Verzögerung im Handelskonflikt: Trump gewährt Autoherstellern eine Schonfrist
US-Präsident Donald Trump rudert in der Zollpolitik zurück: Die zuvor verhängten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko werden teilweise ausgesetzt. Das wirft Fragen zur langfristigen Handelsstrategie der USA auf.
Frankfurt – US-Präsident Donald Trump hat die erst kürzlich verhängten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko teilweise ausgesetzt. Mit einem am Donnerstag im Weißen Haus unterzeichneten Dekret werden die Zölle auf Importe aus den beiden Nachbarstaaten bis zum 2. April ausgesetzt. Kanada reagierte umgehend und stoppte seinerseits geplante Gegenmaßnahmen.
Die Zölle, die erst am Dienstag in Kraft getreten waren, betrugen 25 Prozent auf mexikanische Waren und kanadische Produkte. Für kanadisches Öl und Gas galt ein reduzierter Satz von zehn Prozent. Die nun ausgesetzte Zollregelung betrifft Importe, die unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen. Also auch für alle Autos, die über Abkommen aus Mexiko oder Kanada in die USA kommen.
Die Auswirkungen von Trump’s Politik auf kanadische Importe
Das USMCA-Abkommen, das 2020 unter der Trump-Regierung in Kraft trat, regelt den zollfreien Waren- und Dienstleistungsaustausch zwischen den drei nordamerikanischen Staaten. Im vergangenen Jahr kamen mehr als die Hälfte der mexikanischen und 38 Prozent der kanadischen Exporte in die USA über dieses Abkommen. Laut Weißem Haus bleiben rund 62 Prozent der kanadischen Importe weiterhin von den neuen Zöllen betroffen, wobei ein Großteil davon Energieprodukte sind.
Trump setzt Zölle für Autobauer bis zum 2. April aus
Bereits am Mittwoch (5. März) hatte die US-Regierung angekündigt, dass auf Wunsch der heimischen Autohersteller Zölle auf Fahrzeuge für einen Monat ausgesetzt werden. Das Weiße Haus teilte mit, dass bis Anfang April eine Ausnahme gelte für alle Autos, die über das Freihandelsabkommen USMCA aus Mexiko oder Kanada in die USA kommen. Die Automobilindustrie in den USA, Mexiko und Kanada sind stark vernetzt: Viele Teile passieren im Produktionsprozess mehrfach die nordamerikanischen Grenzen.
Trump habe mit den drei großen Autoherstellern – wohl General Motors, Ford und Stellantis – gesprochen. „Auf Wunsch der Unternehmen gewährt der Präsident ihnen eine einmonatige Ausnahme, um wirtschaftliche Nachteile zu vermeiden“, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Auf die Frage, ob 30 Tage ausreichen, um die Autoindustrie auf die neuen Zölle vorzubereiten, antwortete Leavitt, dass Trump den Herstellern nahegelegt habe, ihre Produktion vollständig in die USA zu verlagern, da sie dort keine Zölle zahlen müssten, berichtet der Spiegel.
Reaktionen aus Kanada und Mexiko
Kanada und Mexiko reagierten prompt: Kanada setzte eine geplante „zweite Welle“ von Vergeltungszöllen vorerst aus. Premierminister Justin Trudeau betonte, das Ziel seiner Regierung bleibe die vollständige Abschaffung aller Zölle. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum stellte ihrerseits eigene Zölle in Aussicht.
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Nach Trumps Entscheidung telefonierte er mit Trudeau und Sheinbaum. Auf seiner Plattform Truth Social lobte er seine „sehr guten“ Beziehungen zur mexikanischen Präsidentin und dankte ihr für ihre „harte Arbeit und Kooperation“. Sheinbaum sprach von „beispiellosen“ Fortschritten in der Zusammenarbeit beider Länder, insbesondere in den Bereichen Migration und Sicherheit.
Hintergründe der Entscheidung
Die Zölle waren bereits im Februar verhängt und damals für 30 Tage ausgesetzt worden. Mit dem erneuten Aufschub bleibt die Zukunft der Zollpolitik unklar. Zeitgleich hatte Trump die Strafzölle auf chinesische Waren auf 20 Prozent erhöht. Die US-Zollpolitik hatte zuletzt zum Abrutschen der Börsenkurse geführt. Trump jedoch wies zurück, dass seine Entscheidung für die teilweise Zollpause etwas mit den Aktienmärkten zu tun habe - die schaue er sich nicht einmal an, sagte der Staatschef. Mit Material von AFP.