Garmisch-Partenkirchens grüner Laser: Spitzenforschung misst Aerosolgehalt

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Magisches Licht vor dem Wetterstein: Mit dem neuen Laser-Gerät am Campus Alpin lässt sich die Aerosolbelastung in der Atmosphäre ermitteln. © KIT

Künstliches Nordlicht in Garmisch-Partenkirchen? Nein, hier wird Wissenschaft großgeschrieben. Hinter dem grünen Licht steckt ein Gerät der neuesten Generation.

Garmisch-Partenkirchen – Einwohner und Touristen haben den grünen Laserstrahl vor der Wettersteinwand, der manchmal sogar die Wolken in der späten Dämmerung und am Nachthimmel in ein magisches Licht taucht, längst entdeckt. Das grüne Funkeln ist weithin zu sehen und sorgt für Verwunderung. Nein, keine Marsbewohner senden aus dem Orbit Signale in die Kreuzeckbahnstraße 19 in den Campus Alpin, der Umwelt-Forschungseinrichtung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Garmisch-Partenkirchen. Dort wurde vielmehr vor einigen Wochen ein neues Lidar, ein laseroptisches Fernerkundungsgerät, fest auf dem Gebäudedach installiert.

„Wir führen unsere Messungen jetzt nicht nur vom Schneefernerhaus auf dem Zugspitzplatt, sondern auch vom Tal aus durch“, sagt Dr. Hannes Vogelmann, seit vielen Jahren für die Lidar-Geräte zuständig. Das nigelnagelneue Messgerät zur Fernerkundung ist auf dem höchsten Stand der Technik und ermöglicht es, den Aerosolgehalt in der Atmosphäre bis in Höhen von mehr als 15 Kilometern zu messen. Gerade bei dem neuerlichen massiven Saharastaub-Ereignis vor einigen Tagen vor allem im Alpenraum – es war bereits das zweite in diesem Jahr und von jedem zu spüren – war es für die Wissenschaftler wichtig, mit ihrer Messtechnik Ausdehnung und Intensität erfassen zu können. Bis in fünf Kilometern Höhe konnte der Wüstenstaub aus Nordafrika nachgewiesen werden. Es gab Eintrübungen bis zu Sichtweiten von 25 Kilometern samt einer gelblich-milchigen Verfärbung des Himmels. „Das ist schon sehr ungewöhnlich und hängt auch mit den extremen Föhn-Wetterlagen in den letzten Wochen zusammen“, erläutert Vogelmann.

Die Messdaten aus dem hiesigen Campus Alpin fließen in das transeuropäische Messnetz „Actris“ ein. Sie dienen Analysen von großräumigen Ausbreitungen und Konzentrationen der Aerosolbelastung in unserer Atmosphäre. Das faszinierende grüne Licht am Nachhimmel vor dem Kreuzeck ist also Teil der Spitzenforschung, die am Wissenschaftsstandort Garmisch-Partenkirchen geleistet wird.

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