Chinesische Bauern auf dem Vormarsch - Russlands ferner Osten unter Druck
Die Grenzregion Primorsky Krai in Russland hat das Interesse Chinas geweckt. Das berichtet „Newsweek“. Vor allem chinesische Bauern drängen in das Gebiet und setzen die lokalen Einwohner wirtschaftlich unter Druck.
Die Region, die Russland 1860 von der Qing-Dynastie zugesprochen wurde, steht mittlerweile im Fokus chinesischer Politiker und Nationalisten. So forderte die Regierung letztes Jahr, dass chinesischen Landkarten künftig Haishenwai, die chinesische Bezeichnung für Wladiwostok, und sieben weitere Orte in der fernöstlichen Region Russlands beinhalten müssen.
Herausforderungen durch Einwanderung
Nach Ansicht der Direktorin des China-Programms am Stimson Center, Yun Sun, besteht in Russland seit Jahrzehnten die Sorge über eine „gelbe Gefahr“ aufgrund des massiven Bevölkerungsungleichgewichts an der Grenze zu China.
Tatsächlich könnte die wachsende Zahl von chinesischen Bauern in der Region die russische Verwaltung herausfordern. „Ich glaube nicht, dass die Souveränität der Region zur Debatte steht, aber die Frage, wie man die chinesischen Bauern vor Ort managen kann, wird ein heikles Thema sein“, sagte Sun gegenüber Newsweek.
Insgesamt hat der Handel mit China die russische Wirtschaft gestärkt, vor allem im Angesicht der westlichen Sanktionen aufgrund der Invasion der Ukraine. Doch hat es Russland gleichzeitig abhängiger von der chinesischen Währung, dem Yuan, gemacht. Im ersten Halbjahr 2023 verwendete Russland den Yuan für drei Viertel seines Handels mit China und ein Viertel seiner Transaktionen mit anderen Ländern.
Abhängigkeit vom Yuan sorgt für Probleme
Diese Abhängigkeit vom Yuan bringt den „Junior-Partner“ Putin in eine schwierige Position, sollte es zu diplomatischen Spannungen oder Handelsstreitigkeiten zwischen den beiden Ländern kommen. Ferner ist Moskau durch seine Abhängigkeit von Peking auch anfällig für Druck durch Dritte.
So berichteten russische Unternehmen mit Geschäftsinteressen in China von Zahlungsverzögerungen, nachdem Washington sekundäre Sanktionen gegen Banken eingeführt hatte, die den Transfer verbotener Güter nach Russland erleichtern.