Paukenschlag in Hohenfurch: Bürgermeister Vogelsgesang kandidiert nicht mehr

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Rund 50 Hohenfurcher waren in den Saal des Gasthofs „Zeus“ zur Bürgerversammlung gekommen. © Christine Wölfle

Mit einer faustdicken Überraschung endete die Bürgerversammlung der Gemeinde Hohenfurch. Zuvor konnte Bürgermeister Guntram Vogelsgesang den rund 50 anwesenden Bürgern einige wirklich gute Nachrichten verkünden.

Hohenfurch – Konzentriert lauschten die Hohenfurcher den Ausführungen ihres Bürgermeisters, der vergangene und anstehende Projekte der Gemeinde vorstellte. Aufgegliedert in 18 Themenbereiche erfuhren sie vollumfänglich, was in ihrem Ort das vergangene Jahr über alles passiert ist und noch passieren soll. Die allgemeinen Infos über die Gemeinde konnten alle in einem Handout nachlesen, das auf den Tischen im Gasthof „Zeus“ verteilt worden war.

Demnach leben gerade 1779 Menschen in der Schönachgemeinde. „Die Zahlen des aktuellen Zensus sagen zwar etwas anderes, aber wo die darin vorkommenden zusätzlichen 26 Bürger sein sollen, oder wie sie heißen, konnte mir auch keiner beantworten“, meinte Guntram Vogelsgesang kopfschüttelnd.

Drei große Projekte stehen an

Für das laufende Jahr gibt es für die Gemeinde drei große Projekte, die es umzusetzen gilt. Eines davon ist die Fertigstellung des neuen Bauhofs. Und bei diesem Thema konnte der Bürgermeister gleich die erste gute Nachricht verkünden: „Nach unseren reduzierten Planungen haben wir mit Kosten von insgesamt 2,55 Millionen Euro für den Neubau gerechnet. Wie es im Moment aussieht, werden wir diese Summe noch einmal um 400 000 Euro unterschreiten.“

Bürgermeister Guntram Vogelsgesang informierte die Bürger über durchgeführte und geplante Projekte der Gemeinde.
Bürgermeister Guntram Vogelsgesang informierte. © Christine Wölfle

Einen klitzekleinen Wermutstropfen gibt es allerdings auch: Da die Tiefbaufirma für die Außenanlagen derzeit noch auf einer anderen Baustelle beschäftigt ist, wird es wohl nichts mit der offiziellen Eröffnung und dem „Tag der offenen Tür“ Anfang Juni. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Entspannung für den Kindergarten

Das zweite große Thema ist die Wasserversorgung. Die technische Erneuerung des Tiefbrunnens war eigentlich für 2024 geplant, wurde aber noch nicht umgesetzt. „Das Wassernetz muss insgesamt moderner werden“, erklärte Vogelsgesang. Man wolle auch Überwachungseinrichtungen installieren, um beispielsweise Rohrbrüche schneller finden zu können. Bis jetzt suche man oft verzweifelt, wenn irgendwo Wasser austritt. Wenn die Investitionen in die Wasserversorgung getätigt wurden, wird sich vermutlich auch der Wasserpreis für die Verbraucher erhöhen.

Für den Hohenfurcher Kindergarten könnte vielleicht schon bald die beengte Raumsituation ein Ende haben: Die Gemeinde steht in Verhandlungen, das ehemalige Pfarrhaus inklusive Pfarrheim zu erwerben. „Aber noch passt der Preis nicht“, erklärte der Bürgermeister.

Sollte es heuer zum Kauf kommen, könnte eine der drei Kindergartengruppen dahin ausgelagert werden. Denn auch für das kommende Jahr sei man mit insgesamt 59 Kindern komplett ausgebucht. Kapazitäten gebe es hingegen noch in der Krippe. Nur gut die Hälfte der Plätze sei bisher vergeben. Trotz des wieder eingeführten „Platz-Sharings“.

Gute Nachrichten gab es auch beim Thema Hochwasserschutz: „Eigentlich hätte ich nur Negatives zu dem Thema zu sagen gehabt, aber heute hat mich dann doch eine positive Meldung erreicht“, freute sich das Gemeindeoberhaupt. Wie es aussieht, wurden mittlerweile alle geforderten Punkte in das Leistungsverzeichnis eingearbeitet, so dass es nun endlich zu einer ersten Ausschreibung kommen kann.

Verantwortlichen wissen es auch nicht

Das Hochwasserschutzkonzept umfasst dann alle Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt. „Aber die Kosten werden vermutlich nicht zu jeweils einem Fünftel aufgeteilt werden“, erklärte Vogelsgesang. Denn nicht alle Gemeinden müssen gleich viel umsetzen.

Das Thema Asyl wird die Gemeinde Hohenfurch auch weiterhin beschäftigen – obwohl momentan Stillstand herrscht. Im März hatte der Gemeinderat die Entscheidung zum Bauantrag für die Unterkünfte an der Holzgasse vertagt (wir berichteten). Begründung: Man wollte erst Informationen vom Landratsamt darüber haben, wie es derzeit um die Situation der Geflüchteten bestellt ist. Und ob überhaupt noch Bedarf an Unterkünften besteht.

Das wissen laut Vogelsgesang auch die Verantwortlichen im Landratsamt gerade nicht, unter anderem aufgrund des Regierungswechsels. Anfang Juni sollen die Bürgermeister darüber informiert werden, wie es weitergeht. Der benötigte Kanal in der Holzgasse wurde jedenfalls schon vom Landratsamt gelegt und die Straße erneuert.

Augen der Bürger wurden groß

Zum Abschluss der Bürgerversammlung warb Bürgermeister Guntram Vogelsgesang dafür, dass sich möglichst viele Bürger auf die Gemeinderatslisten der anstehenden Kommunalwahl im nächsten Jahr setzen lassen. Er selbst wird darauf nicht mehr erscheinen. „Nach 18 Jahren als Bürgermeister werde ich nicht mehr kandidieren“, verkündete er, und die Augen der anwesenden Bürger wurden groß ob dieser überraschenden Nachricht. „Damit habe ich gar nicht gerechnet“, murmelte einer. Als Grund für seine Entscheidung nannte Vogelsgesang den Wunsch, mehr Zeit für sein Privatleben haben zu wollen. Und: „Ich hoffe auf Euer Verständnis.“

Vielleicht waren die Bürger nach dieser Verkündung auch in einer Art Schockstarre, denn die anschließende Fragerunde (siehe Kasten) fiel so kurz aus wie nie.

Fragen an den Bürgermeister

Wie sieht es mit dem Grundwasserspiegel der Gemeinde aus?

Momentan gibt es noch keinen Grund zur Sorge. Wir haben gerade einen höheren Stand, als das schon einmal der Fall war. Das heißt aber nicht, dass man seinen Pool jetzt noch öfter befüllen soll. Wassersparen ist immer noch oberstes Gebot.

Wie ist der Stand bei der Fuchstalbahn, Stichwort Potenzialanalyse?

Wir haben die geforderte Statistik erstellt, welche Betriebe bei uns ansässig sind und wer wie weit von der Bahnstrecke entfernt wohnt. Ergebnisse haben wir noch keine erhalten.

Warum wurden in der Holzgasse die letzten 50 Meter Straße nicht erneuert?

Weiß ich nicht, das hat ja das Landratsamt gemacht

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