Schutzgemeinschaft warnt vor Schnellschuss beim Oberwirt-Projekt in Birkenstein

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Vorstellung des Hotelprojekts „Oberwirt“ in Birkenstein Ende Oktober. © THOMAS PLETTENBERG

Vor dem Beschluss zum Oberwirt-Projekt in Birkenstein fordert die Schutzgemeinschaft Leitzachtal mehr Zeit und eine vollständige Abwägung.

Fischbachau – Schutzgemeinschaft Leitzachtal hat sich mit einer Stellungnahme zum Oberwirt-Projekt in Birkenstein an die Gemeinde Fischbachau gewandt. Der 1963 in Hundham gegründete Verein verfolgt den Zweck, „die landschaftliche und bauliche Ausgewogenheit des Leitzachtals zu schützen und zu erhalten“. Dies bedeute aber nicht, dass man „pauschal gegen jegliche Veränderung ist“. Im Gegenteil: Die Schutzgemeinschaft stehe „für eine nachhaltige Entwicklung und vernünftige Konzepte, die auch langfristig sinnvoll sind“.

Eine Vorgehensweise, die nun auch bei der Stellungnahme zum geplanten Hotel- und Chalet-Projekt am Oberwirt in Birkenstein zur Anwendung kommt. Gleich im Vorwort des vierseitigen Schreibens an Bürgermeister Stefan Deingruber und die Gemeinderäte betont Vorsitzende Franziska Pichler, dass die acht genannten Hinweise nicht als „Stellungnahme dafür oder dagegen“ zu verstehen seien, sondern als „Beitrag zu einem möglichst tragfähigen Entscheidungsprozess“.

Die Schutzgemeinschaft wisse um die Komplexität der Sache und die Verantwortung des Gemeinderates. Gerade deshalb wolle man einige Aspekte einbringen, „die aus unserer Sicht für eine vollständige und sorgfältige Abwägung hilfreich sein könnten“. Wohlgemerkt ohne die Beteiligung des FaB-Gemeinderatsmitglieds Bernhard Padeller, der zwar Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft sei, sich bei der inhaltlichen Diskussion der Stellungnahme aber bewusst enthalten habe.

Das Schreiben kommt nicht zu früh. Wie berichtet, wird der Gemeinderat bereits am Montag über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Projekt mit einem Umbau des Oberwirts in ein Hotel sowie den Neubau von acht Doppel- und vier Einzelchalets am Hang beraten. 15 Millionen Euro würden die Investoren um den Tiroler Anton Pletzer in die Entwicklung des 7600 Quadratmeter großen Grundstücks in Birkenstein stecken.

Bevor der Gemeinderat grünes Licht gibt, bittet die Schutzgemeinschaft das Gremium um Berücksichtigung einer Reihe von Punkten, darunter Veränderungen von Landschaft und Ortsbild, Geologie und Hangstabilität, Gestaltung, Nutzungskonzept, Betreiberstruktur und wirtschaftliche Tragfähigkeit. „Birkenstein ist ein identitätsstiftender Ort im Leitzachtal“, betont Pichler in ihrem Schlusswort. Wer hier baue, entscheide nicht nur über ein Grundstück, sondern über das künftige Erscheinungsbild eines überregional bedeutsamen Ortes.

Angesichts der „Vielzahl offener Punkte“ ermuntere man die Gemeinderäte, „sich für eine Entscheidung ausreichend Zeit zu nehmen, fehlende Informationen einzuholen und gegebenenfalls externe Erfahrungen einzubeziehen“. Eine Verschiebung auf das Jahr 2026 „wäre kein Signal von Misstrauen, sondern Ausdruck von Verantwortung und langfristigem Denken und Respekt gegenüber der Bedeutung dieses Ortes“.