Aktuelle Studie zeigt: Reallöhne sanken trotz Tarifplus in der EU

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Sinkende Inflation, stärkere nominale Lohnzuwächse – doch die Reallöhne der Beschäftigten gingen 2023 etwas zurück. Die Kaufkraft sinkt – die Ergebnisse der Studie.

Arbeitnehmer in der Europäischen Union konnten sich trotz steigender Löhne im vergangenen Jahr weniger von ihrem Geld kaufen. Das geht aus der aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervor. Im EU-weiten Durchschnitt seien die Löhne um rund 0,6 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2022 gab es einen Rückgang um 4,2 Prozent. Bezogen auf Deutschland sanken die Reallöhne 2023 um 0,3 Prozent und 2022 um 4,4 Prozent. Es gibt Schätzungen, dass 2024 in 26 von 27 EU-Mitgliedsstaaten der Reallohn wachsen soll.

Was ist eigentlich der Reallohn?

Lebensmittel auf dem Kassenband.
Mehr Geld und weniger Inhalt, Nahrungsmittel sind im vergangenen Jahr teurer geworden. ©  HalfPoint Images/Imago

Unter Reallohn versteht man das Entgelt für geleistete Arbeit unter Berücksichtigung der Inflationsrate, informiert die Bundeszentrale für politische Bildung. Damit ist dies ein Maßstab für die Kaufkraft der Löhne und Gehälter. Die Bundeszentrale für politische Bildung liefert zur Veranschaulichung ein einfaches Rechenbeispiel:

Es gibt eine Lohnerhöhung um fünf Prozent und gleichzeitig steigen die Preise in dem Zeitraum um drei Prozent – dies bedeutet, dass es eine Steigerung des Reallohns von zwei Prozent gibt.

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Im ersten Quartal 2024 sind die Reallöhne anstiegen, damit konnte der stärkste Anstieg seit 16 Jahren verzeichnet werden.

Autoren der Studie fordern „gerechtere Lastenverteilung“

Wenn auch die Lohnquote 2024 wieder ansteige, bestehe „weiterhin Aufholbedarf, um zu einer gerechteren Lastenverteilung zwischen Arbeit und Kapital beizutragen“, sagen die Autoren der Studie in einer Pressemitteilung. Wie das WSI unter Bezugnahme auf die EU-Kommission mitteilt, sollten die Reallöhne ansteigen. Die Forscher gehen im Schnitt von 2,0 Prozent Wachstum aus. Dies bedeute allerdings nicht, dass der Aufholbedarf gedeckt sei, da sich die „Verbraucherpreise dauerhaft erhöht“ hätten und mit „Auslaufen der Inflationswelle nur nicht mehr so schnell“ stiegen, so die Forscher in der Pressemitteilung.

Inflation in Deutschland

Die Verbraucherpreise in Deutschland haben Sie im Jahr 2023 durchschnittlich um 5,9 Prozent erhöht, informiert das Statistische Bundesamt (Destatis). „Die Inflationsrate für das Jahr 2023 lag unter dem historischen Höchststand des Jahres 2022. Sie ist mit knapp 6 Prozent aber weiterhin auf einem hohen Stand. Nahrungsmittel verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2023 besonders stark“, sagt Dr. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Das mittlere Einkommen der Deutschen sei in dem Zeitraum um 5,1 Prozent gestiegen. Tendenziell hatten die Menschen also dennoch weniger Geld.

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