Kreis-Krieger und Soldatenverband Freising quälen existenzielle Sorgen

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Würdigung: 2. Vorsitzender Sebastian Rieger (2. v. r.) verteilte Urkunden für die langjährigen Mitglieder (v. l.) Erwin Jakob, Kathi Kastenmeier und Winfried Wendl, Pulling, Hans Mayer Mintraching/Grüneck, Rudolf Lamprecht für Michael Müller und Wolfgang Felber aus Goldach und Lorenz Tüllmann. © Lehmann

„Wir brauchen dringend die Einführung einer Dienstpflicht, bevor es zu spät ist.“ Dessen ist sich der Vorsitzende des Kreis-Krieger- und Soldatenverbands Freising, Otto Radlmeier, sicher. Allerdings quälen den Verband auch andere Sorgen.

Freising – Für Otto Radlmeier muss jetzt eine Zeitenwende her, und das sehr zügig. Bei dem Leitspruch des Kreis-Krieger- und Soldatenverbands (KKSV) „Mahnen zum Frieden in Freiheit“ sei das Wort Freiheit ein zentrales. Denn diese Freiheit müsse mit allen Mitteln laut Radlmeier verteidigt werden, weil eben Putin seiner Meinung nach nicht als Aggressor aufhören werde. „Die Bevölkerung muss jetzt endlich begreifen, dass die Gefahr für uns real ist“, so Radlmeier, der deshalb, wie schon seit Jahren, für eine allgemeine Dienstpflicht plädiert.

In punkto Russland hat Radlmeier eine ganz klare Meinung: „Putin muss abgeschreckt werden, sonst werden wir alle eine sehr hohen Preis bezahlen.“ In eine ähnliche Kerbe schlug Staatsminister Florian Herrmann, der sich an seine Jugend erinnerte und an das Gefühl der Sicherheit. „Putin macht jetzt aber ernst, wir wurden alle in die Realität zurückgebombt“, betonte Herrmann. Umso wichtiger sei es deshalb, mehr in die Verteidigung zu investieren und natürlich auch über die Wiedereinführung der Wehrpflicht nachzudenken.

Für ihn sei jetzt folgendes in Richtung Putin entscheidend: „Abschrecken, Abschrecken, Abschrecken!“ „Mit nur der pazifistischen Grundidee funktioniert es nicht mehr“, erklärte Herrmann, zudem sei es wichtig, die Bundeswehr auch wieder mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Schon alleine deshalb würde Bayern die Gelöbnisse der Soldaten etwa im Münchner Hofgarten stattfinden lassen, schlichtweg um hier eine Wertschätzung zu zeigen. „Bayern“, so Herrmann abschließend „steht hinter der Bundeswehr“.

Deutlich mehr auf die Hauptaufgabe des KKSV ging dann Landrat Helmut Petz ein, für den das Erinnern ein fundamentaler Bestandteil aller Krieger- und Soldatenvereine sei. Er selbst habe hier Erfahrungen, und zwar mit den Kriegserinnerungen seines Vaters, die er weitertragen will, damit der Schrecken nie vergessen wird. Großen Dank sprach Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher dem KKSV darüber aus, dass sich der Verband stetig mit ganz viel Herzblut engagiert, ob nun am Volkstrauertag oder bei der Diskussion rund um die Freisinger Kriegermahnmale. Gerade eben weil Kriegsgeschehnisse immer näher rücken, sei die Arbeit des KKSV wichtiger denn je – auch um sichtbar zu machen, welche furchtbaren Auswirkungen ein jeder Krieg mit sich trägt. Neben dem Plädoyer für eine erneute Wehrpflicht, blickte Radlmeier aber auch zurück auf das vergangene Jahr und den KKSV allgemein.

Und hier gibt es eine schlechte Nachricht: Die Verbandsmitglieder werden weniger: Waren es 2019 noch 5451, sank die Zahl 2023 auf 4631. Viele Krieger- und Soldatenvereine kämpfen zudem mit fehlenden Vorstandschaften und ringen daher um ihre Existenz. Ums Weiterbestehen kämpft aber auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Weil die Spendenbereitschaft abnehme, die Kosten steigen und Zuschüsse stagnieren, sei ein Millionen-Defizit aufgelaufen. An Freising kann das allerdings nicht liegen, wie der Kriegsgräberfürsorge-Kreisvorsitzende im Landkreis und Alt OB Diether Thalhammer betonte. Freising sei in der Spenden-Akquise nämlich immer weit vorne dabei.

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