Frauenbund-Fasching in Otterfing: KI und menschliche Blödheit

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Auf der Suche nach KI landen der Kapitän (r.) und seine außerirdischen Gefährten in Otterfing. © Heidi Siefert

Das Ensemble des Frauenbund Otterfing hat zum „Crazy Freidog“ wieder eine galaktische Gaudi-Revue präsentiert: Sie entsandten Außerirdische auf Mission in unsere gar seltsame Welt.

Otterfing – Ein Ufo, getarnt als Tennishalle, haben sie schon seit ein paar Monaten im Landkreisnorden. Nun landete auch noch eine Rakete ausgerechnet am „Crazy Freidog“ mitten auf der Bühne und entließ glitzernde Außerirdische mit einem Touchdown an der Sportanlage am Nordgraben, wo sich das Ensemble des Otterfinger Frauenbunds am Freitagabend gewohnt kreativ mit den aktuellen Ereignissen auseinandersetzte. Den regionalen ebenso wie Geschehnissen, die weit über den Landkreis hinaus bewegen. Eine galaktische Gaudi nicht nur zur sichtlichen Freude der Gäste, sondern auch, um mit dem Erlös einen wohltätigen Zweck zu unterstützen.

Ehe einen vergnüglichen Abend später die Außerirdischen-Schar mit den scharfen Sonnenbrillen und den hüpfenden, silberglänzenden Fühlern im leuchtend blauen Haar zu Peter Schillings „Major Tom“ wieder abhob und das Geschehen – zumindest bis zur Bar am anderen Ende der Mehrzweckhalle – verließ, hatte das Publikum eine weite und kurzweilige Reise vom heimischen Biergarten über die deutsche Hauptstadt bis zum Urlaub am Meer erlebt, hatte mit Cowboys am Feuer Würstl gebraten und gesehen, wie ein drahtiger, lebenslustiger Sportler durch den Erhalt seines Rentenbescheids schlagartig zum senilen Tattergreis wurde, der den Tennisschläger mit dem Gehstock, den Champagner mit dem Melissengeist und das Cabrio mit dem Rollator tauschte. Wer kannte vorher schon die Bierglas-Lupe, mit der sich die im Lauf der Jahre viel zu klein gewordenen Buchstaben in der Speisekarte auch dann lesen lassen, wenn man die Brille daheim vergessen hat? Oder wusste, wie man ein kleines Kind vor dem Ertrinken bewahrt, wenn es sich ohne Schwimmflügel zu weit ins Meer wagt?

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Zu Ehren Vicco von Bülows, der voriges Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, nahmen sich die Theaterspielerinnen, zwei Loriot-Klassiker vor. Unter anderem die „Szenen einer Ehe“, die sie in Otterfing mit einer pink beschürzten Hausfrau und einem mit herrlicher Mimik und verzweifelt-piepsiger Stimme protestierenden Hermann gaben. Nicht nur hier kam schallendes Lachen aus den Besucherreihen. Das Publikum war von Anfang an in bester Feierstimmung, griff die kleinsten Gelegenheiten zu positiver Resonanz auf, schunkelte, klatschte, sang und forderte nicht erst am Ende eine Zugabe, sondern ließ sich unter anderem auch schon die „Schnürsenkel in Pink“ gleich mehrfach vortanzen.

Im Dunst der Gesundheit: Animiert vom Gesundheitsminister, wird jetzt Gras geraucht.
Im Dunst der Gesundheit: Animiert vom Gesundheitsminister, wird jetzt Gras geraucht. © Heidi Siefert

KI - künstliche Intelligenz oder keine Idee?

Den Rote Faden bildete die Suche nach der KI, wobei nicht ganz geklärt war, ob damit wirklich „künstliche Intelligenz“ oder nicht doch „keine Idee“ gemeint war. Gesucht vom Raketen-Kapitän, der Paulchen Panther und seine Assistentin mit silbrig-strubbeligem Haar ausschwärmen ließ, um diese Frage zu klären. Da wurde genau in jede Ecke von Otterfing geschaut, registriert, dass am Ort Wohnungen, Messdiener und Wasserspender gesucht würden, die Sparkasse verschlossene Türen habe, obwohl sie im Fenster werbe „Wir sind jederzeit vor Ort für sie da“, und die Bürgerbeteiligung am Windrad schon endete, kaum dass sie eröffnet war.

In der „riesengroßen weißen Kuppel am Sportplatz“ könne die KI wohnen, mutmaßten sie, und dass der auf der Straße aufgemalte Gehweg nach Bergham sicher von ihr geplant sein müsse. Ganz genau war das auch mit der im Saal durchgeführten Bürgerbefragung nicht zu klären, doch ein Tenor klar: „Bevor wir uns mit der künstlichen Intelligenz beschäftigen, sollten wir erst die menschliche Blödheit beseitigen.“

Vielleicht aber wäre alles einfacher, wenn man sich auf „Freude, Glück, Zufriedenheit“ beschränke. Mit einer aparten Mischung aus Hippie-Party und Bullyparade schien das zunächst zu glücken, doch so richtig glücklich war man dann auch mit der Hasch-Party nicht. So gaben sie sich mit einem „Na gut, dann verschwinden wir halt wieder“ geschlagen und ließen den Abend ganz real ausklingen.

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