Österreichs Bahn plant neue Schnellfahrtstrecke: In zweieinhalb Stunden von München nach Wien

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Die Österreichischen Bundesbahnen bringen ein neues Milliardenprojekt aufs Gleis: Mit einer Neubaustrecke sollen Züge zwischen München und Wien fast doppelt so schnell am Ziel sein wie jetzt.

Wien/München – Wer mit dem Zug von München nach Wien will, muss derzeit gute vier Stunden Zeit einplanen, um von der Isar an die schöne blaue Donau zu kommen. Doch die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB planen ein Milliardenprojekt, das die Fahrzeit zwischen den beiden Metropolen auf nur noch zweieinhalb Stünden verkürzen soll.

80 Kilometer lange neue Hochleistungsstrecke zwischen Linz und der Grenze

Es geht um eine neue, rund 80 Kilometer lange zweigleisige Hochleistungsstrecke der ÖBB, die Wien und Linz über Mühldorf am Inn besser mit München verbinden soll. Das Projekt wurde am vergangenen Freitag von den ÖBB rund 50 Bürgermeistern in Oberösterreich vorgestellt. Wie genau diese Trasse verlaufen soll, könne zum derzeitigen Stand jedoch noch nicht gesagt werden, da sich die Planungen im Anfangsstadium befinden.

Die neue Innkreisbahn soll die Züge zwischen Wien und München enorm beschleunigen.
Die neue Innkreisbahn soll die Züge zwischen Wien und München enorm beschleunigen. © Münchner Merkur

 „Sie wird im Raum Wels abzweigen und als komplette Neubaustrecke zweigleisig bis zur Staatsgrenze Richtung Deutschland verlaufen“, heißt es in einer Mitteilung der ÖBB. Derzeit gibt es im Planungskorridor eine Bahnverbindung von Braunau nach Simbach, von wo aus es über Mühldorf nach München geht. Ein weiteres Gleis führt von der bayerischen Grenzstadt Burghausen nach Mühldorf.

Die Deutsche Bahn baut derzeit die Strecke zwischen München und der österreichischen Grenze aus

Die Deutsche Bahn ist gerade dabei, auf bayerischer Seite die Strecke München-Mühldorf zweigleisig auszubauen. Zielzeitpunkt für die Inbetriebnahme: 2035. Die Strecken von Mühldorf nach Burghausen und Simbach sollen elektrifiziert werden. In Österreich ist die „neue Innkreisbahn“ Bestandteil des „Zielnetzes 2040“.

Fest steht: Die Strecke von München nach Wien ist über Mühldorf kürzer als die über Salzburg. Die neue Innkreisbahn würde an alte Traditionen anknüpfen: Der Orientexpress Paris–Istanbul nutzte zu seinen Hochzeiten im 19. Jahrhundert die Strecke von München über Mühldorf nach Simbach, wo er in Braunau K.u.K.-Hoheitsgebiet erreichte und auf der alten Innkreisbahn über Wels und Linz in Richtung Wien weiter fuhr.

Die ÖBB plant eine neue Bahnstrecke, auf der man in zweieinhalb Stunden von Wien nach München fahren kann.
Die ÖBB plant eine neue Bahnstrecke, auf der man in zweieinhalb Stunden von Wien nach München fahren kann. © Volker Preusser via www.imago-images.de

Auf der alten Innkreisbahn fuhr schon einmal der Orientexpress

Die ÖBB sprechen bei den nächsten Schritten von „mehrjährigen Prozessen“. Die neue Strecke könnte noch einen Nebeneffekt haben: Oberösterreichs Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) zufolge ist Tschechien stark an einer Anbindung zu der neuen Strecke nach München interessiert. Ein Streckenausbau von Linz Richtung Prag wäre die Folge, was auch die Fahrzeit Prag-München verkürzen könnte.

Auch auf anderen Strecken investierten die ÖBB viel Geld, vor allem in den Brennerbasistunnel. Bei den Zulaufstrecken in Deutschland geht es hier nur schleppend voran. Auf der Strecke von München nach Italien wurden kürzlich neue ÖBB-Züge in Dienst gestellt. Langfristig plant die italienische Staatsbahn Trenitalia Direktverbindungen von München nach Rom und Mailand.

Auch interessant

Kommentare