Ab diesem Gehalt verdienen Sie in Deutschland unterdurchschnittlich

„Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem“, sagte Bartsch der Deutschen Presse-Agentur. „Bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie ist es für Millionen Menschen eine Herausforderung, die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen.“ Ironisch ist, dass diese unterdurchschnittlichen Verdiener und Verdienerinnen laut Definition der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zur Mittelschicht gehören. Teil der Mittelschicht ist demnach, wer ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1.500 und 3.900 Euro hat. Brutto sind das in etwa 2.000 bis 5.700 Euro.

Wer mehr als 6000 Euro brutto verdient, zählt sich selbst meist auch zu dieser Mittelschicht, bestätigen der sechste Armuts- und Reichtumsbericht und das Ungleichheitsbarometer von Marius Busemeyer, Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt vergleichende politische Ökonomie an der Universität Konstanz. „Die ausgeprägte Tendenz zur Mitte hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sich die Befragten vor allen Dingen mit ihren eigenen sozialen Netzwerken vergleichen. Das führt dazu, dass Arme ihre relative Armut unterschätzen und Reiche ihren relativen Reichtum“, sagt er BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.

Das Problem: So entsteht ein falsches Verständnis von Mittelschicht und das Gefühl, alle Menschen in Deutschland könnten sich den gleichen Luxus leisten, was jedoch nicht stimmt. „Löhne unter 3.500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau“, warnt Bartsch. In Deutschland gilt eine Person laut Statistischem Bundesamt als armutsgefährdet, wenn sie mit ihrem Nettoeinkommen unter 1.378 Euro im Monat liegt. Zwischen dieser Zahl und einem Bruttogehalt von 2.750 Euro, das jeder Fünfte bekommt, liegen nicht einmal 500 Euro.