Können tierische Fette womöglich vor Darmkrebs schützen?

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Bisher hieß es immer, dass tierische Fette ein Risikofaktor für Darmkrebs sind. Eine neue Studie kommt jetzt zu überraschenden Erkenntnissen.

München – Ein moderater Genuss von gesättigten Fettsäuren kann sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Das zeigt eine Meta-Analyse aus 21 Kohortenstudien mit insgesamt 2,3 Millionen Teilnehmern.

Wissenschaftler bezogen die Dosis-Wirkungs-Beziehung mit ein

Lange Zeit galt die Aufnahme von Nahrungsfetten als Risikofaktor für Darmkrebs. Unter anderem fördert eine hohe Aufnahme von Fett die Ausscheidung von Gallensäuren – diese begünstigen die Entstehung von Tumoren, indem sie die Darmschleimhautzellen schädigen. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren senken das Risiko, allerdings spielt auch die Balance zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren eine Rolle – eine deutlich erhöhte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren kann Entzündungen fördern. Wissenschaftler der Isfahan University of Medical Sciences (Iran) haben eine neue Meta-Analyse erstellt, die diesen Ansichten teilweise widerspricht.

Illustration zu Darmkrebs, 25.09.2017
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten weltweit. (Symbolbild) © SCHMITT/BSIP/IMAGO

Bisherige Studien, so die Experten, zeigten ein uneinheitliches Bild. Ein Grund könne sein, dass sie zwar den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Nahrungsfetten untersuchten, aber sich nicht mit der Dosis-Wirkungs-Beziehung beschäftigten. Das habe die neue Studie korrigiert.

Zusammenhänge zwischen Fettarten und deren Quellen

Die Wissenschaftler untersuchten für die Analyse, die im Magazin Cancer Epidemology veröffentlicht wurde, die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Nahrungsfettarten (gesättigte sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) sowie deren Quellen (tierisch und pflanzlich). Die Nachbeobachtungszeit lag zwischen sieben und 19,4 Jahren. In dieser Zeit wurden 21.125 Fälle von Darmkrebs erfasst.

Darmkrebs

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Er ist für 9,2 Prozent der krebsbedingten Todesfälle weltweit verantwortlich. Betroffen sind vor allem der Dickdarm (Kolonkarzinom) und der Mastdarm (Rektumkarzinom).

Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft geht die Zahl der Fälle seit 2004 stetig zurück, auch die Sterblichkeit hat stark abgenommen. Vor allem Menschen ab dem 50. Lebensjahr sind betroffen. Je früher Darmkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Moderate Aufnahme von gesättigten Fetten könnte das Krebsrisiko senken

Die Analyse ergab, dass eine moderate Aufnahme von gesättigten Fettsäuren (weniger als 40 Gramm am Tag) mit einem reduzierten Risiko für Darmkrebs verbunden ist. Eine erhöhte Aufnahme von Gesamt- oder tierischem Fett zeigte keinen deutlichen Zusammenhang mit dem Darmkrebs-Risiko, außerdem fanden die Experten keinen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von einfach bzw. mehrfach ungesättigten Fettsäuren oder pflanzlichen Fetten im Hinblick auf das Krebsrisiko.

Weitere Studien sind erforderlich

Die Wissenschaftler schränken allerdings ein, dass sich der Zusammenhang zwischen einer moderaten Aufnahme gesättigter Fettsäuren und einem reduzierten Risiko für Darmkrebs auf eine Studie stützt, was seine Generalisierbarkeit einschränkt. Deshalb sind die Erkenntnisse noch mit Vorsicht zu betrachten. Weitere Studien sind auf alle Fälle erforderlich.

Erst vor einigen Wochen sorgte eine kanadische Studie für Aufmerksamkeit: Dabei ging es um die negativen Auswirkungen restriktiver Formen von Low-Carb-Diäten aufs Darmmikrobiom und ein dadurch möglicherweise erhöhtes Risiko für Darmkrebs.

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