Nandlstadt sorgt für einen möglichen „Blackout“ vor und beschafft teure Notstromaggregate
In einer Kampfabstimmung hat sich der Gemeinderat Nandlstadt für den Kauf von zwei Notstromaggregaten und eines großen Dieseltanks ausgesprochen. Zuvor gab‘s aber eine längere Diskussion.
Nandlstadt – Um für einen länger andauernden und flächendeckenden Stromausfall in Nandlstadt gewappnet zu sein, soll die Gemeinde nach einem Vorschlag des Arbeitskreises Strom-Blackout zwei Notstromaggregate sowie einen Dieseltank beschaffen. Die Kosten dafür sind hoch, der Diskussionsbedarf war es in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch.
Im Arbeitskreis, dem Feuerwehrreferent Sebastian Kühner, die Kommandanten der gemeindlichen Feuerwehren, Kreisbrandmeister Michael Wagensonner, Kreisbrandinspektor Roman Bittrich, Nandlstadts Geschäftsleiter Michael Reithmeier und die drei Bürgermeister angehörten, war man sich schnell über die zwei zentralen Anlaufstellen im Falle eines Blackouts einig. So bietet sich das Feuerwehrgerätehaus in Nandlstadt wegen seiner Lage sowie der Kapazität und Ausstattung als Einsatzzentrale an und das Rathaus als administrative Zentrale und Anlaufstelle für die Bürger. Für beide Gebäude empfiehlt der Arbeitskreis jeweils die Anschaffung eines mobilen Notstromaggregats mit einer maximalen Leistung von 65 kVA samt benötigter Steckdosen, Einspeisevorrichtungen und Co. Die Kosten würden sich auf 39 000 Euro belaufen.
Zusätzlich soll zur Sicherstellung der Kraftstoffversorgung der örtlichen Einsatzkräfte ein neuer Dieseltank mit einem Fassungsvermögen von rund 9000 Litern und Zapfsäule beschafft werden, welcher auf dem Gelände des Bauhofs installiert werden könnte. Kosten hierfür: etwa 10 000 Euro. Im Haushalt 2024 wurden insgesamt 50 000 Euro für den Katastrophenschutz eingeplant.
Nicht alle Markträte waren mit dem Vorschlag des Arbeitskreises, den Sebastian Kühner (BLN) vorstellte, einverstanden. „Ich habe Bauchweh bei der Geschichte“, sagte etwa CSU-Marktrat Martin Forster. 50 000 Euro für zwei Aggregate fand er viel zu hoch, und einen 9000-Liter-Dieseltank überdimensioniert. Statt zwei große Notstromaggregate würde er mehrere kleinere Aggregate bevorzugen, um mehr Gebäude versorgen zu können. Auch Reinhard Krojer (UWN) warb für „mehrere kleinere Aggregate, die man da hinbringt, wo man sie braucht“. Und bevor man einen neuen Dieseltank kauft, sollte man seiner Meinung nach mit dem örtlichen Tankstellen-Betreiber sprechen – das, so wusste Franz Mayer (CSU), sei bislang nicht geschehen.
Auch Patrick Nocker (UWN) äußerte Bedenken: „Es ist ja schön, wenn das Rathaus und die Feuerwehr versorgt sind, aber der Bürger hat nichts davon.“ Dabei seien etwa heißes Wasser für die Zubereitung von Babynahrung oder medizinische Versorgung während eines Stromausfalls enorm wichtig. Hier konnte Michael Reithmeier beruhigen: „Das Rathaus soll schon eine Anlaufstelle für die Bürger sein“, betonte er – auch für solche Fälle.
Alexander Mörwald (UWN) ist nicht zuletzt mit Blick auf die hohen Kosten überzeugt, „dass ein 44-kVA-Gerät locker ausreichen würde. Ein solches wäre laut Verwaltung um 2500 Euro pro Aggregat günstiger. Sebastian Löffler (BLN) hatte eine klare Meinung zu dem Thema: „Ich werde nicht zustimmen. Das ist ein hausgemachtes Thema der Regierung. Ich weiß nicht, warum die Kommunen dafür schwitzen ㈠müssen.“
Franz Mayer wiederum sagte: „Es ist wichtig, dass wir das Rathaus und die Feuerwehr am Laufen halten. Ich werde dem Konzept zustimmen.“ Ihm ist bewusst: „Das wird nur der Einstieg sein.“ Man solle den ersten Schritt machen – auch wenn er viel Geld koste.
In einer Kampfabstimmung sprach man sich für die Beschaffung der beiden teuren Notstromaggregate aus – mit 10:9 Stimmen.