Strafprozess im Ticker - Keine Einigung im Boateng-Prozess! Jetzt holt Nebenklägerin zum Rundumschlag aus
- FOCUS online berichtet aus dem Gerichtssaal in München
- Die Protagonisten: Richterin Susanne Hemmerich, Verteidiger und Boateng-Anwalt Dr. Leonard Walischewski, Staatsanwältin Stefanie Ecker
Prozess gegen Jérôme Boateng im Ticker
12.22 Uhr: Richterin Hemmerich erklärt: Sie werde Boatengs Mutter laden, aber müsse auch fragen, ob sie überhaupt aussagen wolle oder verweigere. Jetzt geht es weiter. Die Mutter von Boatengs Kindern, Frau S. sagt aus.
12.21 Uhr: Jetzt spricht Boatengs Anwalt Walischewski. Man werde sich nicht der Vernehmung von Boatengs Mutter widersetzen.
12.20 Uhr: Nach mehr als 40 Minuten Vortrag endet die Anwältin. Und stellt klar: Sie behält sich das Recht vor, weitere Anträge zu stellen.
12.16 Uhr: Weiterer Antrag der Nebenklage: Eine Sprachnachricht soll im Gericht abgespielt werden. „Ehe die Kinder zu Dir kommen, kommen die Kinder ins Kinderheim.“ Das soll Boateng zur Mutter seiner Kinder gesagt haben.
12.06 Uhr: Psychisch krank und hochmanipulativ. So sei Boateng laut seiner Mutter, wie die Nebenklägerin erklärt. Es müsse ein Gutachten wegen seines auffälligen Verhaltens erstellt werden, erklärt sie weiter.
11.56 Uhr: Die Nebenklägerin erklärt, wie sich Boatengs Mutter an ihre Mandantin, die Mutter seiner Kinder, wandte. Es könne nicht sein, was mit den Kindern passiere, deswegen wollte seine Mutter Kontakt mit der Anwältin aufnehmen. Sie zitiert Sprachnachrichten, Emails und Textnachrichten, die die Frauen sich gegenseitig geschickt haben.
„Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen“: Sagt Boatengs Mutter aus?
11.47 Uhr: „Er wurde immer handgreiflich. Das hat er eindeutig von seinem Vater.“ Das sei in einer Email von Boatengs Mutter gestanden. Und weiter: „Seit Jahren misshandelt mein Sohn Frauen psychisch und physisch. Jetzt hat Kasia Lenhardt sich ihr Leben genommen.“ Die Nebenklägerin will, dass Boatengs Mutter im Prozess aussagt.
11.45 Uhr: Während die Nebenklägerin weiter ihren Antrag vorliest, flüstert Verteidiger Walischewski seinem Mandanten Boateng ins Ohr. Letzterer blättert durch Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch liegen.
Nebenklägerin: Boateng soll schon als Kind gewalttätig gewesen sein
11.40 Uhr: Jetzt kommt der Beweisantrag der Nebenklägerin – mit harten Vorwürfen. Sie wolle das Verfahren gerne beenden. „Das hätte hier heute alles nicht sein müssen. Aber es kommt jetzt so.“ Der Angeklagte habe am 14. Juni erklärt: „Ich misshandle keine Frauen und setze meine Partner nicht unter Druck“, zitiert die Nebenklägerin Boateng. Dem widerspreche die Nebenklägerin. Boateng habe wiederholt gegenüber Frauen, unter anderem der Mutter seiner Kinder – ihrer Mandantin - und Kasia Lenhardt Gewalt angewendet. Sie wolle deshalb eine weitere Zeugin einladen. Frau Boateng, seine Mutter. Frau Boateng werde bekunden, dass der Angeklagte als Kind mitbekommen habe, dass sein Vater gegenüber seiner Mutter gewalttätig geworden sei. Er sei deswegen schon als Kind schnell aggressiv geworden. Als Kind habe Boateng auch seine jüngere Schwester misshandelt. Außerdem sei er handgreiflich geworden. Dies könne sie bekunden, weil sie diese selbst wahrgenommen habe oder durch die Opfer erfahren habe, erklärt die Nebenklägerin weiter.
