Sportcampus
So soll er aussehen, der neue ASV-Sportcampus an der Gröbenrieder Straße. In einer ersten Bauphase soll das Kernstück, die Dreifachturnhalle entstehen, anschließend folgen Einfachhalle, Fitnesscenter und Parkhaus. © Habschied

Laut Stadtbaumeister Moritz Reinhold habe der PSA-Entwurf das Preisgericht vor allem durch seinen „sehr aufgeräumten Grundriss“ und seine „klare Struktur“ überzeugt. Das Parkhaus sei „rational“, die Fahrradstellplätze seien überdacht und würden damit – anders als in den anderen Entwürfen – „nicht stiefmütterlich“ behandelt. Dank seiner „Hybrid-Bauweise“, bestehend aus einem massiven Sockel aus Beton und darüber Elementen aus Holz, sei der Bau auch nachhaltig.

Architekt Alexander Pfletscher nannte die neue Scherer-Halle eine „Eventarena“, die 1600 Zuschauern rund um das Spielfeld Platz bieten werde. Die Schulkinder und die Breitensportler hätten ebenso ihre wahre Freude an der neuen Halle: Aus der Großen Halle für beispielsweise die Bundesliga Volleyballer ließen sich an anderen Tagen mittels Trennwänden schnell auf drei Spielflächen verschiedene Sportbetriebe abwickeln. Auch habe sein Büro schon an die Zeit danach gedacht. Theoretisch ließen sich einzelne Bauteile der Halle – die zu 70 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen bestünde – „an anderer Stelle wiederverwenden“.

So weit wollte Oberbürgermeister Florian Hartmann aber noch gar nicht denken. Erst mal solle die Halle nun gebaut werden. Nach dem Beschluss des Stadtrats stehen dafür 36 Millionen Euro im Haushalt beziehungsweise dem Finanzplan der Stadt. In einem nächsten Schritt sollen nun im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens die Architekten- und Planungsleistungen ausgeschrieben werden. Wenn dies bis voraussichtlich Mitte 2024 geschehen ist, soll im Lauf eines weiteren Jahres Baurecht für das Projekt geschaffen werden. Zu diesem Zeitpunkt, so versprach der OB, sei dann erstmals auch absehbar, wie viel der neue „Sportcampus“ kosten wird. In Summe, so Bauamtsleiter Reinhold, werde es sicher „mehrere Jahre“ dauern, bis die ersten Kinder in der neuen Halle Sport treiben.

Ein grauer Funktionsbau aus den 1970ern ist die Georg-Scherer-Halle
Ein grauer Funktionsbau aus den 1970ern ist die Georg-Scherer-Halle beim ASV. Mittlerweile ist das Gebäude baufällig, die Sportler brauchen dringend einen Neubau. © Habschied

Sicher ist aber, dass das Großprojekt, zu dem ja nicht nur die neue Scherer-Halle gehört, nicht in einem Zug entstehen wird. So werde die Dreifachturnhalle und der Bereich für die vom ASV so erfolgreich betriebene Mittagsbetreuung in einer ersten Bauphase umgesetzt. Der Bau des Parkhauses, der Einfachhalle, des Fitnesscenters, der Geschäftsstelle und diverser Multifunktionsräume folge sukzessive.

ASV-Chef Andreas Wilhelm blickte am Montag zufrieden auf die vorgestellten Pläne. Kein Wunder, die alte Halle würde noch maximal fünf Jahre halten. Dass der Bau in aufeinanderfolgenden Schritten umgesetzt werde, fand er vernünftig. Dreifachhalle und Mittagsbetreuung seien für die Kinder der Grundschule Dachau-Süd wichtig. „Das muss sein“, so Wilhelm.

Dass aus dem Traum eines schicken „Sportcampus“ mit „Eventarena“ tatsächlich Realität wird, muss allerdings dringend deren Finanzierung geklärt werden. Anders als bei der alten Scherer-Halle wird beim Neubau die Stadt als Bauherr auftreten. Da auch Schulkinder die Halle nutzen werden, ist der Bau eine sogenannte Pflichtaufgabe der Kommune – was es der Stadtkämmerei erleichtern dürfte, der Rechtsaufsicht im Landratsamt diese Ausgabe im chronisch überlasteten Stadt-Haushalt zu erklären.

Welchen Anteil der ASV Dachau an dem Multi-Millionen-Euro-Projekt tragen wird, ist allerdings noch offen. Bislang war es Usus, dass die Dachauer Großvereine zehn Prozent der Kosten für Baumaßnahmen an ihren Anlagen selbst zahlen. Der Hallenneubau aber sei „ein anderer Fall“, gibt Hartmann zu. Der ASV habe dazu auch schon eine Delegiertenversammlung abgehalten, deren Ergebnis der Stadt aber noch nicht mitgeteilt worden sei. ASV-Vorsitzender Wilhelm versprach auf Nachfrage aber, dass der Verein „seinen Beitrag leistet, keine Frage“.

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