Tagungsband des Memminger Forums für schwäbische Regionalgeschichte im Rathaus vorgestellt

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kurier Memmingen

Kommentare

Memminger Forum der regionalgeschichtlichen Forschung: (v.l.) Der scheidende 1. Vorsitzende Prof. Dr. Dietmar Schniersner, der neue 1. Vorsitzende PD Dr. Georg Eckert und der stellvertretende Vorsitzende Dr. Frieß. © Schilder

Das Memminger Forum für schwäbische Regionalgeschichte hat im Rathaus in Memmingen seinen neuen Tagungsband vorgestellt.

Memmingen – Im Jahr 1986 gründete das Kulturamt der Stadt Memmingen das Memminger Forum für schwäbische Regionalgeschichte als eingetragenen Verein. Seither widmet sich das Memminger Forum der regionalgeschichtlichen Forschung.

Tagungsband des Memminger Forums für schwäbische Regionalgeschichte vorgestellt

Vorsitzender des Forums war bis zur diesjährigen Mitgliederversammlung Prof. Dr. Dietmar Schiersner, Pädagogische Hochschule Weingarten, der sein Amt nach nunmehr 13 Jahren abgab. Bis November 2011 bekleidete das Amt 15 Jahre lang Prof. Dr. Rolf Kießling, Universität Augsburg. Die Geschäftsführung des Vereins liegt beim städtischen Kulturamt Memmingen.

In der Mitgliederversammlung 2024, die vor kurzem im Memminger Rathaus stattgefunden hat, wurde Privatdozent Dr. Georg Eckert, Bergische Universität Wuppertal, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 41-jährige Historiker und Hochschullehrer hat 2008 an der Universität Tübingen im Fach Neuere Geschichte promoviert und 2014 an der Bergischen Universität Wuppertal habilitiert.

Seit 1986 veranstaltet das Forum im Zwei-Jahres-Rhythmus mehrtägige wissenschaftliche Tagungen im Memminger Rathaus. Deren Erträge werden jeweils in der Reihe „Forum Suevicum. Beiträge zur Geschichte Ostschwabens und der benachbarten Regionen“ im Universitätsverlag Konstanz (UVK) publiziert. Als Referentinnen und Referenten nehmen an den Tagungen neben bekannten Wissenschaftlern und Archivaren aus dem In- und Ausland auch Nachwuchshistoriker teil, die an neuen Forschungsprojekten arbeiten.

„Beschwert und überladen“: Neues Tagungsband vorgestellt

Im Rahmen eines Empfangs durch Oberbürgermeister Jan Rothenbacher im Memminger Rathaus wurde der jüngste Tagungsband des Forums vorgestellt, welcher die Ergebnisse der Tagung vom November 2023 zusammenfasst. Unter dem Titel „‚Beschwert und überladen“ – Die Rolle regionaler Ressourcenkonflikte im Bauernkrieg von 1525“ wurde das Werk bereits ein Jahr nach der letztjährigen Tagung plangemäß zur Mitgliederversammlung fertiggestellt.

Oberbürgermeister Jan Rothenbacher hieß die Mitglieder des Forums und die Gäste im Rathaus willkommen und stellte die Aktualität von Ressourcenkonflikten heraus. Nicht nur 1525 sondern auch heute entbrennen immer wieder Kämpfe um knapper werdende Ressourcen. Er dankte Professor Schniersner für sein langjähriges Engagement als Vorsitzender des Forums und begrüßte Dr. Eckert als neuen Vorsitzenden. Das Forum mit seiner wichtigen Arbeit stelle eine Perle für die Stadt dar, die auch zukünftig gepflegt und unterstützt werde.

Buchvorstellung: Regionale Ressourcenkonflikte im Bauernkrieg

Dr. Peer Frieß, Mitherausgeber des jüngsten Tagungsbandes, stellte anschließend das Buch genauer vor. Mit Blick auf das Jubiläum „500 Jahre Bauernkrieg“ im nächsten Jahr, sei es für das Forum eine Verpflichtung gewesen, sich intensiv damit auseinander zu setzen. Allerdings wollte man sich nicht auf „ausgetretene Pfade“ begeben, sondern Antworten auf die Frage finden, ob für den damaligen Konflikt nicht vielleicht tieferliegende Gründe ausschlaggebend waren. Daher beleuchten die Forschenden im Tagungsband in drei Sektionen die Rolle regionaler Ressourcenkonflikte im Bauernkrieg. Dabei gehe es nicht nur um materielle Ressourcen, wie Nahrung, Wasser oder Landbesitz, sondern auch um immaterielle Ressourcen wie Seelsorge oder faire Justiz.

Dr. Frieß dankte allen Referentinnen und Referenten für die Beiträge im Tagungsband, dem Memminger Medienzentrum, das für den Druck des Buches verantwortlich zeichnet, den Sponsoren Sparkasse Schwaben-Bodensee, der Bezirk-Schwaben-Stiftung für Kultur und Bildung und dem bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Vor allem dankte er der Stadt Memmingen, ohne deren langjährige Unterstützung weder die Tagung noch der Tagungsband möglich wären.

Stadtarchivar Christoph Engelhard stellte anschließend ein besonderes Projekt vor, das aktuell bearbeitet werde und im Frühsommer 2025 abgeschlossen sein soll. Im Stadtarchiv lägen die Originale der Ratsprotokolle seit 1508 vor, die oftmals nur schwer lesbar seien und daher nur wenig editiert wurden. Dr. Peer Frieß erstelle zu den Memminger Ratsprotokollen der Bauernkriegszeit 1524/152, Regesten und Exzerpte, die nun nach und nach über die Homepage des Stadtarchivs (https:// stadtarchiv.memmingen.de/) veröffentlicht werden.

Ein „großes Kleinod“ der Geschichte

Der scheidende Vorsitzende Prof. Dr. Dietmar Schniersner verabschiedete sich abschließend von den Mitgliedern. Er sei weder „beschwert“ noch „überladen“, nahm er augenzwinkernd Bezug auf den Titel des Tagungsbandes und werde dem Verein als ordentliches Mitglied auch weiterhin erhalten bleiben. Für die enge Verbundenheit mit der Stadt Memmingen, die sich ideell und materiell ausdrücke, sei er dankbar. Sein Nachfolger Georg Eckert eigne sich in besonderem Maße für das Amt des Vorsitzenden, da er ein ausgewiesener Experte sei. Ihm wünschte er viel Erfolg und alles Gute. Dr. Georg Eckert dankte seinem Vorgänger für die wertvolle Arbeit und den Mitgliedern für das Vertrauen. In einer kurzen Ansprache bezeichnete er Memmingen als „großes Kleinod“ der Geschichte, in der es noch ganz viel zu entdecken gäbe. Er freue sich auf die neue Aufgabe und gehe sie mit großer Tatkraft an.

Mit dem Kurier-Newsletter täglich zum Feierabend und mit der neuen „Kurier“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert sein. Besuchen Sie den Memminger KURIER auch auf Facebook!

Auch interessant

Kommentare