Neuer Plan für die „Problembrücke“ bei Schmerold-Holzschleife

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An der Brücke über die Mangfall bei Schmerold-Holzschleife soll demnächst wieder gearbeitet werden. © Thomas Plettenberg

Seit zehn Monaten sind rund 80 Anwohner in Schmerold-Holzschleife teils vom Verkehrsnetz abgeschnitten, weil die Erneuerung der Brücke über die Mangfall nicht vorankommt. Jetzt macht die Gemeinde neue Hoffnung, dass es demnächst wieder weitergeht mit den Bauarbeiten.

Gmund – Erst war es Wut, dann Resignation. Jetzt schöpft Heinrich Hafner (76) wieder Hoffnung. Hoffnung, dass sich endlich wieder was tut vor seiner Haustüre an der Mangfall im Weiler Schmerold-Holzschleife. Dort, wo schon Anfang August 2023 damit begonnen wurde, eine Brücke zu erneuern, die die Gemeinden Gmund und Warngau verbindet. Doch seit Oktober ruht die Baustelle, weil sich bei der Anlieferung der Fertigteilträger herausgestellt hatte, dass die Randträger eine seitliche Verformung aufwiesen und die Durchbiegung der Fertigteile größer war als von den Statikern errechnet (wir berichteten). Dass Hafner und andere Familien aus unserer Zeitung von dem Malheur erfuhren, nachdem das Thema im Gemeinderat zur Sprache gekommen war, fachte seinen Ärger an. Viel schlimmer aber ist für ihn, dass sich seither nichts tut hinter dem Bauzaun.

Ärger über „Schlamperei“

„Ich bin eigentlich stinksauer“, sagt der 76-Jährige, der von „Schlamperei“ spricht und regelmäßig zum Telefonhörer greift, um im Bauamt der Gemeinde seinem Ärger Luft zu machen. Dort muss sich Bautechniker Josef Harraßer dann die Sorgen der Anwohner anhören. Etwa darüber, wenn im vergangenen Winter der Schneepflug mal nicht gefahren ist, wenn Holzfällarbeiten „unvorhergesehen und nicht angemeldet“ durchgeführt wurden und die Straße blockierten oder der Rettungswagen nicht durchkam. „Er stand auf der anderen Seite der Brücke und hat dann 45 Minuten gebraucht, bis er da war“, erinnert sich Hafner an besagten Vorfall und fügt an: „Zum Glück war die Situation nicht lebensbedrohlich.“ Dass er und die anderen Anwohner seit bald einem Jahr einen sieben Kilometer langen Umweg machen müssten, um etwa mit dem Auto nach Miesbach zu fahren, stehe immer noch im Raum. „Was ist mit den Kosten dafür?“, fragt Hafner. Sein Fazit: „Schmerold-Holzschleife ist abgeschlossen. Armes Deutschland.“

Ende September soll die Brücke wieder befahrbar sein

Josef Harraßer von der Gemeinde, der geduldig zuhört und Auskunft gibt und es so geschafft hat, mit Hafner und den Anwohnern im guten Gespräch zu bleiben, ist die Sache mit der Problembrücke höchst unangenehm. Er kann jetzt aber von einem Fortschritt berichten und einer Lösung, die man gefunden hat: Die bestehenden Betonträger, an denen der Baustahl herausschaut, sollen jetzt ganz einfach aufbetoniert werden, um die Brücke neu errichten zu können. „In den nächsten Tagen wird das Nachtragsangebot dafür wohl freigegeben“, berichtet Harraßer und kündigt an, wie es dann weitergehen soll: Nach etwa 30 Tagen bis zur Lieferung der Teile werden wohl 13 Wochen bis zur Fertigstellung vergehen. Auch sei nötig, das Niveau der Straße an das neue Niveau der Brücke anzupassen. Ein Geländer aus Stahl sei auch noch nötig. Ende September soll die Brücke wieder befahrbar sein. „Voraussichtlich“, fügt Harraßer vorsichtig an.

Verursacher teilen sich Mehrkosten

Bleibt noch zu klären, wer das Malheur eigentlich verursacht hat und finanziell dafür aufkommen muss: Ingenieurbüro, Statiker oder Hersteller? „Die Beteiligten werden das intern klären“, ist Harraßer zuversichtlich. Einen Rechtsstreit schließt er aus. Mehrkosten müssten sich die Verursacher teilen. „Wir haben jedenfalls eine Brücke für rund eine Million Euro in Auftrag gegeben“, betont Harraßer. Die Kosten werden sich die Gemeinden Gmund und Warngau je zur Hälfte teilen. Auch werde es eine staatliche Förderung von 50 Prozent geben. „Alle Beteiligten haben die Bereitschaft, dass jetzt was vorangeht“, betont der Bautechniker der Gemeinde. Heinrich Hafner und die Anwohner an der Mangfall müssen bis dahin noch Geduld bewahren.

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