Erlebnis und Erholung - Die Wellness-Trends für 2024 sind nichts für reine Faulenzer
Auch Gesundheitsprävention, transformierende Begegnungen und neue Impulse für ein erfülltes Leben stehen beim Hotelgast hoch im Kurs. Welche konkreten Angebote Wellnesshotels entwickeln, um diesen Anspruch gerecht zu werden.
Was ist das neue Wellness-Verständnis?
Grundsätzlich ging es bei einer Wellness-Auszeit schon immer um Wohlgefühl. Während aber vor ein paar Jahren noch die kurzzeitige körperliche Erholung des einzelnen im Fokus stand, ist diese Denkweise nun im Wandel. Denn der Wellnessurlauber von heute hat erkannt, dass eine Massage zwar temporär Entspannung bringt, dass sich diese aber nicht langfristig in den Alltag hinüberretten lässt. Daher geht es beim neuen Wellness Verständnis um einen holistischen, also ganzheitlichen Ansatz. Dieser zielt sowohl auf das körperliche Wohlergehen als auch auf die geistige und seelische Gesundheit ab. So spielen neben Entspannung und gesundem Schlaf auch Lebensfreude, Inspirationen für ein glückliches erfülltes Leben, Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, die Natur und soziale Kontakte eine maßgebliche Rolle.
Wie wichtig ist die Gesundheit bei einer Wellness-Auszeit?
Der Philosoph Arthur Schopenhauer sagte einst: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Wie wahr diese Aussage, auch Jahrhunderte später ist, hat uns die Pandemie gelehrt. Dabei geht es in Zeiten digitaler Dauererreichbarkeit, Hamsterrad und Burn-Out nicht mehr nur um die körperliche, sondern auch um die mentale Gesundheit. Stressreduzierung, Besinnung auf das Wesentliche und Freude am Leben werden für den Hotelgast immer wichtiger. Gesundheits-Prävention und Selbstfürsorge stehen daher weit oben auf den Spa-Programmen von Wellnesshotels, die mit der Zeit gehen. Nicht selten wird daher zu Beginn eines ganzheitlich ausgerichteten Wellnessaufenthalts auch ein Arzt-Gespräch angeboten. Auch Traditionelle Chinesische Medizin, ayurvedische Behandlungen, Hypnose und persönliche Coachings werden im Rahmen von Wellnessaufenthalten immer häufiger nachgefragt.
Was erwarten Gäste heutzutage von einem gelungenen Wellnesshotel-Aufenthalt?
„Collect memories, not things!“ Bei einer Wellness-Auszeit geht es immer öfter auch darum, bleibende Erinnerungen zu schaffen. Dabei ist Bewegung inmitten unberührter Natur für viele Menschen ein Glücksgarant und hat die Kraft, die eigene Urlaubsbiographie nachhaltig zu bereichern. Einem Hotelier ist es bravourös gelungen, bleibende Erinnerungen bei seinen Gästen hervorzurufen. Und zwar dem Entrepreneur und Spa-Pionier Sonu Shivdasani. Das Credo seiner Soneva Resorts lautet: „Lebe ein Leben, das reich ist an seltenen und einzigartigen Erfahrungen“ (Inspiring a lifetime of rare experiences). In seinen Resorts können Gäste einzigartige Abenteuer sammeln wie z.B. einsame Sandbank-Dinner, mit Walhaien schnorcheln oder auf der Seilbahn quer durch den tropischen Urwald fliegen. Einige Wellnesshotels bieten ihren Gästen sogar kulturelle Höhepunkte wie Lesungen oder Konzerte an. Denn auch Musik und geschriebene Worte haben die Kraft, den Wellnessuraluber fern ab von Sauna und Dampfbad nachhaltig zu berühren.
Wie wichtig ist die Natur für eine entspannte Wellness-Auszeit?
Das hektische urbane Leben, aber auch die Pandemie haben eine große Sehnsucht nach Naturerlebnissen ausgelöst. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Gros der Wellnesshotels durch naturnahe Lagen besticht. Ob am Meer, in den Bergen, am See oder an Wäldern – bei vielen Wellnesshotels ist die Natur ein großer Entspannungsfaktor. Und auch mir imponieren die Wellness-Auszeiten am meisten, bei denen ich mit der Natur in Berührung komme. So beeindruckte mich diesen Herbst eine Sonnenaufgangswanderung ganz besonders.
