Vaterstettener Barrierekrawall: Der Behindertenbeauftragte Jens Möllenhoff ruft zum Protest gegen die Deutsche Bahn auf
Eines der Grundrechte des Menschen ist die reibungslose Mobilität. Diese sollte vor allem durch den reibungslosen Verlauf des öffentlichen Personenverkehrs per Bus und Bahn für alle Menschen gewährleistet sein. Letzteres ist seit November letzten Jahres durch die Stilllegung des Aufzuges am S-Bahnhof Vaterstetten nicht mehr der Fall.
Vaterstetten – Bereits letztes Jahr hatte sich die Komplettsanierung des Aufzuges am S-Bahnhof Baldham inklusive einer langen Periode des Stillstands der Arbeiten von November 2023 bis Anfang September 2024 hingezogen. Ende August letzten Jahres hatte Jens Möllenhoff, einer der Behindertenbeauftragten der Gemeinde Vaterstetten, bereits wegen der längerfristigen Außerbetriebnahme des Aufzugs am S-Bahnhof Baldham eine von bis zu 200 Bürgern besuchte Kundgebung unter dem Titel „Baldhamer Barrierekrawall 2024“ veranstaltet.
Aufzug S-Bahnhof Vaterstetten monatelang defekt: Protest geplant
Ein breites Bündnis aus Verbänden und Vereinen sowie nahezu allen politischen Parteien unterstützten ihn dabei tatkräftig. Genau eine Woche später lief der Baldhamer Aufzug dann wieder und tut dies bis heute. Seit November letzten Jahres ist der Aufzug am S-Bahnhof Vaterstetten aufgrund technischer Mängel außer Betrieb. Deshalb soll er wie der Aufzug am S-Bahnhof Baldham runderneuert werden. Die Deutsche Bahn, mit der Möllenhoff wie letztes Jahr regelmäßig in Kontakt steht, verspricht seit Monaten mit immer weiter nach hinten gelegten Fristen die Wiederinbetriebnahme des Aufzuges. Selbst nach zweimonatiger Schließung wussten die Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn nicht, dass der Aufzug in ihrem Zuständigkeitsbereich liege. Außerdem seinen anlässlich regelmäßiger Besuche bis dato keine Arbeiten am Aufzug erkennbar. Dies alles ist ein großes Ärgernis für die Bevölkerung. Von der Schließung des Aufzuges sind immerhin viele tausend Einwohner im direkten Einzugsbereich der S-Bahnstation Vaterstetten sowie täglich viele Pendlerinnen und Pendler aus den Nachbarortschaften betroffen. So hindert der defekte Aufzug einen großen Teil der Bürgerinnen und Bürger an der Benutzung der S-Bahn und schränkt ihren Bewegungsradius und ihr tägliches Leben erheblich ein. Vielen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist es nicht möglich, die S-Bahn vor Ort zu nutzen.
Dies betrifft nicht nur Menschen mit einer Behinderung und Senioren, die oftmals körperliche Einschränkungen haben. Mangelnde Barrierefreiheit hindert auch Fahrradfahrer sowie Passagiere mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck an der Teilhabe am sozialen, kulturellen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Leben. Jens Möllenhoff ruft daher erneut zu einer Kundgebung, dem „Vaterstettener Barrierekrawall 2025“ auf. Die Veranstaltung findet am Samstag, 17. Mai von 14 bis 16 Uhr am S-Bahnhof Vaterstetten statt. Selbstverständlich stehen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die per Bahn anreisen, Helferinnen und Helfer zur Verfügung. „Wir sind eben nicht behindert, sondern jeder von uns kann im Laufe seines Lebens behindert werden. Daher sind wirklich alle Menschen zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen“, so Möllenhoff. Er hofft erneut auf eine rege Beteiligung und versichert, dass der Protest wie letztes Jahr in Baldham zwar energisch und laut, aber friedlich und bunt verlaufen werden.
red
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