Erdings Stadtpfarrer legt sich mit Donald Trump und Alice Weidel an
Autokraten und Verbrecherinnen? Martin Garmaier wählte bei der Silvesterpredigt deutliche Worte.
Erding - Aus dem Jahr 2024 nehme er viel Positives, sagte Erdings Stadtpfarrer Martin Garmaier in seiner Silvesterpredigt am Dienstag in der Stadtpfarrkirche St. Johannes. „Es war eine große Freude zu sehen, wie etwa beim Hochwasser Menschen anderen halfen.“ Vieles habe ihn aber auch nachdenklich gemacht. Wie auch in den vergangenen Jahren scheute sich Garmaier nicht vor Kritik am eigenen Haus (Bericht folgt), legte sich mit der AfD an und auch mit Donald Trump, „der andere niedermachte, Lügen verbreitete (...) Menschen verächtlich macht und sich selbst mehr oder weniger krönt und oben hinstellt im Glauben, er wisse und könne alles“. Sein Bruder lebe mit einer amerikanischen Frau in deren Heimat, „und sie haben sich ernsthaft überlegt, ob sie nicht Amerika verlassen sollen“, erzählte der Geistliche, der von Trump nicht wisse, „ob er denn wirklich ein Demokrat ist oder eher ein Autokrat mit ihm wohlgefälligen Claqueuren“.
Garmaier ging auch auf die Reaktionen nach dem Anschlag von Magdeburg ein. Während viele Menschen sich still mit den Trauernden solidarisiert hätten, sei die Demo von 3500 Menschen „unter dem Mäntelchen des Mitgefühls eher zu einer Wahlveranstaltung verkommen“, meinte der Pfarrer: „Und wenn dann eine Alice Weidel sich hinstellt und von Islamisten spricht, dann hat sie offensichtlich die Nachrichten nicht vernommen. Denn der Täter war ein klarer und deutlicher Befürworter der AfD, war ein erklärter Gegner des Islam und vieles andere. Hier wurde die Trauer von Menschen mit Füßen getreten und damit ein Spaltkeil gesetzt, wiederum zwischen Familien, zwischen Menschen“.
Jene, die „Ausländer raus“, geschrien haben, wolle er daran erinnern, „wie viele Terroranschläge und Attentate in unserem Lande auch durch Deutsche waren.“ Als Beispiele nannte er die RAF und die NSU und das Attentat in Halle auf eine Synagoge. Garmaier: „Es sind Menschen, die ideologisch verbrämt sind (...), die die Würde anderer Menschen nicht anerkennen und so zu Verbrechen und Mördern werden. Aber es sind nicht automatisch Ausländer. Und wenn eine Alice Weidel und viele andere dies in entsprechender Weise umnützen, so werden sie auf ihre Weise zu Verbrechern. Zu Verbrechern an unserer Gesellschaft. Zu Verbrechern an jenen Menschen, die hier als Gäste vielfach ja auch wissen, wie sie sich aufführen müssen und auch vielfach dankbar sind, über die Möglichkeit, hier zu sein.“
Zuvor hatte sich Garmaier über den bei einem Geheimtreffen rechter Kreise geäußerten Begriff der „Remigration“ geärgert, durch die „Zahlreiche in unserer Gesellschaft Menschen ins Abseits und Aus stellen“. Umso erfreulicher sei, „wie viele Menschen aufstanden, um dagegen anzutreten, sich für die Demokratie einsetzten (...), für das Menschenrecht und die Anerkennung eines jeden Menschen.“
Die Reaktionen? „Bisher gab es nach dem Gottesdienst durch Bank nur positive Rückmeldungen durch einige Gottesdienstbesucher, die mir Dank sagten, da sie für sie Mut machend war“, so Garmaier