Herbert Mertin - Justizminister von Rheinland-Pfalz stirbt überraschend mit 66 Jahren

Mertin sei am Vormittag bei einer Feierstunde für ehrenamtliche Richter in Koblenz kollabiert, berichtet der Südwestdeutsche Rundfunk (SWR) unter Berufung auf Parteikreise. Er sei ins Krankenhaus gebracht worden und dort später verstorben.

In Chile geboren

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) würdigten Mertin "als einen herausragenden Vertreter demokratischer Werte und eine prägende Persönlichkeit der rheinland-pfälzischen Politik". Sein unermüdlicher Einsatz für Freiheit, Gerechtigkeit und den Rechtsstaat habe das Bundesland nachhaltig geprägt. „Unsere Gedanken und unsere tief empfundene Anteilnahme sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“

Der Liberale war 1958 im chilenischen Temuco geboren worden, als Sohn einer Ostpreußin und eines schlesischen Landwirts, die nach Ende des Zweiten Weltkriegs ausgewandert waren. Er besuchte zunächst die Deutsche Schule in Santiago de Chile. Sein Abitur machte er in Linz am Rhein. Nach dem Wehrdienst studierte er in Mainz und Bonn Jura. Er hinterlässt eine Frau und vier erwachsene Söhne.

Erstmals Justizminister vor 26 Jahren

1996 zog Mertin als Abgeordneter in den rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz ein. 1999 wurde er vom damaligen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) zum Nachfolger des aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Justizministers Peter Caesar (FDP) bestellt. 

Nach der Landtagswahl 2006, als die SPD die absolute Mehrheit gewann, wechselte Mertin von der Regierungs- auf die Oppositionsbank. 2016 übernahm er in der Mainzer Ampel-Koalition von SPD, FDP und Grünen erneut das Justizressort.

Schweitzer: „Feste Säule unserer Demokratie“

„Herbert Mertin war eine feste Säule unserer Demokratie“, betonte Schweitzer. „Er war ein kluger und integrer Politiker, ein angesehener Jurist und vor allem ein Mensch, dem Gerechtigkeit ein Herzensanliegen war. Sein Verlust wiegt schwer – für unser Land und für alle, die ihn schätzten.“

Schmitt sagte der dpa, sie habe Mertin immer als Fels in der Brandung wahrgenommen, mit ihm einige Jahre lang auch in der außerparlamentarischen Opposition zusammengearbeitet. „Er war für mich immer ein starker und verlässlicher Partner und Ratgeber.“

„Herbert Mertin hat mich politisch geprägt“, schrieb Bundesverkehrs- und Justizminister Volker Wissing auf X. „Er war ein Vorbild, ein verlässlicher Ratgeber, ein Freund und ein wunderbarer Mensch. Ich bin unendlich traurig. Meine Gedanken sind bei seiner lieben Familie.“ Wissing war bis zum Bruch der Ampel-Koalition im November 2024 Mitglied der FDP, zuvor war er unter anderem stellvertretender Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.