Gefährliche Nebenwirkungen drohen: Bundesinstitut warnt vor Anti-Stress-Kraut

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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) spricht eine Warnung aus. Diese betrifft die oft als Anti-Stress-Kraut verwendete Schlafbeere. Welche Folgen drohen.

Berlin – Schlafbeerenpräparate, auch unter dem Namen Ashwagandha bekannt, können gefährliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Diese Präparate werden für gewöhnlich in der Ayurveda-Lehre vor allem gegen Stress und Schlafstörungen eingesetzt und umgangssprachlich auch als Anti-Stress-Kraut bezeichnet. Nun aber warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor deren Verwendung.

Finger weg von Schlafbeeren: Bundesinstitut warnt vor Anti-Stress-Kraut

Wie das Ärzteblatt unter Berufung auf das BfR berichtet, sollen vor allem Kinder, Schwangere und Stillende sowie Menschen mit einer Erkrankung der Leber auf die Pul­ver, Kapseln, Tropfen oder Tees verzichten. Diese sind im Handel und im Internet erhältlich. Obendrein „gebe es keine einzige wissenschaftlich belegte positive Wirkung solcher Mittel“, heißt es im entsprechenden Bericht.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor dem Konsum der Schlafbeere, deren Pulver auch als Anti-Stress-Kraut Verwendung findet. © Zoonar/imago/Monika Skolimowska/dpa/Montage

Zwar werde von Ashwagandha-Anbietern oftmals eine vermeintlich gesundheitliche Wirkung beworben, darunter Leistungssteigerung, besseres Einschlafen und Stressminderung. Doch seien „die versprochenen positiven Wir­kungen wissenschaftlich nicht belegt und die gesundheitlichen Risiken, die mit der Einnahme dieser Pflan­zenzubereitungen verbunden sein können, bisher nicht gut untersucht“, so das Institut mit Sitz in Berlin.

Diese Akutfolgen und Nebenwirkungen können Schlafbeerenpräparate haben

Bis dato sei die Studienlage zu den Präparaten nicht ausreichend. Immerhin: Das BfR verweist auf Berichte zu folgenden Nebenwirkungen respektive Akutfolgen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Benommenheit
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Hautausschläge

„Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Präparate das Immunsystem sowie das endokrine System – Effekte auf den Cortisol- und Blutzuckerspiegel, Schilddrüsen- und Sexualhormone – beeinflussen können“, heißt es ergänzend in diesem Kontext.

„Keine Ashwagandha-haltigen Präparate einnehmen“: Behörde rät von Konsum von Schlafbeeren ab

Fallberichte über Leberschäden, die vermeintlich mit dem Konsum von Ashwagandha-haltigen Präparaten in Zusammenhang stehen, geben dem BfR Anlass zu extremer Vorsicht. „Hinweise gibt es auch darauf, dass es Wechselwirkungen von Ashwagandhapräparaten mit anderen Medika­menten gibt, etwa mit solchen, die den Blutzuckerspiegel (Antidiabetika), den Blutdruck (Blutdrucksenker) und das Immunsystem (Immunsuppressiva) regulieren“, heißt es in der Warnung.

Was sind Schlafbeeren und wofür werden sie verwendet?

Die Zubereitung von Ashwagandha wird dem BfR zufolge in Deutschland auch als Schlafbeere, indischer Ginseng oder Winterkirsche bezeichnet. „Die Pflanze mit dem Fachnamen Withania somnifera kommt weit verbreitet in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Asien sowie etwa auch in Spanien und Griechenland vor“, informiert das Institut im entsprechenden Bericht vom Ärzteblatt.

Laut der Behörde werden die Ashwagandha-Pflanzen traditionell in der ayurvedischen Medizin verwendet. Im Fokus stünden dabei die Wurzeln oder deren Zubereitungen. Dabei unterschieden sich die Art und die Gehalte der Inhaltsstoffe bei den in Europa erhältlichen Nahrungsergänzungsmitteln stark.

Das Fazit der Behörde: „Basierend auf den bisher veröffentlichten Risikobewertungen sowie den international registrierten Fallbe­rich­ten empfehlen das BfR und andere europäische Behörden, keine Ashwagandha-haltigen Präparate ein­zunehmen“.

Schlafbeerenpräparate durchlaufen vorab kein Zulassungsverfahren – und müssen von Herstellern selbst geprüft werden

Warum die entsprechenden Produkte überhaupt auf den Markt gelangen konnten? Laut dem BfR durchlaufen Nahrungsergänzungsmittel – die auch von Superstars wie Taylor Swift eingenommen werden – kein vergleichbares behördliches Zulassungsverfahren, bevor sie in den Verkauf gehen. Anders verhalte es sich bei Arzneimitteln, auch solchen mit pflanzlichen Wirkstoffen.

Hier erfolgt eine strenge Prüfung hinsichtlich Sicherheit und Verträglichkeit. Bei den Ashwagandha-haltigen Präparaten entfällt dies vorab – und liege vielmehr im Zuständigkeitsbereich von Herstellern, Importeuren, Anbietern sowie Vertreibern. (han mit dpa)

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