Wohltäter über den Tod hinaus dank Winfried-und-Centa-Böhm-Stiftung

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Süßes Abschiedsgeschenk: Markus Lanz (rechts) und Markus Loth (links) verabschieden Engelbert Birkle aus dem Stiftungsvorstand mit einer Leckerei. © Johannes Thoma

Seit einem Vierteljahrhundert gibt es die Winfried-und-Centa-Böhm-Stiftung in Weilheim. Seitdem sind 1,7 Millionen Euro ausgeschüttet worden – rund 50 000 Euro pro Jahr. Wer Geld bekommt und wer nicht, darüber entscheidet ein dreiköpfiger Stiftungsvorstand, der aus Markus Lanz (Sparkasse), Markus Loth (Bürgermeister) und Engelbert Birkle (Stadtpfarrer) besteht – noch.

Letzterer wurde nun verabschiedet, denn Birkle wechselt bekanntlich zum 1. September als Stadtpfarrer nach Kaufering und gibt dann auch die Arbeit für die Stiftung nach elf Jahren auf. Er wurde vom Vorsitzenden des Stiftungsrates, Markus Lanz, mit einem kleinen Geschenk verabschiedet. Lanz und Loth dankten Birkle für die gedeihliche Zusammenarbeit. Bei den Entscheidungen über die Vergabe des Geldes habe stets Konsens geherrscht. Birkle wiederum dankte den beiden; erst in der Böhm-Stiftung habe er gelernt, „Stiftung zu denken und eine Stiftung zu führen“. „Wir sind nicht dazu da, das zu tun, was wir wollen, sondern das zu tun, was die Stifter wollten“, so Birkle.

Ehepaar Böhm blieb kinderlos

Und was die verstorbenen Stifter wollen, das Bauunternehmer-Ehepaar Winfried und Centa Böhm, ist in den Stiftungsdetails genau festgelegt: die Förderung gemeinnütziger, kultureller und sozialer Anliegen in der Stadt Weilheim, die Unterstützung sozialer Einrichtungen und bedürftiger Personen, die Förderung der Jugend- und Altenpflege sowie des Priesternachwuchses der katholischen Kirche in Weilheim, die Unterstützung sozial bedürftiger Kunststudenten und die Förderung der freiwilligen, schulischen und beruflichen Bildungsarbeit sowie der Heimatpflege, unter anderem für die örtliche Sudetendeutsche Landsmannschaft. Außerhalb der Stadtgrenzen werden nur das SOS-Kinderdorf in Dießen und das Hospiz in Polling gefördert. Nicht gefördert werden Projekte, für die es einen offiziellen Träger gibt, also zum Beispiel die Sanierung eines Kindergartens.

Die Renovierung der Zimmer im Haus Emmaus, der Kauf eines Busses für die Tafel und die neue Orgel in der Stadtpfarrkirche sind Projekte, die von der Stiftung in jüngster Zeit (mit)tfinanziert wurden. Um kontinuierlich helfen zu können, greift der ehrenamtlich tätige Vorstand auf die Erlöse aus dem – beträchtlichen – Stiftungsvermögen zurück. Neben Geld besteht dieses Vermögen auch aus zwei Mehrfamilienhäusern, eines steht in Weilheim an der Kaltenmoserstraße, das andere in Burghausen. Für die Verwaltung des Vermögens, das nicht schrumpfen darf, ist die Sparkasse Oberland mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Markus Lanz zuständig. Deshalb ist Lanz auch Vorsitzender des Stiftungsvorstands, sein Stellvertreter ist der Weilheimer Stadtpfarrer, Mitglied im Vorstand ist der Weilheimer Bürgermeister.

Baufirma nach dem Krieg gegründet

Das Ehepaar Böhm, das kinderlos geblieben ist und aus dem Sudetenland stammte, hat sich schon zu Lebzeiten dafür entschieden, eine Stiftung zu gründen. Winfried Böhm, der nach dem Krieg eine Baufirma in Weilheim aufgebaut hatte, starb 1989, seine Frau Centa im Jahr 2000. Schon zu Lebzeiten hatten sich die Böhms in der Stadt engagiert, sie unterstützten etwa die Sanierung der Stadtpfarrkirche zwischen 1975 und 1977. Im 1. Stock des Pfarrheims an der Theatergasse erinnert ein Böhm-Zimmer an die Wohltäter.

Auch wenn die Entscheidung noch nicht feststeht, dürfte der künftige Stadtpfarrer Paul Igbo in den Stiftungsvorstand nachrücken. „Der Stiftungsgedanke ist sehr klug, nicht umsonst wurden jeweils ein Vertreter der Stadt, der Kirche und der Sparkasse vorgesehen. Die haben einen guten Überblick, was in der Stadt läuft“, so Markus Loth, seit 2002 im Stiftungsvorstand und seit 2002 Weilheimer Bürgermeister.

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