Vom Mountain Resort Feuerberg in Kärnten ging es für mich hoch hinauf zum Gerlitzen Gipfel auf 2.000 m Höhe. Dort oben, über den Wolken, die Sonne hinter den Berggipfeln aufgehen zu sehen war für mich ein außergewöhnliches Abenteuer, das schon lange auf meiner Bucket-List stand. Auch Qi Gong-Einheiten inmitten des Waldes wirkten bei mir im Böglerhof im malerischen Alpbachtal erdend, stressmindernd und inspirierend. Genau wie das Waldbaden. Dessen heilsame Wirkung erfreut sich nicht nur in Japan, sondern auch hierzulande immer größerer Beliebtheit. Denn Waldspaziergänge stärken nachweislich das Immunsystem, reduzieren Stresshormone, senken den Blutdruck und fördern das Herz-Kreislauf-System. Und so wurde das Waldbaden in Japan sogar zu einer anerkannten Therapieform erhoben.
Auch hierzulande bieten viele Wellnesshotels wie der Tiroler Böglerhof oder das Hubertus Mountain Refugio in Balderschwang Waldbaden zur Gesundheitsförderung und Stressreduzierung an. Sogenannte „Nature Retreats“ oder auch „Blumen- und Kräuterwanderungen“ schärfen die Sinne und helfen dabei, mit der Schönheit der Natur wieder in Berührung zu kommen und die eigenen Energiereserven wieder aufzufüllen. Dabei lassen sich Streifzüge durch die Natur auch hervorragend mit einer Digital-Detox Auszeit verbinden. Im Hotel Hubertus können Gäste im Rahmen des Funkstille-Programmes ihr Handy an der Rezeption abgeben und bekommen zum Tausch sogar einen würzigen Bergkäse. Dabei kann ein Hoteltrip auch helfen, gesunde Routinen für den Alltag zu Hause zu entwickeln. Beispielsweise durch regelmäßige Offline-Zeiten oder Wald- oder Naturspaziergänge nach der Arbeit.
Wie kann Bewegung für eine gelungene Wellness-Auszeit sorgen?
Im Wellnessurlaub nur passiv auf der Liege entspannen und relaxen? Das war gestern! Sport ist zu einem integralen Bestandteil holistischer Wellnesskonzepte geworden. Und immer mehr Spa-Urlauber nutzen die wohl verdiente Auszeit, um an den facettenreichen Sport- und Fitnessprogrammen der Wellnesshotels teilzunehmen. Ob Yoga, Pilates, Qi Gong, Tai Chi, Aqua-Fitness, Faszientraining oder Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Mountainbike-Touren, Alpin-Ski oder Langlauf – all diese Sportarten haben gesundheitsstimulierende Effekte. Sie fördern die Durchblutung, trainieren das Herz-Kreislauf-System und bringen den Stoffwechsel auf Trab. Außerdem können Muskeln gezielt aufgebaut und gekräftigt werden. Darüber hinaus fördert Sport die Schlafqualität, Stressresistenz und Immunabwehr und kann sogar das Selbstbewusstsein stärken.
In vielen Wellnesshotels stehen dem Gast daher auch Personal Trainer beratend zur Seite. Sie entwickeln gemeinsam mit dem Wellnessbesucher individuelle Trainingsprogramme und begleiten ihn bei seiner Reise durch ein aktiveres und sportlicheres Leben. So kann das Erlernen bestimmter Yoga-Asanas helfen, bestimmte Muskelpartien zu lockern und so auch zu Hause entspannter durch den Alltag zu gehen. Und manchmal lohnt es sich auch, den Hotelaufenthalt dafür zu nutzen, bislang unbekannte Sportarten auszuprobieren. Wie wäre es beispielsweise mit einer Acrobatic oder Aerial Yoga Session? Beide Yoga-Arten sorgten bei mir während eines Hoteltests auf Anantara Khivaha auf den Malediven für ein Plus an Konzentration, Freude und einen gewissen Stolz, die akrobatisch anmutenden Asanas tatsächlich realisiert zu haben.