Auslaufmodell: 174 MVG-Rad-Stationen werden abgerissen
Die 174 Rad-Stationen, die erst vor ein paar Jahren mit über 3 Millionen Euro Steuergeldern aufgestellt wurden, werden abgerissen. Nur die Info-Säulen werden für das neue Leihradsystem weitergenutzt.
Das grau-blaue MVG-Rad ist ein Auslaufmodell, es verschwindet spätestens im September 2025. Die 174 Rad-Stationen im Landkreis München, die erst vor ein paar Jahren mit über 3 Millionen Euro Steuergeldern in 22 Gemeinden aufgestellt wurden, werden 2025 abgerissen. Nur die Infosäulen bleiben stehen und werden weiterverwendet. Dafür haben die Mobilitätsplaner im Landratsamt ein Konzept erarbeitet und im Mobilitätsausschuss vorgestellt.
Das neue MVV-Mietradsystem, das wohl „MyRadl“ heißen wird, soll einfacher zu handhaben sein. Die Nutzer können über die MVV-App und die MVGO-App Fahrräder und Pedelecs in der Region München ausleihen und mit ihnen über die kommunalen Grenzen radeln. Wie die Räder aussehen und welcher Hersteller den Zuschlag bekommt, ist noch offen.
neue Räder können an mehr virtuellen Stationen abgeholt und abgegeben werden
Die neuen Räder können an mehr virtuellen Stationen abgeholt und abgegeben werden. Per GPS werden sie geortet, diese Technik kommt bereits bei Miet-E-Scootern zum Einsatz. Bisher müssen die MVG-Räder im Landkreis München – anders als in der Stadt – zu den festen Stationen zurückgebracht werden. Wer ein Rad wild abstellt, zahlt eine Strafe von 20 Euro. Diese Ungleichbehandlung, die oft kritisiert wurde, gibt es ab 2025 nicht mehr. Neu ist auch, dass sich nach und nach weitere Kommunen im MVV-Gebiet an das Mietradsystem anschließen können.
Die neuen Stationen werden wohl nur aus einer Infosäule und einer Bodenmarkierung bestehen, was für die Kommunen geringere Herstellungs- und Betriebskosten bedeuten würde. Bisher gibt es 174 Abstellstationen, die die 22 Gemeinden erst teuer mitfinanziert haben. Ob die Kommunen jetzt den Abriss zahlen müssen, wird gerade verhandelt. Zumindest werden die Infosäulen nicht verschrottet, sondern weiterverwendet. Dafür haben die Mobilitätsplaner im Landratsamt ein detailliertes Konzept für die 22 Kommunen erarbeitet: 144 Säulen sollen neu foliert werden und entweder als „Radstation“ auf das Miet㈠rad-Angebot aufmerksam machen oder als „Mobilitätspunkt“ zusätzlich auf weitere MVV-Angebote am Standort hinweisen, etwa auf Bus oder S-Bahn. Ohnehin sind derartige Mobilitätspunkte Teil des Nahverkehrsplans, wurden aus Spargründen aber zurückgestellt. Jetzt sehen die Mobilitätsplaner die Chance, die Infosäulen als Mobilitätspunkte weiterzunutzen. Dabei soll die Kreisverwaltung die Kommunen bei Bedarf beraten, das hat der Mobilitätsausschuss mit 18:1 beschlossen.
Von rund 70.000 auf 35.000 Ausleihen pro Jahr gesunken
Manfred Riederle (FDP) nannte die Entwicklung des MVG-Rads „ein größeres Ärgernis“: „Wenn man sieht, mit welchen Kosten der Aufbau der Stationen erst propagiert wurde, ist das jetzt eine Beerdigung dritten Grades.“ Den Aufbau der Stationen hat mit 70 Prozent der Bund (3,06 Mio) bezuschusst. Im Jahr 2019 wurden die MVG-Räder im Landkreis rund 70 000 Mal ausgeliehen. Seither sinkt die Popularität: 2023 waren es laut Landratsamt nur noch rund 35 000 Ausleihen. Das Pilotprojekt ist ein Zuschussgeschäft. Das Defizit müssen ab Herbst 2025 die Kommunen allein ausgleichen, bisher hat der Landkreis die Hälfte geschultert.