Zufriedene Bilanz auf dem Hohen Peißenberg: Camper machen keine Probleme

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Ein 24-Stunden-Ticket für Camper kostet auf dem Hohen Peißenberg 15 Euro. © Florian Zerhoch

Schon immer hat der Hohe Peißenberg Camperherzen höherschlagen lassen. Als vor knapp drei Jahren schließlich Parkscheinautomaten errichtet wurden, prophezeite jedoch so mancher einen Einbruch der Besucherzahlen. Hat der Zustrom seitdem tatsächlich abgenommen? Wir haben bei Wirtsfamilie Fischer nachgefragt.

Peißenberg – Lange Abende genießen, ein 180-Grad-Alpenpanorama vom Wendelstein bis zum Grünten bestaunen und dabei an einem Glas Rotwein nippen: Auf dem Hohen Peißenberg lässt es sich aushalten – vor allem im Sommer. Als Geheimtipp wird der „Bayerische Rigi“ schon lange nicht mehr gehandelt. Seit es in Deutschland Wohnmobile gibt und in der Gemeinde Hohenpeißenberg eine geteerte Straße auf den gleichnamigen Berg führt, gehört die 988 Meter hohe Erhebung im Bayerischen Alpenvorland zu den Paradezielen ambitionierter Camper. Doch wie kommt die Familie Fischer, Betreiber des Gasthofs Bayerischer Rigi, mit dem sommerlichen Wohnmobil-Trubel zurecht?

„Super, bestens!“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Geht es nach Pascal Fischer, Sohn des Gasthofbetreibers Michael Fischer, herrscht auf dem Hohen Peißenberg weitestgehend Harmonie. „Wir haben auch keine Probleme mit dem Müll“, erklärt er fast schon euphorisch. Viele der Camper würden morgens zu ihnen heraufkommen, den Sonnenaufgang beobachten und dann im Gasthaus frühstücken – oder später im Tagesverlauf einkehren, erzählt er. „Die meisten sind auf der Durchreise“ und legen auf dem Weg nach Österreich oder Italien einen Zwischenstopp auf dem Hohen Peißenberg ein, so Fischer. An schönen Sommertagen würden sich gut und gerne zehn bis 15 Wohnmobile auf der unteren Parkfläche einfinden.

Kein Besucherrückgang durch Ticketautomaten

Im Anschluss an die Sanierung der Bergstraße wurden auf dem Aussichtsberg schließlich auch Ticketautomaten errichtet – und nacheinander in Betrieb genommen. Und dennoch: Einen Besucherrückgang kann die Wirtsfamilie seither nicht verzeichnen. Der Ansturm sei „relativ gleich“ geblieben, bemerkt Pascal Fischer. Daran hatten auch die 15 Euro, die man von den Campern für ein 24-Stunden-Ticket verlangt, nichts geändert. Zugegeben: Einen Teil der Summe bekommen Gasthof-Besucher ohnehin zurückerstattet.

Weniger erfolgreich war hingegen der Versuch der Fischers, auf dem oberen Parkplatz ein Nachtparkverbot einzuführen. Dass der Berg tagsüber von Touristen, Motorradfahrern, Wanderern und Radlern geflutet wird, dafür hat die Familie natürlich Verständnis – profitiert schließlich selbst davon. Allerdings habe stets auch nachts rege Betriebsamkeit geherrscht und einen ruhigen Schlaf beinahe unmöglich gemacht, lautete damals die Argumentation.

Geholfen hat das nächtliche Parkverbot aber nur in Teilen, bedauert Pascal Fischer. Noch immer würden vor allem junge Menschen den Aussichtsberg in der Nacht aufsuchen, sich mit Campingstühlen breitmachen und dort sogar Shisha rauchen. Die Situation „ist nicht unbedingt besser“ geworden, klagt der Juniorchef, ist aber gleichzeitig um Relativierung bemüht. Selbst von den nächtlichen Besuchern würden zuvor einige im Gasthof einkehren und somit nicht allein aus Zeitvertreib oder mit der Absicht, für Lärm zu sorgen, auf den Berg kommen. „Es sind halt immer ein oder zwei schwarze Schafe dabei“, ergänzt er.

Nachtparkverbot zeigt wenig Wirkung

„Gut angenommen“ werde hingegen das Jahresticket, das die Hohenpeißenberger Bürger bei der Gemeinde beantragen können. Für lediglich zehn Euro das ganze Jahr über auf dem Berg parken zu dürfen, das hält auch Pascal Fischer für einen guten Kompromiss und – im Vergleich mit anderen touristischen Hot-Spots in der Region – für einen positiven Fingerzeig. Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniere gut. Dass man sich den Erlös aus den Parkkosten teilt, liege zu einem großen Teil daran, dass die Gemeinde auf dem Berg tatkräftig mitwerkelt. „Die haben ja auch Arbeit“, sagt Pascal Fischer und verweist beispielsweise auf die Reinigung der beiden Parkplätze.

Der ganz große Ansturm, wie er zuletzt in Corona-Zeiten über den Hohen Peißenberg hereingebrochen war, herrsche zwar nicht mehr, dennoch sei die Begeisterung für den Aussichtsberg auch nach der Pandemie ungebrochen, erzählt Pascal Fischer. „Wandern ist in“, sagt er. Mittlerweile würden die Menschen auch immer öfter auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen und beispielsweise mit dem Zug anreisen, freut sich Fischer. Denn: Kommen die Besucher mit dem Zug in die Gemeinde, werden letztlich auch die Bergstraße und der Gipfel selbst – verkehrstechnisch gesehen – weniger strapaziert.

„Wir haben viele leichte Anstiege herauf“, ergänzt Fischer. Das käme nicht zuletzt zahlreichen Senioren entgegen, die sich zwar gerne bewegen, für einen traumhaften Ausblick, wie ihn der „Bayerische Rigi“ bietet, aber nicht gleich eine entbehrungsreiche Expedition antreten wollen.

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