Wenn der Sportmediziner zum Berufsberater wird - „Das hat mir wieder richtig Spaß gemacht“

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Dr. Karl Flock informierte beim Berufsberatungsabend am Gymnasium Weilheim über den Bereich „Orthopädie und Sportmedizin“. Er ist Präsident des Rotary-Clubs Weilheim und seit langem mit der Veranstaltung vertraut. © Ruder

Zu Berufsberatern werden Ärzte, Juristen und Vertreter vieler anderer Branchen beim großen Berufsberatungsabend am Gymnasium Weilheim. Dieser fand nun zum 30. Mal statt, doch seine Wurzeln reichen bis in die 1960er Jahre zurück, wie Dr. Karl Flock im Interview berichtet.

Weilheim – Eine Berufsberatung im großen Stil hat es nun zum 30. Mal im Gymnasium Weilheim gegeben. Über 80 Berater aus Dutzenden Berufs- und Studienfeldern standen diesmal mehr als 350 Elft- und Zwölftklässlern für Auskünfte zur Verfügung. Angeboten wird die Veranstaltung jährlich vom Rotary-Club Weilheim in Kooperation mit der Schule und der örtlichen Agentur für Arbeit. Der aktuelle Rotary-Präsident, der Orthopäde und Sportmediziner Dr. Karl Flock, organisierte die Beratung früher schon selbst und ist seit den 1990er Jahren als Berater aktiv. Und er ist immer noch überzeugt vom Konzept, wie er im Gespräch mit Redakteurin Stephanie Uehlein deutlich machte.

Herr Dr. Flock, was beeindruckt Sie an der Berufsberatung am meisten? Die Beratung als eines der wichtigsten Sozialprojekte unseres Clubs bietet Schülern eine Hilfestellung, zielstrebig, schnell und gut zu einer beruflichen Entscheidungsfindung zu kommen. Das finde ich sehr gut. Es werden vielfältige Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung des Lebenswegs aufgezeigt, Studiengänge vorgestellt und Berufe in ihrer Bandbreite präsentiert. Auch werden Brücken zwischen universitärer Ausbildung und Berufsleben geschaffen. So biete ich in meinem Beratungsbereich, der Orthopädie und Sportmedizin, Schülern an, mal zu mir in die Arztpraxis und mit in den Operationssaal zu kommen. Und es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass es auch ohne 1,0-Abitur verschiedene Möglichkeiten gibt, Medizin zu studieren. Die Beratung, bei der der Austausch zwischen Schülern und Beratern nicht fehlen darf, hat mir heuer wieder richtig Spaß gemacht.

Wie hat sich die Veranstaltung im Laufe der Zeit entwickelt? Man muss sagen, dass die Beratung zwar jetzt zum 30. Mal im Gymnasium stattfand, das Angebot aber auf die Zeit um 1962 zurückgeht. Ab damals boten Rotarier einmal im Jahr eine Beratung zu ihren Berufen an, etwa in der Gaststätte auf dem Gögerl, aber auch in der Berufsschule. Dann kam es zu der festen Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Weilheim und später auch mit der Agentur für Arbeit, die sich beide in hervorragender Weise engagieren und mit denen es eine sehr gute Kooperation gibt. Zu den Beratungen am Gymnasium waren von Anfang an Teilnehmer anderer Schulen zwischen Garmisch-Partenkirchen und München eingeladen – ein Angebot, das im Laufe der Zeit in unterschiedlichem Umfang genutzt wurde.

Und gab es auch inhaltliche Veränderungen? Man hat sich immer darum bemüht, neue Ausbildungswege im Beratungsangebot zu berücksichtigen. So wurde schnell über die duale Ausbildung informiert, als sie eingeführt wurde. Dabei haben uns auch große Arbeitgeber wie Roche und die Sparkasse Oberland unterstützt.

Bekommen Sie denn mit, dass die Berufsberatung positive Auswirkungen hat? Oh, ja, es kommt immer wieder vor, dass jemand, der beraten wurde, zum Beispiel ein Medizinstudium aufgenommen hat und durch die Berufsberatung seine Berufung gefunden hat. Das gibt es vermutlich bei allen bei der Veranstaltung vertretenen Berufsgruppen.

Kommt es vor, dass jemand früher als Schüler bei der Veranstaltung beraten wurde und jetzt selbst berät? Ja, das gibt es. Da fällt mir Sabrina Ege ein, die früher an der Veranstaltung als Abiturientin teilgenommen hatte und heuer als Medizinstudentin beratend mitwirkte.

Mit gut 400 Schülern waren es heuer weniger Teilnehmer als in vergangenen Jahren. Wie ist das zu erklären? Es ist richtig, dass es deutlich weniger Teilnehmer waren als vor und – online – während der Coronakrise. Wir hatten schon bis zu 700 Schüler beim Beratungsabend. Der Rückgang hat wohl vor allem organisatorische Gründe, weil heuer zur Präsenzberatung zurückgekehrt wurde. Ich gehe aber davon aus, dass die Zahl wieder höher wird. Zu meiner Zeit als Schüler hätte ich übrigens auch gern so eine Berufsberatung gehabt.

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