Über 50 Jahre Kirchenmusikerin: Trauer um Elisabeth Schöllhorn
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VonMarc Schreibschließen
Die Grünwalder Kirchenmusikerin Elisabeth Schöllhorn ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Sie war ein besonderer Mensch
Grünwald – Mehr als 50 Jahre lang hat Elisabeth Schöllhorn die Grünwalder Gottesdienste, vor allem in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, mit Musik gefüllt. In jungen Jahren, als sie ihren Mann Anton Schöllhorn kennenlernte, zog sie nach Grünwald und bereicherte seither das Kulturleben in der Gemeinde immens. Jetzt ist die Organistin im Alter von 92 Jahren gestorben. Für die Familie und gerade auch für die Pfarrei St. Peter und Paul Grünwald stellt ihr Tod einen großen Verlust dar.
Mit 17 Jahren zeigte sich das Talent der jungen Musikerin erstmals öffentlich
Bereits mit 17 Jahren zeigte sich das Talent der jungen Musikerin erstmals öffentlich, als sie in der Harlachinger Kirche St. Immaculata ein vierstimmiges Ensemble dirigierte. In Grünwald setzte sie ihre Begabung weiterhin wirksam für den Dienst an Gott ein und und engagierte sich in der Kirche St. Peter und Paul schon zu der Zeit, als es noch keinen Pfarrverband gab.
Aabsolutes Gehör und Organistenausbildung
Elisabeth Schöllhorn besaß das absolute Gehör, eine Organistenausbildung, spielte auch die Zither und komponierte und textete sowohl Kirchenlieder als auch Messen ad maiorem dei gloriam. Diejenigen, die das Glück hatten, ihr zuzuhören, bescheinigen ihr eine wunderschöne Stimme, wie etwa Dritte Bürgermeisterin Uschi Kneidl. Der Anschlag Elisabeth Schöllhorns an der Orgel war nicht nur im großen Kirchenschiff zu hören, sondern auch in der Kriegergedächtniskapelle, in der ein schönes altes Instrument steht. Sie gründete früh eine Frauenschola und gewann auf diese Weise Mitstreiterinnen, die zu Hochzeiten oder an Feiertagen im Einsatz waren und unter der Leitung Elisabeth Schöllhorns den feierlichen Ton der Frömmigkeit anstimmten. Der Klang der Schola war jahrzehntelang charakteristisch für die feierlichen Maiandachten im Pfarrverband und bei Messen. Im Nachruf beschreibt die Frauenschola ihre Leiterin als einen „besonderen Menschen mit zahlreichen Talenten und großen menschlichen Qualitäten“.
Gläubiger Familienmensch
Dritte Bürgermeisterin Uschi Kneidl kennt die Verstorbene seit sehr langer Zeit und weiß auch, dass ihre oft selbst verfassten Texte eine sehr tiefgründige Bedeutung hatten. Das Wichtigste in ihrem Leben aber seien Familie, Ehemann und die Töchter gewesen. Die Familie spielte Stubnmusi und trat auch öffentlich an Weihnachten, zu Ostern und Pfingsten auf, unter anderem im hiesigen Pfarrsaal.
Ganze Familie in der Pfarrei engagiert
Früher, als es noch Christkindlmärkte in den einzelnen Pfarreien gab, hörte man dort auch Elisabeth Schöllhorn musizieren. Ihre Auftritte waren mit der Pfarrei fest verbunden, und man fand die Grünwalderin immer bereit, einzuspringen und zu helfen, wenn Unterstützung gebraucht wurde. Das Engagement der Familie Schöllhorn im Pfarrverband war auch an Fronleichnam bei der traditionellen Prozession durch Grünwald sichtbar, wenn der Zug am dritten Altar am Maibaum Halt machte, der jahrzehntelang von Familie Schöllhorn gemeinsam mit Familie Fuchs gestaltet wurde.
Was wird aus der Frauenschola?
Die Frauenschola existiert noch heute, ist jedoch nach dem Verlust der Leiterin verwaist und die Frage ist laut Dritter Bürgermeisterin Kneidl noch nicht geklärt, wie der Chor weiter existieren kann. Die Verbindung zur Pfarrei St. Peter und Paul war untrennbar, weshalb ihr Verlust hier ganz besonders spürbar ist. Bis zuletzt saß Elisabeth Schöllhorn, mit 92 Jahren, an der Orgel in der Kirche und ließ die gläubige Gemeinde teilhaben an einer innigen Spiritualität, von der sie ganz erfüllt war.