Rock’n’Roll, Burger und endlich mal kein Regen
Zufrieden lächelnd blickt Manfred Böhm unter seinem Cowboyhut der Abendsonne entgegen, während ihm eine laue Brise durch die Haare weht. Für die Eröffnung des mittlerweile achten Hautnah-Festivals der Country Gringos Moosinning hätte sich der Vorsitzende kein besseres Wetter wünschen können.
Schnabelmoos – „Die Bauern haben in den 35 Jahren hier immer gesagt: Wenn die Gringos ein Fest machen, dann brauchen sie nicht gießen, weil da regnet’s immer.“ Doch in den vergangenen beiden Jahren hatte man Glück.
Vergangenes Jahr war es sogar fast „zu schön“, mit über 36 Grad, erinnert sich der 67-Jährige mit einem Schmunzeln. Aber diesmal ist es genau richtig, sind sich er und seine Mitstreiter an den Buden der Westernstadt in Schnabelmoos einig. Hinter ihm auf der Bühne des Festzelts macht gerade Restive Rooster, die erste Band des Abends, Platz für ihren Nachfolger Clayton. „Bands, die von AC/DC bis ZZ Top alles Mögliche covern“, das macht laut Böhm das Festival aus.

Um ihn herum herrscht reges Treiben: Im Saloon versuchen die Besucher, die geheimen Zutaten der eigenen „Moonshine“-Kreationen zu erraten. Am Grill warten zahlreiche Besucher schon mit Wasser im Mund auf den beliebten Gringo-Burger. Wenn das Schmankerl beim Weihnachtsmarkt verkauft wird, kommen die Leute sogar aus den umliegenden Gemeinden, um sich einen der Leckerbissen zu holen, erzählt Böhm und winkt der emsigen Grillmeisterin.
Alle Helfer stammen aus dem Pool der rund 140 Vereinsmitglieder. Ebenso Mitglieder sind die Musiker von Rockwork, der letzten Band des Abends. Sie beobachten entspannt die Atmosphäre der Westernmeile und lassen sich bis zu ihrem Auftritt gemütlich Pizza, Hot Dogs und Burger schmecken.
Die Rocker aus der Umgebung haben auf jedem der acht Hautnah-Festivals gespielt, anfangs noch beim Saloon am Fasanenweg, verrät Sänger Stefan Hron. Ihn freut, dass das Hautnah jedes Jahr wieder eine „richtig bunte Angelegenheit ist“. Von Country über Rock bis hin zu Funk seien die verschiedensten Musikrichtungen vertreten, und dementsprechend bunt sei auch das Publikum, so der Moosinninger. Darum habe seine Band von Guns N’Roses bis Billy Idol eine Stunde an variierendem Programm im Gepäck. Hinter ihm klatscht das Publikum begeistert zu den ersten Clayton-Klängen: „Smoke on the Water“. Also mischen sich Hron und seine Kollegen wieder in die Menge und nicken Böhm am Zelteingang freundlich zu.
Vor der Pandemie war laut dem Vorsitzenden mit teils über 500 Besuchern auf die Feste der Country Gringos noch deutlich höherer Ansturm. Mittlerweile hofft er auf 300 Gäste, damit das Zelt voll ist. Am zweiten Festivaltag sei dann aber auch für gewöhnlich mehr los. Schließlich müssen da die Wenigsten arbeiten, und es spielen gleich neun Bands, die wiederum jeweils ihre eigene Fangemeinde im Schlepptau haben. Sogar vom Chiemsee kämen deshalb Besucher angerollt. Je später die Stunde desto besser kommen auf der Bühne Nebel und Lichteffekte zur Geltung. Immer mehr Zuschauer zieht es von den Bänken auf die Tanzfläche. Jung und Alt feiern gemeinsam bis spät in die Nacht. Eine bunte Mischung – und das mal ganz ohne Regentropfen.