11.39 Uhr: Richterin Hemmerich: „Es hat ein Rechtsgespräch stattgefunden.“ Ziel sei es gewesen, die weitere Beweisaufnahme zu beenden. „Eine Einigung ist nicht zustande gekommen.“ Wenig überraschend.
11.38 Uhr: Nach mehr als einer Stunde Unterbrechung geht es weiter. Haben sich das Gericht, Boatengs Verteidigung und die Staatsanwaltschaft auf einen Deal geeinigt?
Rechtsgespräch soll Einigung bringen
10.57 Uhr: Eigentlich sollte es weitergehen, doch die Prozessbeteiligten brauchen anscheinend länger. Um 11.30 Uhr soll es weitergehen.
10.27 Uhr: Erste Pause im Prozess. Die Zuhörer müssen den Raum verlassen. Richterin Emmerich, Staatsanwältin Eckert und Boatengs Verteidiger Walischewski wollen ohne Zuhörer das weitere Vorgehen besprechen.
10.25 Uhr: „Kasia Lenhardt hat sich in der Nacht an meine Mandantin gewandt und geschildert, was ihr widerfahren ist.“ Und dann habe sich eine zweite Frau gemeldet, die die gleichen Vorgänge schilderte. „Wir können dieses Verfahren hier heute sofort beenden“, so die Nebenklägerin. Boatengs Anwalt regt an, den Rahmen neu zu setzen, worüber man rede. Ohne Öffentlichkeit.
10.20 Uhr: Boatengs Anwalt darf auch mal reden. Es geht um weitere Gewaltvorwürfe gegen Boateng, die er zurückweist. Die Nebenklage hat noch einen Antrag erstellt. Doch Richterin Hemmerich hat eine ganz große Frage: „Ist ihre Mandantin momentan suizidgefährdet? Das hat mir die Staatsanwältin am Telefon gesagt.“ Die Vertretung der Nebenklägerin habe diese Sorge ausgesprochen. „Ich habe gesagt, dass ich mir Sorgen dazu mache. Aber ich bin keine Ärztin.“ Sie wolle einfach Frieden haben, Ruhe.
10.10 Uhr: „Ich glaube, Sie und ich kommen hier im Verfahren nicht mehr zusammen, so die Richterin zur Staatsanwältin. Boateng sieht aus, als würde er gleich einschlafen. „Darf ich auch mal was sagen“, fragt sein Anwalt.
10.04 Uhr: Der Richterin geht es mal wieder um die Presse. Es fällt tatsächlich der Satz, dass man im Prozess vorankommen müsse, „um die mediale Berichterstattung zu unterbinden“.
Staatsanwältin: „Gericht versucht, Einfluss auf unsere Ermittlungen zu nehmen!“
10.03 Uhr: Doch auch der Staatsanwältin reicht es: „Was ich nicht in Ordnung finde, dass das Gericht hier versucht, Einfluss zu nehmen auf unsere Ermittlungen! Wenn aus unserer Sicht die Ermittlungen im Verfahren Kasia Lehnhardt noch nicht beendet sind. Es gibt auch noch weitere Zeugenvernehmungen, die ausstehen.“ Es gebe neue Ermittlungsansätze. „Ich kann das Verfahren nicht einfach einstellen, weil mir die Grundlage dazu fehlt. Und wenn Sie sagen, das haben Sie noch nie erlebt - ich tu mir langsam auch schwer, denn sowas habe ich noch nie erlebt.“
10.02 Uhr: Ecker entschuldigt sich, sie werde es nachholen, die Unterlagen einzureichen. „Frau Staatsanwältin, ich habe das Gefühl, dass die Staatsanwaltschaft nicht mit Objektivität am Fall arbeitet. Man kann doch dem Gericht gegenüber nicht wesentliche Bestandteile der Akten vorenthalten!“, poltert die Richterin weiter.
