Explosion an See in Italien: Deutsche Firmen im Fokus – Ermittlungen bei Siemens und Abb

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Explosion mit drei Toten an See in Italien: Rätsel um Ursache – Ermittlungen gegen deutsche Firmen

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Bei der Explosion eines Wasserkraftwerks in Italien sind mehrere Menschen ums Leben gekommen, weitere vermisst. Die laufenden Wartungsarbeiten werden nun geprüft.

Bologna – In Camugnano, nahe Bologna in Italien, kam es am Nachmittag des 9. Aprils zu einer Explosion in einem Wasserkraftwerk. Der Vorfall forderte mehrere Todesopfer und einige Mitarbeiter der Anlage werden noch vermisst. Die Suche nach den Ursachen der Explosion hat begonnen.

Seit fast zwölf Monaten wurden umfassende Wartungsarbeiten am Kraftwerk durchgeführt, die kurz vor dem Abschluss standen. Die Gemeinde Camugnano teilte mit, dass eine der beiden Energieerzeugungsgruppen am Tag des Vorfalls im Kraftwerk gewartet und getestet werden sollte. Während der Arbeiten an einer Turbine in etwa 30 Metern Tiefe brach aus bisher ungeklärten Gründen ein Feuer aus, das schließlich zur Explosion führte.

Staatsanwaltschaft untersucht die Ursachen der Kraftwerksexplosion in Italien

Laut der Zeitung La Repubblica wird die Staatsanwaltschaft Kontakt mit den Verantwortlichen für das Modernisierungsprojekt aufnehmen. Enel Green Power, der Betreiber des Kraftwerks, äußerte sein Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer. Die Wartungsarbeiten wurden von den Firmen Abb und Siemens durchgeführt – renommierte Experten. Auch deren Fachleute werden befragt, um die Ursache der Explosion zu ermitteln.

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Am 9. April kam es in einem italienischen Wasserkraftwerk zu einer Explosion © Michele Nucci/LaPresse/AP/dpa

Die Ermittler setzen bei den laufenden Arbeiten, Verträgen und eventuelle Unterverträgen, Lieferungen und dem eingesetzten Personal an. Um den Grund für die Explosion festzustellen, wird auch ein Gutachten eines Sachverständigen notwendig sein. Diese werden die geplanten Arbeiten und die verwendeten Materialien und Technologien untersuchen. Es kann zudem nicht ausgeschlossen werden, dass die Explosion durch menschliches Versagen während der Montage verursacht wurde.

„Wie ein Bombeneinschlag“: Zeugen berichten von der Explosion am Stausee

Mitglieder des Polizeipräsidiums der Provinz haben bereits Aussagen von einigen der Verletzten und auch von unverletzten Arbeitern gesammelt. Ein Arbeiter berichtete, er habe „das metallische Geräusch der Turbine gehört, die nicht so lief, wie sie sollte.“ Als er die Treppe des Eingangsbereiches hinunterblickte, sah er „einen beängstigenden Feuerschein aufsteigen“. „Wie die Folgen eines Bombeneinschlages“, so beschrieb ein anderer die Auswirkungen in den unteren Stockwerken. In den kommenden Tagen werden die Mitarbeiter offiziell befragt.

„Es ist noch zu früh, um zu verstehen, was passiert ist“, erklärte Luca Cari, Sprecher der Landesfeuerwehr, „Die Explosion eines Transformators im 8. Untergeschoss verursachte nicht nur das Feuer, sondern auch den teilweisen Einsturz der Decke.“ Giuseppe Amato, Staatsanwalt von Bologna, betonte gegenüber La Repubblica, dass „im Moment die Suche nach den vier Vermissten Priorität hat“ und „es Zeit brauchen wird, um die Ursachen der Katastrophe zu verstehen.“ Die Suche gestaltet sich als äußerst schwierig. (nr)

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