Gleich zu Prozessbeginn geht Richterin auf die Staatsanwältin los
10.00 Uhr: Gleich zu Prozessbeginn kracht es! Richterin Hemmerich geht die Staatsanwältin Ecker an. Die Staatsanwaltschaft soll der Richterin wichtige Unterlagen und einen USB-Stick vorenthalten haben. Das habe sie durch ein Schreiben der Verteidigung erfahren, so Hemmerich. Der Stick „ist bei der Polizei“, erklärt Staatsanwältin Ecker. Die Unterlagen wolle die Staatsanwaltschaft nicht herausgeben, weil da Fotos darauf sind, setzt Ecker weiter an. Da unterbricht sie Richterin Hemmerich! „Auch nicht ans Gericht? Ich muss mir ein vollständiges Bild machen können. Das ist mir noch nie passiert!“
09.59 Uhr: Heute überpünktlich: Boateng und sein Anwalt Dr. Walischewski sind im Gerichtssaal angekommen. Genauso wie Richterin Hemmerich. Die Sitzung ist damit eröffnet.
09.55 Uhr: Guten Morgen aus dem Oberlandesgericht in München! In wenigen Minuten geht der Prozess gegen Ex-Nationalspieler Jérôme Boateng in die nächste Runde. FOCUS online berichtet für Sie aus dem Gerichtssaal. Da die Smartphones auf Anweisung der Richterin Hemmerich in den Flugmodus geschalten werden müssen, lesen Sie hier die Updates mit Verzögerung.
Prozess gegen Jérôme Boateng geht heute weiter
Freitag, 5. Juli 2024, 09.50 Uhr: Der Prozess gegen Fußball-Profi Jérôme Boateng geht weiter. Vor dem Landgericht München I soll die Vernehmung von Boatengs Ex-Freundin fortgesetzt werden, die dem Ex-Nationalspieler Gewalt vorwirft. Er ist wegen Körperverletzung angeklagt, weil er sie in einem Jahre zurückliegenden Karibik-Urlaub attackiert haben soll.
Sie sagt, der heute 35-Jährige habe ein Windlicht und eine Kühltasche nach ihr geworfen. Später habe er sie angespuckt, an den Haaren gezogen, mit beiden Händen ins Gesicht geschlagen und ihr in den Kopf gebissen.
„Ich hab' geweint, richtig doll, ich hab' mich auch erschrocken„, sagte die Frau, die angibt, ihre Kinder, die bei Boateng leben, seit zwei Jahren nicht mehr gesehen zu haben, bereits am zweiten Prozesstag vor zwei Wochen. „Er hat weiter geschrien, hat weiter gewütet.“
Sie habe sich an den Glasscherben des zerbrochenen Windlichts geschnitten, Hämatome und Schürfwunden erlitten. Er habe ihr gedroht, er werde dafür sorgen, dass die gemeinsamen Kinder in ein Heim kommen, wenn sie ihn wegen des Vorfalls anzeigen sollte.
Boateng bestreitet die Vorwürfe. Er gibt an, sich nur gegen einen Angriff seiner damaligen Partnerin gewehrt und sie weggeschubst zu haben. Für dieses Schubsen entschuldigte er sich. In seiner ausführlichen Einlassung vor Gericht hatte er von einem “Alptraum“ gesprochen und Gewaltvorwürfe bestritten.
Prozess gegen Jérôme Boateng dauert länger
Donnerstag, 4. Juli, 10.28 Uhr: Der Prozess geht gegen Fußball-Profi Jérôme Boateng vor dem Landgericht München I wird am 5. Juli fortgesetzt. Allgemein wird der Prozess länger als geplant dauern. Zwei weitere Verhandlungstermine wurden angesetzt, wie ein Gerichtssprecher sagte. Damit könnte das Urteil am 12. August fallen. Ursprünglich sollte der 19. Juli der letzte Verhandlungstag sein.